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Bullenball

Bullenball

Titel: Bullenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holtkötter
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diese ganze Scheiße auszuhalten.
    Manchmal frage ich mich: Was ist, wenn der Tod gar nicht das Ende
ist? Wenn diese beschissenen Buddhisten recht haben, und es gibt eine
Wiedergeburt? Das wäre der schlimmste Albtraum, den ich mir vorstellen kann.
Wir sind alle hier gefangen, und es gibt keinen Ausweg. Aber vielleicht ist es
ja genau so: In Wirklichkeit ist unser Planet die Hölle. Wir schmoren und
schmoren, und jedes Mal, wenn wir denken, es ist überstanden, geht das Spiel
von vorne los. Ein neues Leben, eine neue Qual. Das ewige Höllenfeuer eben.
    Wer denkt sich so eine Scheiße aus? Was hab ich getan, um in diesem
     Albtraum zu landen? Wofür muss ich büßen?

5
    Am späten Nachmittag kehrte Hambrock ins Präsidium zurück.
Auf dem Weg in sein Büro schaute er bei Heike vorbei, doch ihr Schreibtisch war
verwaist. Nur ihr Kollege Martin Möller, mit dem sie sich das Büro teilte, saß
auf seinem Platz und arbeitete konzentriert am Computer.
    »Wo ist denn Heike?«
    Möller sah auf. Er hatte eines dieser unauffälligen Gesichter, das
die Leute sofort wieder vergaßen. Perfekt für Observationen. Oder aber für das
Begehen von Straftaten. Früher einmal war er im Drogendezernat gewesen, wo er
unter anderem verdeckte Ermittlungen durchgeführt hatte. Hambrock war
überzeugt, dass Möller den Großteil seiner damaligen Erfolge diesem Gesicht
verdankte.
    »Die ist noch mal los«, sagte er und gähnte. »Wollte was erledigen.«
    »Die soll doch im Büro bleiben. Außendienst ist erst mal passé.«
    Möller sah ihn verständnislos an. »Wieso das denn?«
    Ach herrje, dachte Hambrock. Es wusste also noch keiner von Heikes
Schwangerschaft. Er hatte eigentlich nicht derjenige sein wollen, der die
Neuigkeit ausplauderte. Aber dafür war es jetzt wohl zu spät. Möller war nicht
auf den Kopf gefallen.
    »Ist sie etwa schwanger?«
    »Dazu kann ich nichts sagen«, sagte Hambrock mit betont frostiger
Stimme.
    Die ließ Möller zwar verstummen, aber sie würde ihn kaum davon
abhalten, die Neuigkeit zu verbreiten. In einer Stunde würde das halbe
Präsidium Bescheid wissen und morgen früh der Rest.
    Mit einem Fluch auf den Lippen schloss Hambrock die Tür und ging in
sein Büro. Er setzte sich in seinen Besuchersessel und rief Heike auf ihrem
Handy an. Als sie sich meldete, hörte er im Hintergrund Stimmengewirr und
Straßenlärm.
    »Wo bist du, verdammt noch mal?«
    »Ich war gerade bei Sanner-Secure. Wegen unseres toten Wachmanns.«
    »Du solltest doch im Büro bleiben, Anweisung des Polizeiärztlichen
Dienstes.«
    »Zur Vermeidung von Gefahrensituationen, schon klar. Was ich hier
aber mache, ist, durchs sonnige Hafenviertel zu spazieren. Da werde ich wohl
kaum in eine Schießerei verwickelt.«
    »Ich würde mich nur gerne an die Vorschriften halten.«
    »Bist du immer noch sauer auf mich?«
    »Darum geht es nicht.«
    Schweigen am anderen Ende. Hambrock hörte ein paar Kinder etwas
rufen, dann donnerte ein schweres Kraftfahrzeug vorbei. Er war tatsächlich
immer noch ein bisschen sauer auf sie, auch wenn es keinen vernünftigen Grund
dafür gab.
    »Was hast du denn herausgefunden?«, lenkte er ein.
    »Ich hab mir die Bewerbungsunterlagen zeigen lassen. Das
polizeiliche Führungszeugnis war gefälscht. Damit war es ihm gelungen, den Job
bei Sanner-Secure zu bekommen.«
    »Und das wollen die in der Personalabteilung nicht bemerkt haben?«
    »Nein. Und ich glaube denen sogar. Die waren ganz aufgelöst
deswegen.«
    »Hm. Gab’s sonst noch was?«
    »Wie’s aussieht, hat keiner Matthis Röhrig sonderlich gut gekannt.
Er hat auch erst seit zwei Monaten da gearbeitet. Meistens zusammen mit Tim
Wohlert, den wir uns bereits vorgenommen haben. Zu anderen Kollegen hat er
Abstand gehalten. Ich habe mir die Dienstpläne geben lassen. Matthis Röhrig hat
tatsächlich in der Halle Münsterland gearbeitet, auf einer großen Kegelparty
neulich. Aber das ist noch nicht alles. Du solltest dir den Obduktionsbericht
ansehen, der vor einer guten Stunde eingegangen ist.«
    »Wieso? Was steht da drin?«
    »Der Todeszeitpunkt wurde auf halb acht bis acht eingegrenzt. Somit
fehlt nicht nur Tim ein Alibi, auch Vanessa hat keins mehr. Du weißt schon, die
Freundin des Toten. Ihre Thekenschicht im Kino fing erst um halb neun an.«
    »Interessant. Wissen wir inzwischen mehr über den Hergang?«
    »Es gibt keine Kampfspuren. Da waren wohl ein paar Hautabschürfungen
und einige Prellungen, doch die stammen vermutlich von einem Sturz an den
Mülltonnen,

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