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Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Titel: Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der magische Dolch
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Linie muss fünfzig Meilen überspannt haben.
    Wir ritten geradewegs nach Süden, Tag für Tag. Es war Frü h ling, die Luft ganz mild und blau, und überall um uns her spross neues Grün, überall standen Blumen. Es war die beste Patrouille meines Lebens. Wir fanden sogar ein noch ortsgebundenes Übel und erledigten es fast im Vorübergehen. Ansonsten ritten wir einfach nur in der Sonne dahin, ließen die Füße neben den Steigb ü geln baumeln, das Essenzgespür schweifen und hielten gerade noch Kontakt mit den Streifenreitern zu unserer Linken und Rechten.
    Am Ende der Woche änderte der Himmel die Farbe, wurde ganz hell und silbrig, und wir kamen über diese Sanddünen, und da war es …« Seine Stimme verlor sich. Er schluckte. »Schä u mend rollten die Wellen über den Sand, rollten und rollten, o h ne Unterlass. Ich hatte nicht gewusst, dass es so viele Farbtöne in Blau und Grau und Grün gibt. Das Meer war so weit und flach wie die Eb e nen, aber lebendig. Man konnte es mit dem Essenzgespür ertasten, wie lebendig es war, als wäre es die Mutter der ganzen weiten Welt. Ich saß da und starrte … Wir alle saßen ab und zogen die Stiefel aus, wurden für eine Zeit richtig albern, stürmten in das lauwarme, salzige Wasser hinein und wieder heraus. «
    »Und was geschah dann? «, fragte Fawn und hielt be i nahe den Atem an.
    Dag zuckte die Achseln. »Wir zelteten die Nacht über am Strand, machten kehrt und verlagerten die Reihe um fünfzig Meilen. Dann ritten wir zurück nach Norden. Auf dem Rüc k weg wurde es allerdings kalt und regnete, und für all unsere Mühen fanden wir gar nichts. « Nach ku r zem Zögern fügte er hinzu: »Am Strand angespültes Holz brennt in den schönsten, den eigenartigsten Farben. Hab nie was Vergleichbares ges e hen. «
    Seine Worte waren schlicht und einfach, wie sie es normale r weise waren. Fawn wusste kaum, warum ihr zumute war, als lausche sie einem Mann bei seinen Geb e ten, oder warum ihr Tränen in die Augen traten.
    »Dag …«, sagte sie. »Was ist jenseits des Meeres? «
    Seine Brauen zuckten hoch. »Das weiß niemand so genau. «
    »Könnte es andere Länder geben? «
    »Oh, das. Ja. Oder es gab sie zumindest einmal. Die ä l testen Landkarten zeigen andere Kontinente, drei davon. Die Origin a le dieser Karten sind schon lange verl o ren, man kann also raten, wie genau die Kopien sind. Aber wenn jemals Schiffe ausgela u fen sind, um zu s e hen, was heute dort ist, dann sind sie nicht zurückgekommen. J e denfalls habe ich nichts davon gehört.
    Es gibt verschiedene Theorien dazu. Die einen sagen, dass die Götter uns gebannt haben und jeder, der sich zu weit hinau s wagt, von ihrem heiligen Fluch vernichtet wird. Andere nehmen an, dass die übrigen Länder ausg e zehrt wurden und nun von der einen Küste zur anderen tot sind und dass es dort niemanden mehr gibt. Diese Vorstellung behagt mir nicht allzu sehr.
    Aber man sollte meinen, wenn es jenseits des Meeres noch a n dere Leute gäbe und wenn sie Schiffe hätten, dann wäre i r gendwann in den letzten tausend Jahren mal eines von seinem Kurs abgekommen und hier gelandet, und ich habe nie von so was erzählen hören. Vielleicht haben uns die Leute do rt g e bannt, bis unsere Aufgabe vollbracht und alles wieder sicher ist. Das wäre vernün f tig. «
    Er hielt eine Weile inne und starrte auf eine Zeit oder einen Ort, den Fawn nicht wahrnehmen konnte. Dann fuhr er fort: »Eine Legende besagt, dass es noch ein weiteres Gebiet mit Überl e benden auf unserem Kontinent gibt, oder gab, westlich der Eb e nen und der hohen Berge, die angeblich dahinter liegen. Vie l leicht finden wir eines Tages heraus, ob das stimmt, wenn i r gendwer – wir oder sie – jemals rings um die Küste dieses La n des segelt. Wenn man einfach nur an der Küste bleibt, bräuchte man keine so großartigen Schiffe. «
    »Mit silbernen Segeln «, warf Fawn ein.
    Dag lächelte. »Ich denke, irgendwann wird das geschehen. Weiß nicht, ob ich es noch erlebe. Wenn …«
    »Wenn was? «
    »Wenn wir die Übel lang genug niederhalten können, damit sich die Menschen entwickeln. Die Flussleute sind unerschr o cken genug, um es zu versuchen, aber man müsste eine Menge Ressourcen und auch Leben aufs Spiel setzen. Man bräuchte einen reichen Mann, einen Fürsten oder einen großen Herren, um eine solche Reise auszustatten, und die sind ausgestorben. «
    »Oder eine Gruppe reicher Männer «, schlug Fawn vor. »Oder eine noch größere Gruppe von ganz

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