Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Titel: Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der magische Dolch
Vom Netzwerk:
ihm die Essenz aus dem Leib zu re i ßen …
    Mari fasste durch die Decken nach seiner Schulter. »Das Übel hat von ihm gezehrt, keine Frage. Aber Razi hat ihn zurückg e bracht. Was dich betrifft, nun – das dürfte die knappste G e schichte sein, von der ich jemals g e hört habe: Wie weit man jemandem die Essenz entreißen kann, ohne dass er tatsächlich stirbt. Ich hab noch nie einen Mann gesehen, der mehr nach einer Leiche aussah und dabei noch geatmet hat. «
    »Was zu trinken? «, fragte Saun und schob einen Arm unter Dags Schultern, um ihn ein wenig anzuheben.
    Oh, gute Idee. Es war nur abgestandenes Wasser aus einem L e derschlauch, aber es war so wunderbar nass. Das nasseste, was er je getrunken hatte, entschied Dag. »Dank dir. « Und dann: »Wie viele haben wir verloren …?«
    »Niemanden, Dag «, erwiderte Saun eifrig. Mari ru n zelte die Stirn.
    »Weiter. «
    »Ach, danach war alles vorbei außer dem ganzen G e schrei, das im üblichen Maße noch folgte «, erklärte Mari. »Hab zwei Paare ausgeschickt, um Saun und die Pferde zu holen, und den Rest behielt ich hier, um unser Lager zu schützen. Vier von unseren Leuten habe ich gerade freigegeben, damit sie schlafen kö n nen. « Sie nickte über das Feuer in Richtung einiger regloser Deckenbündel. Dag hob den Kopf und schaute. Neben einem der Bündel saß Razi mit gekreuzten Beinen. Er lächelte Dag müde an und winkte ihm einen flüchtigen Gruß zu.
    »Was war mit den Bauernsklaven? «
    »Hier in der Nähe gab es gar nicht mal so viele, wie wir gedacht hatten. Anscheinend hat das Übel einen Großteil der Sklaven und Erdleute durch den Wald zu einer Stadt nordwestlich von Landheim geschickt, für einen Angriff im Morgengrauen. Ich könnte mir vorste l len, dass dort heute Morgen ein ziemliches Durcheinander herrscht. Wissen die Götter, was die armen Bauern sich gedacht haben, als der Bann des Übels von ihnen wich und die Erdleute das Weite suchten.
    Ich hab mich bisher nicht besonders um die Leute g e kümmert, die wir hier gefunden haben, auch wenn wir bei ihrem Lager vorbeigeschaut und vorgeschlagen h a ben, dass keiner allein nach Hause reist. Die meisten von ihnen sind inzwischen alle r dings aufgebrochen und haben sich auf die Suche nach Freu n den und Familie g e macht. «
    Verständlich. Vielleicht war es Feigheit, aber Dag empfand w e nig Lust dazu, sich an diesem Morgen auch noch mit verzwe i felten Landleuten auseinanderzusetzen. Sollten sich doch die Seenläufer von Feuchtwalde um ihre Leute kümmern.
    Dag runzelte die Stirn. » Wie viele haben wir gestern Abend ve r loren? «
    Mari holte tief Luft und beugte sich vor, um sein G e sicht zu sehen. »Dag, hörst du mir überhaupt zu? «
    »Klar hör ich zu. « Dag löste den linken Arm aus den Decken und wedelte mit dem Haken in ihre Richtung. »Wie viele Finger halte ich hoch? « Leider fiel ihm dabei ein, dass er das auf eine sehr beunruhigende Weise selbst nicht wusste.
    Mari rollte verzweifelt mit den Augen.
    Saun, gesegnet mochte er sein, wirkte bemerkenswert verwirrt. »Nun, wir wissen noch nichts über diese For m wirker, die wir in den Knochensümpfen zurückgelassen haben «, warf er zögernd ein.
    Mari drehte sich um und funkelte ihn an. »Saun, wag es bloß nicht, jetzt wieder damit anzufangen. «
    Ja, das war die Lücke, die Sache, an die er sich so ve r zweifelt zu erinnern versucht hatte. Dag seufzte, wenn auch nicht aus Zufriedenheit.
    »Wir haben noch nichts von Obio und dem Rest der Truppe gehört «, sagte Mari. »Aber das wäre auch noch zu früh. Sie hä t ten vor einigen Stunden dort ankommen sollen. «
    »Vielleicht haben sie einen anderen Weg genommen «, wandte Saun störrisch ein.
    Es versprach ein sonniger Tag zu werden. Menschen, die bei einer solchen Hitze ohne Essen und Trinken draußen angebu n den waren, konnten überraschend sterben, selbst ohne die z u sätzliche Belastung durch die Essenzverknotung – oder die Es s enzverbindung des Übels. Wenn auch nur ein Gefangener sich selbst losmachen konnte, würde er gewiss die übrigen befreien. Aber was, wenn keiner das schaffte …? Bei dieser albtraumha f ten Vorstellung schlichen sich die pochenden Kopfschme r zen wieder unter Dags Schädeldecke. »Wir müssen z u rück in die Knochensümpfe. «
    Saun nickte eifrig. »Ich reite voraus. «
    »Das wirst du nicht! «, sagte Mari scharf. »Nicht a l lein. «
    »Gestern …«, brachte Dag heraus, »… habe ich sie verlassen. Weil ich rechnen kann. Aber heute

Weitere Kostenlose Bücher