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Bullenball

Bullenball

Titel: Bullenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holtkötter
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Briefmarken.«
    Niklas starrte ihn an. Ein Schuljunge, der beim Schummeln erwischt
worden war. »Wie bitte?«
    »Das wissen wir von Ihrer Schwester. Sie sagte, der Schlüssel liegt
unter den Briefmarken. Alle würden das wissen, das wäre kein Geheimnis.«
    »Aber …«
    »Wollen Sie mir immer noch weismachen, Sie wussten nicht, wo Ihr Vater
den Schlüssel versteckt?«
    Niklas sprang auf. Sein Stuhl kippte um und fiel zu Boden. »Ich
wollte nicht Amok laufen! Das müssen Sie mir glauben! Ich wollte denen nur
einen Schreck einjagen, mehr nicht.«
    »Bitte nehmen Sie wieder Platz.«
    »Ich hab niemals dran gedacht, einen zu erschießen!«, schrie er.
»Nie! Das könnte ich gar nicht.«
    Die Stimme des Beamten wurde schneidend. »Bitte nehmen Sie wieder
Platz.«
    Niklas hob den Stuhl auf und setzte sich. In seinem Gesicht machte
sich Hoffnungslosigkeit breit. Als hätte er akzeptiert, in eine Falle getreten
zu sein, aus der es kein Entkommen gab. Der Vernehmungsbeamte führte die Befragung
fort, doch die Antworten des Jungen wurden immer einsilbiger.
    Suhrkötter richtete sich in seinem Sessel auf und griff nach dem Keksteller.
»Was denken Sie?«, fragte er Hambrock.
    »Ob er tatsächlich einen Amoklauf durchziehen wollte?«
    Suhrkötter nickte.
    Hambrock hob die Schultern. »Was glauben Sie?«
    »Er hatte Mittel, Motiv und Gelegenheit.«
    »Nun ja. Nachzuweisen ist ihm nichts, wie es aussieht. Es sei denn,
die Kollegen finden noch etwas auf seiner Festplatte. Ansonsten wird Vaters
Anwalt den Rest schon regeln.« Er räusperte sich. »Keine Ahnung, ob der Junge
ein potenzieller Amokläufer ist oder nicht.«
    Doch sein Gefühl sagte ihm, dass Niklas kein Mörder war.

11
    Nachdem Adelheid ihren Eltern eine gute Nacht gewünscht
hatte, kehrte sie in ihr Zimmer zurück. Ihr Computer lief noch immer, sie hatte
ihn den ganzen Tag über nicht heruntergefahren. Ein Blick reichte, um zu erkennen,
was sich verändert hatte. Ein neuer Name leuchtete am Rand des Browserfensters.
Endlich: Der König war online!
    Eilig nahm sie Platz. Mit ein paar Klicks hatte sie dem König eine
Standardnachricht geschickt, die ihn in einen privaten Chatroom einlud. Es
dauerte nur Sekunden, bis er antwortete. Ein neues Fenster öffnete sich, und
sie befand sich mit ihm im Chat.
    schneeprinzessin:
wo warst du denn?
    könig_von_brook:
unterwegs. wieso?
    schneeprinzessin:
ich hab mir
     sorgen gemacht!
    könig_von_brook:
sorgen?
    schneeprinzessin:
na ja. du hast beim letzten mal so komische andeutungen
     gemacht. ich hatte angst, dir passiert was.
    könig_von_brook:
das ist süß. ich habe nicht geahnt, dass du angst um
     mich hast.
    schneeprinzessin:
es ging nicht
     darum, süß zu sein.
    könig_von_brook:
sorry. wenn du dir sorgen gemacht hast, muss ich mich
     entschuldigen.
    schneeprinzessin:
quatsch. was
     war denn los?
    könig_von_brook:
ach nichts, vergiss es. ich will dich da nicht mit
     reinziehen.
    schneeprinzessin:
kannst du
     ruhig.
    könig_von_brook:
nein. das sind meine angelegenheiten. das kläre ich
     allein.
    Adelheid war enttäuscht. Sie hatte gehofft, er würde sich ihr
diesmal anvertrauen. Beim letzten Chat war sie ganz sicher gewesen, dass er
etwas loswerden und irgendjemandem sein Herz ausschütten wollte.
    könig_von_brook:
wie geht’s dir denn so?
    schneeprinzessin:
geht so.
    könig_von_brook:
ist was passiert?
    schneeprinzessin:
mein vater will mit mir auf einen heiratsmarkt.
    könig_von_brook:
in anatolien?
    schneeprinzessin:
so ähnlich.
reden wir über was anderes.
    könig_von_brook:
du darfst ein thema
bestimmen.
    schneeprinzessin:
erzähl mir was
von deinen plänen.
    könig_von_brook:
was denn für pläne?
    schneeprinzessin:
die, wegen der ich mir keine sorgen machen soll.
    könig_von_brook:
und was dann?
    schneeprinzessin:
vielleicht
fühlst du dich dann besser.
    könig_von_brook:
glaub nicht.
    schneeprinzessin:
was ist so schlimm, dass man nicht darüber reden kann?
    könig_von_brook:
ein heiratsmarkt in anatolien zum beispiel?
    schneeprinzessin:
sehr witzig.
    könig_von_brook:
na dann erzähl doch mal.
    schneeprinzessin:
da gibt’s nicht viel zu erzählen. meine eltern denken,
ich finde allein keinen mann. sie wollen ein bisschen nachhelfen. damit es
einen hoferben gibt.
    könig_von_brook:
einen hoferben? vielleicht sollte ich mich mal anmelden. :-)
    schneeprinzessin:
so klein, wie unser hof ist, ist das keine gute idee.
Außerdem sind da noch schulden. besser, du lässt es.
    könig_von_brook:
du willst mich nur

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