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Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Titel: Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der magische Dolch
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bloßgelegten Unterarm empor und herab, und Dag spürte, wie ihre Essenz gegen die seine drückte, deutlich zudringlicher als die langen, tastenden Finger.
    »Nun, es ist ein glatter Bruch, und er wurde sauber g e richtet «, stellte sie fest. » Heilt jetzt seit, wie lange, zwei Wochen? «
    »Fast drei. « Es kam ihm schon viel länger vor.
    »Wenn das da nicht wäre « – sie nickte in Richtung seines H a kens – »würde ich dich einfach nach Hause schicken und es von allein heilen lassen. Aber ich nehme an, du willst diese Schi e nen schon früher loswerden. «
    »Oh, ja. «
    Sie lächelte über seine aus tiefstem Herzen kommenden, mürr i schen Worte. »Bei deinem jungen Freund Saun habe ich so viel Essenzmanipulation gewirkt, wie ich heute nur schaffe. Aber mein Lehrling wäre erfreut, wenn er es versuchen dürfte. «
    Dag verzog das Gesicht bei diesem Vorschlag, aber sie grinste reulos zurück. »Komm schon, Dag, an i r gendwem müssen sie üben. Die Jugend muss Erfahrungen machen und von den E r fahrenen lernen. « Sie pochte gegen seine Armmanschette. »Wie geht ’ s dem Stumpf? Bereitet er dir irgendwelche Schwierigke i ten? «
    »Nein. Nun … nein. «
    Sie lehnte sich zurück und beäugte ihn scharf. »Mit anderen Worten, ja. Runter mit dem Geschirr, lass mich sehen. «
    »Nicht der Stumpf selbst «, sagte er, ließ sie aber das Armg e schirr abschnallen und beiseitelegen, bevor sie mit geübten Fi n gern über den Arm und das abgestumpfte Ende fuhr. »Nun, manchmal ist er ein wenig wund, aber heute ist es nicht so schlimm. «
    »Ich hab ’ s schon schlimmer gesehen. Also, weiter …?«
    Vorsichtig fragte er: »Hast du je davon gehört, dass eine fehle n de Gliedmaße immer noch … Essenz au f weist? «
    Sie rieb sich die knochige Nase. »Phantomgliedm a ßen? «
    »Ja, genau so was «, bestätigte er eifrig.
    »Jucken, Schmerz, irgendwelche Empfindungen? Ich habe d a von gehört. Es ist sicher unerträglich, unter einem Jucken zu leiden und doch niemals kratzen zu können. «
    »Nein, das ist es nicht. Das kenne ich auch. In Luthlia traf ich mal einen Mann – muss schon fünfundzwanzig Jahre her sein –, der einen Großteil seiner Füße durch Erfrierungen verloren ha t te. Der arme Kerl pflegte sich bitterlich über das Jucken zu b e klagen und dass die Zehen, die er nicht mehr hatte, sich ve r krampften. Ein w e nig Essenzmanipulation an den Nerven seiner Beine beseitigte die Beschwerden meist sofort. Ich meine die E s senz von fehlenden Gliedmaßen. «
    »Wenn etwas nicht existiert, kann es auch keine E s senz haben. Ich weiß nicht, ob sich jemand eine Essenz einbilden kann wie ein Jucken. Leute haben allerdings mitunter die absonderlich s ten Halluzinationen über alle möglichen Dinge. Ich wüsste also nicht, warum das nicht vorkommen sollte. «
    »Aber eine Halluzination sollte nicht zu einer wirklichen Es s enzmanipulation fähig sein. «
    »Natürlich nicht. «
    »Nun, meine schon. Ich war dazu fähig. «
    »Was ist das für eine Geschichte? « Sie lehnte sich z u rück und starrte ihn an.
    Er atmete tief ein und berichtete von dem Vorfall mit der Gla s schüssel in der Wohnstube der Blaufelds. Den ganzen Krawall, der dazu geführt hatte, ließ er aus und konzentrierte sich ganz auf die Reparatur. »Und ich schwöre dir, das meiste davon habe ich mit der Essenz meiner linken Hand getan. « Er schlug mit dem linken Arm auf den Tisch. »Die überhaupt nicht vorhanden ist. Hinterher war mir allerdings sterbenselend zumute, und eine Stunde lang war mir kalt bis ins Mark. «
    Hoharie runzelte die Stirn. »Das klingt so, als hättest du die E s senz aus deinem ganzen Körper gezogen. Was auch vernünftig wäre. Warum sie sich allerdings in dieser Form manifestieren sollte … Nun, deine Theorie, dass irgendein, äh …« – sie w e delte mit den Händen – »Ausgleich für deinen rechten Arm e r zwungen wurde, kling t jedenfalls durchaus plausibel. Wenn auch sehr spektakulär, muss ich zugeben. Ist das nochmal pa s siert? «
    »Ein paar Mal. « Dag hatte nicht vor, die genauen U m stände zu erklären. »Aber ich kann es nicht nach Belieben geschehen la s sen. Ich kann nicht einmal sagen, dass es regelmäßig vorkommt, wenn ich mich anspanne. Es geschieht einfach zufällig, oder so kommt es mir zumi n dest vor. «
    »Kannst du es jetzt tun? «
    Dag versuchte es und konzentrierte sich so ang e strengt, dass eine Furche auf seiner Stirn erschien. Nichts. Er schüttelte den Kopf.
    Hoharie biss

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