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Bullenball

Bullenball

Titel: Bullenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holtkötter
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geblieben.«
    »Und weiter?«, fragte sie.
    Er lächelte. »Ach, gar nichts. Es ist nur so ein Gefühl. Irgendetwas
sagt mir, da kommt noch was.«
    Sie trat an seinen Schreibtisch und blickte ihm über die Schulter.
»Das sind die Befragungen der ehemaligen Schüler.«
    »Ja. Ich sehe sie mir noch mal an. Vielleicht stoße ich auf etwas.«
    »Benedikt Steinhauser«, las sie aus dem aufgeschlagenen
Vernehmungsprotokoll vor. »Das ist doch der Typ, der mit diesem Tim
zusammenwohnt, nicht wahr?« Sie blickte auf. »Und? Irgendetwas Auffälliges?«
    »Nicht wirklich. Aber ich denke, wir sollten ihn uns trotzdem noch
mal vornehmen.« Er dachte an den brennenden Blick jenseits des
Vernehmungsspiegels. Benedikt hatte ruhig und beinahe abfällig die Fragen des
Kollegen beantwortet, doch sein Blick strafte seine Stimme Lügen. »Du hast ihn
doch auch gesehen, als er befragt wurde. Mit dem stimmt etwas nicht, da bin ich
mir beinahe sicher.«
    Sie gähnte. »Na, meinetwegen. Aber lass uns das morgen machen. Ich
für meinen Teil verschwinde jetzt jedenfalls.«
    »Warte mal. Wo wir gerade beim Thema sind: Was gibt es denn Neues im
Fall von unserem Wachmann?«
    »Nicht viel. Keine Spur von dem zweiten Einbrecher, keine Spur von
dem Schlüssel. Die Spurenlage in der Halle gibt kaum etwas her, und mit den
Befragungen kommen wir nicht weiter. Tim und Vanessa halten dicht, was immer da
vorgegangen ist. Richtig gut sieht es im Moment nicht aus.«
    »Matthis Röhrig war doch ein Dealer, oder? Zumindest steht das in
seinem Vorstrafenregister. Er muss irgendwelche Geschäfte am Laufen gehabt
haben.«
    »Wie es aussieht, war er nur ein ganz kleiner Fisch. Und das ist
auch schon lange her. In der letzten Zeit war er gar nicht mehr aktiv. Wenn es
ein Mordmotiv gibt, das mit seinen Kontakten im Drogenmilieu zusammenhängt,
dann weiß jedenfalls keiner was davon. Unsere Kontaktleute in der Szene kannten
den Typen nicht mal. Matthis war nie nennenswert im Geschäft gewesen, und er
hatte keine Feinde, denen er etwas schuldig geblieben war. Das sieht eher nach
einer Sackgasse aus.«
    »Trotzdem sollten wir da am Ball bleiben.«
    »Guido ist an der Sache dran. Er ist den ganzen Tag schon unterwegs.
Morgen früh wirst du mehr erfahren. Wie auch immer. Für heute sag ich erst mal
gute Nacht, Hambrock. Bis morgen.« Sie drehte sich um und trat auf den Flur.
    »Grüß Martin von mir«, rief er ihr hinterher, doch da war sie bereits
im Treppenhaus verschwunden.
    Er reckte sich noch einmal, dann nahm er die Befragung von Benedikt
Steinhauser wieder in die Hand. Er wollte lieber sichergehen, nichts überlesen
zu haben.
    Zigarettenqualm füllte das düstere Zimmer. Er schimmerte im blauen
Licht des Monitors, der einzigen Lichtquelle im Raum. Tim trat in den Raum
seines Mitbewohners und blickte sich um. Ben hockte wie üblich vor seinem Rechner
und vertrieb sich die Zeit mit Ballerspielen. Er konnte ganze Nächte damit
verbringen, einfach starr vor dem Bildschirm zu hocken und virtuellen Personen
das Hirn wegzuschießen. Tim verstand nicht, worin der Reiz liegen sollte. Aber
Ben war eben ein bisschen sonderbar, und irgendwie passte das zu ihm.
    Kaum hatte Tim den Raum betreten, rückte Ben die Konsole beiseite,
begrüßte ihn und drehte sich samt Schreibtischsessel zu ihm um. Normalerweise
war Ben nie ansprechbar, wenn er am Computer spielte. Aber in den letzten Tagen
benahm er sich anders als sonst, wirkte plötzlich aufgeschlossen und zugänglich.
Gar nicht mehr der eigenbrötlerische Kauz, der sich am liebsten in seinem
Zimmer verkroch. Wenn Tim es nicht besser wüsste, würde er denken, sein
Mitbewohner hätte sich verliebt.
    »Hey, Ben«, begrüßte er ihn. »Warst du heute bei der Besprechung in
der Halle Münsterland?«
    »Klar. War ganz okay. Jedenfalls bin ich dabei. Vanessas Chef hat
mich für den Cocktailstand eingeteilt.«
    »Super. Dann sehen wir uns ja. Ich arbeite bis Mitternacht in der
Verwaltung, aber danach komm ich bestimmt mal bei euch am Stand vorbei, um
einen Cocktail zu trinken.«
    »Dürft ihr denn überhaupt trinken?«
    »Natürlich nicht.« Er grinste. »Aber sonst würde das ja auch keinen
Spaß machen.«
    Ben lachte.
    Aus einer Laune heraus schlug Tim vor: »Was hältst du davon, mal
wieder mit mir schießen zu gehen? So wie neulich Abend. Nach dem
Bullenball versteht sich.«
    »Ich bin dabei. Nach dem Bullenball.«
    Tim nickte. Er deutete zur Tür. »Ich bin noch mal weg. Falls Vanessa
anruft, sag ihr, ich bin bei einem Kumpel,

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