Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bullenhitze

Bullenhitze

Titel: Bullenhitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
Vom Netzwerk:
Aber Yvonne hätte mir das niemals verziehen.«
    »Und Sie haben bei dieser Bürgerinitiative wirklich nur mitgemacht, um an die Frau ranzukommen?«
    Bittner nickte. »Das war der einzige Grund.«
    »Hatte Kronberger Ihnen bereits zuvor einmal Geld angeboten?«
    Wieder ein Nicken.
    »Erzählen Sie mir doch bitte, wie sich die Sache dann im Detail zugetragen hat. Kam er mit dem Geld zu Ihnen?«
    Nun schüttelte Bittner den Kopf. »Es war kein Zufall, dass es so gekommen ist. Ich habe ihn ganz bewusst deswegen angerufen. Er ahnte ja nicht, dass Yvonne sich von mir getrennt hatte, und ich habe ihm auch nichts davon erzählt. Zuerst haben wir ein bisschen Smalltalk gemacht, und dann hat er, wie bei jedem Treffen oder Telefonat, wieder von dem Geld angefangen. Und diesmal bin ich eben darauf eingegangen.«
    »Hat er sich nicht über Ihren plötzlichen Meinungsumschwung gewundert?«
    »Am Anfang ja. Aber ich habe ihm erklärt, dass ich in der letzten Zeit viel nachgedacht hätte, und das war es dann auch schon.«
    »Hat er Ihnen die Summe angeboten oder haben Sie sie gefordert?«
    Wieder griff Bittner sich ins Genick und verzog dabei das Gesicht, bevor er antwortete. »Ein bisschen von beidem. Er hatte vorher einmal die Hälfte ausgelobt, aus freien Stücken, und ich habe gedacht, dass es ihm sicher 100.000 wert sein würde.«
    »Wie hat er reagiert?«
    »Völlig cool. Ich glaube, dass es ihm wirklich egal war, wie viel er mir gibt, weil es sowieso das Geld seines Vaters war. Der musste es ja rausrücken.«
    »Hat er Ihnen das erzählt?«
    Wieder nickte der ehemalige Athlet.
    »Wann haben Sie das Geld bekommen?«
    »Am nächsten Abend. Wir haben uns in einer Kneipe in Karlshafen getroffen, ein Bier zusammen getrunken, und danach hat er mir draußen am Auto eine Plastiktüte mit genau 100.000 Euro in bar in die Hand gedrückt.«
    »Und sein Vater hat gewusst, wofür das Geld bestimmt war?«
    »Das nehme ich an; aber gefragt habe ich ihn nicht.«
    »Und mehr wissen Sie nicht über die Sache?«
    »Was wollen Sie denn noch erfahren?«
    »Alles. Alles, was Sie wissen, will ich auch wissen.«
    »Aber so viel mehr weiß ich doch nicht. Roland hat mir doch nichts erzählt. Der war doch viel zu sehr mit sich selbst und seiner neuen Traumfrau beschäftigt.«
    »Seiner neuen Traumfrau? Was …?«
    Weiter kam der Kommissar nicht, denn er wurde von Thilo Hain unterbrochen, der die Tür nach innen geschoben hatte.
    »Kann ich dich kurz sprechen, Paul?«
    Lenz stand auf, verließ den Raum und trat neben seinen Kollegen. »Was gibt’s?«
    »Seine Ex ist vor ein paar Minuten gestorben.«
    »Scheiße.«
    »Willst du es ihm erzählen?«
    »Bist du wahnsinnig? Der ist imstande und dreht durch.«
    Durch die Scheibe konnten die beiden Polizisten beobachten, wie Bittner sich langsam aus dem Rollstuhl erhob und mit unsicheren Schritten auf sie zukam. Lenz gab ihm mit einem deutlichen Handzeichen zu verstehen, dass er sich gefälligst wieder hinsetzen solle, doch Bittner beachtete es nicht. Er öffnete die Tür und sah die Beamten mit großen, schreckgeweiteten Augen an.
    »Ist sie …?«
    »Gehen Sie wieder da rein, Herr Bittner«, forderte Hain den Mann energisch auf. »Wir haben etwas Dienstliches zu besprechen.«
    Bittner sah zwischen den beiden hindurch. Über seine Wangen liefen dicke Tränen. »Sie ist tot, oder? Sagen Sie es mir, bitte. Ich werde es doch sowieso erfahren.«
    Lenz nickte. »Ja, sie ist vor ein paar Minuten gestorben. Es tut mir leid.«
    Der verhinderte Olympiateilnehmer ließ den Kopf auf die Brust sinken, warf die Hände vors Gesicht und schluchzte laut los. »Mein Gott, was hab ich nur getan?« Dann ließ er sich auf die Knie sinken.
    Hain griff zum Gürtel und zog ein paar Handschellen hervor. Mit geübter Bewegung öffnete er die beiden Verschlussglieder und trat neben Bittner. »Stehen Sie bitte auf. Ich nehme Sie vorläufig fest wegen des Verdachtes auf Totschlag.«
    Der ehemalige Sportler hob den Kopf und sah die beiden Beamten mit verheulten Augen an. Dann streifte sein Blick die Handschellen in Hains Hand und blieb darauf haften. Mit flackernden Lidern fixierte er das matte Metall und schien zu realisieren, was ihm nun bevorstand. Seine Augen wanderten erneut zu Lenz, danach wieder zu Hain und zurück. Dann spannte sich sein Körper ruckartig, sprang hoch, hechtete in die kleine Lücke zwischen den dicht beieinander stehenden Polizisten und jagte den Flur hinab in Richtung der Ausgangstür.
    »Scheiße!«, fluchte

Weitere Kostenlose Bücher