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Bullenball

Bullenball

Titel: Bullenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holtkötter
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im
Vernehmungsraum verbunden war.
    Ein junger Beamter bot sich an, ihnen Kaffee zu bringen, und tauchte
kurz darauf sogar mit einem Teller voller Kekse auf. Hambrock und Suhrkötter
machten es sich leidlich bequem. Tief in die Kissen gesackt und Kaffee und
Gebäck auf den Knien balancierend, dachte Hambrock kurz an Heike, die ihn in
Münster vertrat. Das schlechte Gewissen drückte ihn. Doch dann ging die Vernehmung
schon los und brachte ihn auf andere Gedanken.
    Auf dem Monitor sah er, wie Niklas sich breitbeinig an den
Vernehmungstisch setzte. Ein pickliger Hänfling, der mit verschränkten Armen
dasaß, als ginge ihn das alles nichts an. Doch die coole Teenagerfassade hatte
längst zu bröckeln begonnen. Die Haltung war einstudiert, und die dahinter
liegende Angst trat von Minute zu Minute deutlicher zutage.
    Die Anwesenheit des Vernehmungsbeamten trug das Ihre dazu bei. Der
hochgewachsene und düster dreinblickende Mann jagte Niklas Angst ein, das sah
Hambrock sofort. Der Junge schaffte es nicht, ihm länger als ein oder zwei
Sekunden ins Gesicht zu blicken. Und so dauerte es auch nur wenige Minuten, bis
seine mühsam zur Schau gestellte Gleichgültigkeit in sich zusammenbrach und er
zugab, die Amokdrohungen verfasst und ins Netz gestellt zu haben.
    »Das war doch alles nur ein Scherz. Ich hab das doch nicht ernst
gemeint. Ich hab gesehen, was passiert ist, nachdem dieser Typ im Sekretariat
angerufen hat. Das wollte ich auch.«
    »Sie waren es also nicht, der im Sekretariat angerufen hat?«
    »Nein. Der Typ hat mich doch erst auf die Idee gebracht.«
    »Die Idee, eine Amokdrohung ins Netz zu stellen?«
    »Genau. Nach diesem Anruf war halt ganz schön was los, verstehen
Sie? Die Schule ist ausgefallen, überall Chaos, und die bekloppten Lehrer sind
allesamt durchgedreht wie die Irren. Das fand ich cool. Richtig cool. Das
wollte ich auch mal machen.«
    Es klopfte an der Tür, und ein Kollege von Suhrkötter trat in das
kleine Büro.
    »Bitte entschuldige die Störung. Der Vater von dem Jungen ist unten
und macht einen riesigen Aufstand. Wie wir seinen Sohnemann ohne Anwalt
befragen können.«
    »Na, ganz einfach: Der Sohnemann ist volljährig und hat der
Befragung zugestimmt«, konterte Suhrkötter.
    »Das haben wir auch gemeint. Trotzdem ist der völlig durchgedreht
und wollte sofort zu ihm gebracht werden. Ich habe gesagt, das geht jetzt
nicht, der wird gerade befragt. Er will einen Anwalt einschalten.«
    »Bis der sich hier meldet, haben wir ohnehin alles, was wir
brauchen.«
    »Das meine ich auch. Ich dachte nur, es würde dich interessieren.«
    Während Suhrkötter und sein Kollege sich unterhielten, konnte
Hambrock nichts mehr von der Vernehmung verstehen, sondern nur noch den
Gesichtern und deren Mimik folgen. Niklas wurde zunehmend unruhig. Von seiner
aufgesetzten coolen Haltung war längst nichts mehr zu sehen. Stattdessen
bildeten sich Schweißperlen auf seiner Stirn.
    »Noch Kaffee?«, fragte Suhrkötter, nachdem der Kollege gegangen war.
    Hambrock schüttelte den Kopf. Die Stimmen aus dem Monitor wurden nun
wieder verständlich. Der Beamte funkelte Niklas an und fragte: »Sie wollen
ernsthaft behaupten, Sie wüssten nicht, wo Ihr Vater den Schlüssel für seinen
Waffenschrank aufbewahrt?«
    »Nein … nein, wirklich nicht.«
    »Glauben Sie etwa, ich weiß nicht, wie so was läuft? Natürlich
müssen die Schlüssel so aufbewahrt werden, dass sie keinem Zweiten zugänglich
sind. Nicht mal die Ehefrau dürfte davon wissen. Doch in der Praxis legt der
Vater den Schlüssel immer in den einen alten Stiefel, den er schon seit Jahren
nicht mehr trägt. Und jeder weiß Bescheid. Also: Wo versteckt Ihr Vater den
Schlüssel?«
    »Ich weiß es nicht. Mein Vater ist sehr genau. Vielleicht hält er sich
ja ganz einfach an die Regeln.«
    Der Beamte bedachte ihn mit einem langen skeptischen Blick. »Im
Waffenschrank Ihres Vaters befinden sich laut Waffenbesitzkarte neunzehn
Waffen. Zwei Kurzwaffen, drei Karabiner, vier Bockflinten, fünf Schrotgewehre
und fünf Büchsen. Er ist ein richtiger Waffennarr, oder was meinen Sie?«
    »Keine Ahnung. Er ist eben Jäger.«
    »Wenn es ihm ums Jagen ginge, würden vier bis fünf Waffen reichen.
Bei neunzehn muss mehr dahinterstecken. Hat Ihr Vater Ihnen seine Schätze denn
nie gezeigt?«
    »Nein. Das hat mich auch nicht interessiert.«
    »Und Sie wissen wirklich nicht, wo sich der Schlüssel befindet?«
    »Nein. Das hab ich doch gesagt.«
    »In der obersten Schublade unter den

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