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Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Titel: Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der magische Dolch
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Bärenmänner, möglicherweise, oder vielleicht sogar Stiermä n ner: groß, geschmeidig, stinkend. Er konnte seine Fla n kenleute paarweise vorrücken fühlen, ohne dass es weiterer Befehle b e durfte. Sein Magen zog sich zusammen, und er kämpfte einen Anflug von Übelkeit nieder. Zeit, eine Bresche zu schlagen.
    Ein leises Klirren, oder das Schaben einer Waffe, die aus der Scheide gezogen wurde, erregte die Aufmerksamkeit eines Wächters. Sein Kopf wandte sich ihnen zu. Er hob die Schna u ze und witterte argwöhnisch.
    Jetzt.
    Dag rief das Kommando nicht, sondern riss einfach nur das Kampfmesser heraus und stürmte vor, zwischen Baumstümpfen hindurch. Seine Gedanken konzentrierten sich auf die anst e hende Aufgabe: die Erdleute erschlagen, die Messerträger schnell wie der Tod an ihnen vorbei und den Turm hinauf kri e gen . Noch schneller.
    Dag griff den nächsten Erdmann an und duckte sich, als dieser ein rostiges Schwert anhob, wer weiß wo g e stohlen, und heftig gegen seinen Kopf schwang. Dags Gegenschlag riss der Kreatur die Kehle heraus, und er machte sich nicht einmal die Mühe, dem darauf folge n den Blutschwall auszuweichen. Die Pfeile von den B o genschützen der Streife schwirrten an seinem Kopf vorbei und gruben sich in die Brust eines Erdmannes dahi n ter, konnten diesen aber nicht zu Fall bringen. Der Er d mann brüllte auf und taumelte vor.
    Mari, die Mittlerklinge zwischen den Zähnen, erreichte den Turm und begann zu klettern. Codo rannte an ihr vorbei um die Ecke des Turms und schwang sich ebenfalls empor. Ein weit e rer Streifenreiter erreichte den Turm, und noch einer, alle in demselben, verbissenen Schweigen. Der Rest wandte sich um und gab den kle t ternden Gefährten Deckung. Dag konnte hören, wie sie weiteren Erdleuten in den Weg traten, die die Lichtung erreichten, und noch weitere stürmten krachend den Hügel e m por und gaben Alarm.
    Die dunkle Gestalt oben auf dem Turm bewegte sich und zeic h nete sich kurz vor dem bläulichen Himmel ab, der mit vereinze l ten Sternen und im Mondlicht schi m mernden Wolken übersät war. Die vier Kletterer hatten die Plattform beinahe erreicht. Plötzlich kauerte sich die Gestalt zusammen und sprang fiel wie schwebend die ganzen sieben Schritt hinab, kam federnd auf den Beinen auf und sprang wieder empor. Leicht wie ein Tänzer und nicht wie ein Geschöpf aus vollen sieben Fuß tauartigen Muskeln, Sehnen und Knochen. Es wirbelte herum und stand Dag Auge in Auge gegenüber.
    Dieses Übel war schlank, beinahe anmutig, und Dag war en t setzt, wie schön es im Mondlicht wirkte. Helle Haut bewegte sich natürlich über einem Gesicht aus m o delliertem Knochen. Das Haar fiel von der hohen Stirn zurück und wogte wie ein nachtschwarzer Fluss den R ü cken hinab. Sein androgyner Leib war in ein Sammels u rium zusammengeraubter Stücke gekleidet Hosen, ein Hemd, Stiefel und eine Seenläuferlederweste, die das Geschöpf mit der Würde eines Herrschers der alten Zeit trug. Wie viele Häutungen musste es durchlaufen haben, in wie rascher Folge, um eine so menschliche – nein, übermenschliche – Gestalt zu erlangen? Seine Ausstra h lung fesselte Dags Blick, und er fühlte, wie seine Essenz sich kräuselte – rasch zog er sie an sich, eng und straff.
    Und öffnete sich wieder, als Utau mit gezückter Mit t lerklinge einen plötzlichen Schrei ausstieß und ins Wa n ken geriet. Dag spürte die Belastung in Utaus Essenz, als das Übel sich u m wandte und danach griff, sie nach und nach von ihm fortriss. Verzweifelt streckte Dag den linken Arm aus und griff nun se i nerseits nach der Essenz des Übels. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Mari sich an die Mauer des Bauwerks klammerte und ihre Mit tl erklinge hinab warf , in einem bleichen, wirbelndem Bogen zu Dirla, die sich kurzzeitig von den Erdleuten gelöst ha t te.
    Als ein Stück seiner Essenz sich unter Dags Geiste r hand löste, wandte das Übel sich ihm mit einem übe r raschten Aufschrei wieder zu. Dag erinnerte sich an den Moment im Sanitätszelt, als er nach der Essenz von Hoharies Lehrling gegriffen hatte, aber dieses Mal fühlte es sich an, als würde er eine glühende Kohle packen. Schreck und Schmerz fuhren seinen linken Arm empor. Er versuchte, das Stück von der Essenz des Übels zu Boden zu werfen, aber es klebte an der eigenen Essenz wie he i ßer Honig.
    Das Übel griff mit beiden Armen in Dags Richtung, die dunklen Augen weit aufgerissen und voller Zorn. Dag versuchte noch einmal, sich dagegen

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