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Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Titel: Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der magische Dolch
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zuhalten.
    Fawn musste das Spinnen unterbrechen, weil das si l berne Licht vor ihren Augen trübe wurde. Sie drückte die Hand gegen ihre heiß gewordenen Augenlider, um die Sicht wieder zu klären. Zwei Mal. Dann ließ sie die Tränen einfach fließen und saß vornübergebeugt da, das Eh e band an ihrem Handgelenk gegen die Stirn gepresst. Es dauerte lange, bis sie wieder gleichmäßig atmen kon n te.
    Der Preis meines Herzens, mein bester Freund, mein wahrer Trost … was für Schwierigkeiten hast du dieses Mal wieder g e funden?
    Ihr Arm pochte immer noch, wenn auch schon schwächer. L e bendig , ja, aber … sie mochte nur ein Bauer n mädchen sein, ohne eine Spur von Essenzgespür im Leib, sie mochte auf hu n derterlei Arten dumm sein, tausende von seenläuferischen Di n gen nicht kennen. Aber einer Sache war sie sich immer stärker bewusst: Das ist nicht in Ordnung. Irgendetwas stimmt hier ganz und gar nicht.
     
    Das Innere seiner Augenlider war rot. Nicht schwarz. Irgendwo dort draußen gab es Licht, eine milde Morge n dämmerung oder ein warmes Feuer. Die Neugier, was es war, reichte nicht aus als Anreiz, die mit einem Mal ble i schweren Lider zu heben.
    Er erinnerte sich an aufgeregte Stimmen und dass er gedacht hatte, er solle wohl aufstehen und den Grund für die Unruhe beseitigen, was auch immer es war. Er sollte. Jemand hatte Utaus Namen gerufen und dass Razi – n a türlich musste es Razi sein eine Essenzverschränkung mit ihm versuchen sollte. Maris Stimme, schneidend und besorgt, nun geh schon rein! Ve r dammt nochmal, ich werde jetzt nach all dem doch nicht uns e ren Anführer verlieren! Fairbolt war hier? Seit wann das denn? Eine andere Stimme hatte gesagt, ich kann nicht! Seine Essenz ist zu straff!, und danach: Ich kann nicht, oh ihr Götter, das tut weh! Und: Wenn es dir wehtut, was glaubst du dann, was es bei ihm anrichtet? Maris schroffe Stimme ließ kein Mitgefühl e r kennen. Dag fühlte mit ihrem O p fer, wer auch immer es war. Noch ein Aufkeuchen, ich kann nicht, ich kann nicht, es tut mir leid … Und dann ve r klangen die panischen Stimmen, und Dag war froh gew e sen. Vielleicht würden sie alle weggehen und ihn in Ruhe lassen. Ich bin so müde …
    Er atmete, zuckte. Seine verklebten Lider öffneten sich ganz von selbst. Halb tote Äste durchschnitten das blasse Blau eines neuen Morgens. Auf der einen Seite knisterten die orangeroten Flammen eines lodernden L a gerfeuers und verbreiteten eine wohlige Wärme. Also beides, Mo r gendämmerung und Feuer, ach. Das löste das Rätsel. Von der anderen Seite schob sich nun Maris G e sicht zwischen ihn und den Himmel.
    Trocken stellte sie fest: »Wird auch mal Zeit, dass du dich wi e der zum Dienst meldest, Streifenreiter. «
    Er versuchte, die Lippen zu bewegen.
    Sie legte die Hand auf seine Stirn. »Das war ein Scherz, Dag. Du bleibst schön da liegen. « Ihre Hand fand die seine, die a n scheinend unter Decken lag. »Allmählich wirst du auch wieder warm. Gut. «
    Er schluckte und fand die Stimme wieder. »Wie vi e le? «
    »Hä? «
    »Wie viele Tote? Letzte Nacht? « Wenn der Kampf g e gen das Übel in der letzten Nacht gewesen war. Er ha t te früher schon Tage verloren, unter unangenehm ähnl i chen Bedingungen.
    »Da du es nun also für angemessen befunden hast, uns weite r hin mit deinem griesgrämigen Antlitz zu beehren – keine. «
    Das konnte nicht stimmen. Was war mit Saun, den sie bei den Pferden gelassen hatten? Dag sah noch vor sich, wie der junge Bursche in der Dunkelheit von Erdleuten angegriffen wurde, allein, blutend, überwältigt … »Saun! «
    »Ich bin hier, Sir. « Saun blickte mit besorgtem L ä cheln über Maris Schulter.
    Das musste also ein Traum gewesen sein oder eine Halluzinat i on. Oder dies hier war eine. Konnte er sich das Passende auss u chen? Dag holte genug Luft, um zu fragen: »Was ist passiert? «
    »Dirla hat das Übel …«, setzte Mari an.
    »Das habe ich mitbekommen. Hab noch gesehen, wie du ihr dein Messer zugeworfen hast. « Den Knochen von Maris Sohn. Er schaffte es, sich die Lippen anzufeuchten. »Dachte nicht, dass du das jemals aus der Hand geben würdest. «
    »Nun. ja, ich hab mich an die Geschichte erinnert, wie du und das kleine Bauernmädchen das Übel in Glashü t ten erledigt habt. Dirla war näher dran, und das Übel konzentrierte sich ganz auf Utau. Ich sah eine Gelege n heit, und ich habe sie genutzt. «
    »Utau? «, wiederholte Dag drängend. Ja, das Übel war im B e griff gewesen,

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