Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bullenhitze

Bullenhitze

Titel: Bullenhitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
Vom Netzwerk:
schüttelte aufgeregt den Kopf. »Nein, wer erzählt denn so einen Blödsinn? Der hat einen anderen Wagen von der Straße gedrängt, in dem auch eine Frau gesessen hat. Vielleicht wollte er die umbringen, aber doch nicht sich.«
    Lenz trat noch ein Stück näher an die Gruppe heran.
    »Wer war denn der Blödmann? Der war doch bestimmt voll besoffen«, vermutete ein Dritter.
    Wieder schüttelte die Baskenmütze den Kopf. »Vergiss es. Ich hab mit Dieter von den Bullen telefoniert, der hat Nachtdienst. Angeblich war der Kerl völlig nüchtern. Er kommt aus Hofgeismar, soviel wusste er schon.«
    Der Kommissar schüttete sich den Rest der braunen Brühe in den Hals, warf den Becher im Vorübergehen in eine Papiertonne und lief zu seinem Wagen. Ein paar Minuten später hatte er das Präsidium erreicht und parkte seinen Wagen direkt vor dem Eingang. Dann betrat er das Gebäude und begrüßte die beiden Kollegen, die am Eingang Dienst taten.
    »Ihr habt heute Nacht einen Unfall gehabt, in den eine Taxifahrerin verwickelt war. Könnt ihr mir was dazu sagen?«
    Der eine der beiden, den Lenz seit vielen Jahren kannte, nahm eine Kladde zur Hand und trat auf den Kommissar zu.
    »Moin, Paul. Der Anruf kam um 1.43 Uhr. Ein PKW hat auf der Wilhelmshöher Allee zuerst einen anderen Wagen abgedrängt und danach auf der Gegenspur ein Taxi frontal erwischt. Warum interessierst du dich dafür?«
    »Ich weiß noch nicht genau, ob ich mich wirklich dafür interessiere, Werner. Aber es könnte durchaus sein, wenn einer der Beteiligten Sebastian Bittner heißt und aus Hofgeismar stammt.«
    Der Beamte klappte die Kladde zu und bat Lenz, einen Augenblick zu warten. Er ging zum Telefon, wählte und wartete. Dann stellte er eine Frage, nickte und legte auf.
    »Volltreffer. Woher wusstest du das?«
    »War nur so eine Idee. Wo finde ich den Knaben?«
    »Im Klinikum.«
    »Danke, Werner.«
     
     

30
    Die Wanduhr auf dem Flur zeigte 4.22 Uhr. Lenz stand mit dem Rücken an die Wand gelehnt da und lauschte den Geräuschen, die ab und zu an sein Ohr drangen. Mal war es ein leises Murmeln, dann wieder das gedämpfte Auseinanderfahren der Lifttüren ein paar Ecken weiter. Der Polizist sah erneut auf die Uhr, gähnte, holte tief Luft und schloss die Augen. Nach einer Weile, in der er nicht ganz sicher war, wach zu sein, hörte er das rasch lauter werdende Geräusch von weichen Schuhsohlen. Ein paar Augenblicke später schoss Thilo Hain um die Ecke und auf ihn zu.
    »Ich hoffe, du hast einen guten Grund, mich um diese Uhrzeit aus den Armen meiner Geliebten zu holen«, begann der Oberkommissar mit verquollenen Augen. »Sonst gehe ich gleich eine Etage tiefer und lass mich 14 Tage krank schreiben.«
    »Bleib ruhig, Brauner«, entgegnete Lenz völlig entspannt. »Wenn ich dir erzähle, was sich heute Nacht auf der Wilhelmshöher Allee abgespielt hat, wirst du mir danken, dass ich dich dazugeholt habe.«
    Hain rollte mit den Augen und verzog das Gesicht. »Da bin ich aber gespannt wie ein Flitzebogen, ob das den Duft und die Wärme meiner Freundin zu toppen imstande ist.«
    »Sebastian Bittner hat versucht, seine Exfreundin von der Straße zu pusten. Mitten in der Stadt. Sie ist im OP, und es sieht ganz und gar nicht gut für sie aus. Danach hat er die Kontrolle über seinen Wagen verloren und ist frontal in ein Taxi geschossen. Die Fahrerin liegt einen OP weiter und auch ihr geht es alles andere als gut. Nur Bittner hat Glück und einen Volvo gehabt, ihm ist verhältnismäßig wenig bei der ganzen Scheiße passiert.«
    Er sah erneut auf die Uhr über seinem Kopf.
    »In einer halben Stunde, sagt der Arzt, können wir wahrscheinlich mit ihm sprechen. Vorausgesetzt, er hat sich nicht doch mehr getan, als zunächst festgestellt wurde. Gerade liegt er im CT; wenn er das hinter sich hat und wieder hier ist, fühlen wir dem Kerl auf den Zahn. Aber mit dem großen Bohrer.«
    Hain trat etwas näher an seinen Chef heran. »Wie bist du denn so schnell an die Sache drangekommen? Warst du hier im Krankenhaus, als er eingeliefert wurde?«
    »Quatsch«, schüttelte Lenz den Kopf, »ich hätte ihn doch noch nicht einmal erkannt. Nein, ich war am Dach und hab einen Kaffee getrunken, als sich ein paar Taxifahrer über den Unfall unterhalten haben. Nachdem ich zwei und zwei addiert hatte, war die Sache klar.«
    »Alle Achtung«, bemerkte Hain beeindruckt. »Und wie geht es … ich meine … ihr?«
    »An der Front gibt es leider nichts Neues. Aber alle Beteiligten sind guter

Weitere Kostenlose Bücher