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Bullenpeitsche: Kriminalroman (Droemer) (German Edition)

Bullenpeitsche: Kriminalroman (Droemer) (German Edition)

Titel: Bullenpeitsche: Kriminalroman (Droemer) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Buchholz
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engagiert vorkam, das ist ja sonst nicht so seine Art. Aber, meine Güte, es geht um einen ziemlich brutalen Polizistenmord, da kann man auch als Oberstaatsanwalt schon mal unruhig werden. Er muss, genau wie wir, langsam Ergebnisse präsentieren.«
    Ich schütte mir Milch und Zucker in meinen Kaffee und rühre um. »Und bisher ist uns leider jeder Ermittlungsansatz irgendwie gleich wieder durch die Flossen gerutscht. Wir haben nicht einen handfesten Erfolg vorzuweisen.«
    »Wer ist dieser Dr. Sackmann?«
    Dr. Sackmann liegt eventuell mit Betonschuhen an den Füßen in der Nordsee. Weil er mit uns reden wollte.
    »Sackmann ist Unternehmer und Lobbyist«, sage ich, »ein wichtiger Mann im Immobiliengeschäft. Und er spielt gerne um viel Geld. Auch illegal. Zwei von Sackmanns Autos wurden am Tatort gesehen, wir glauben, dass er irgendwas damit zu tun hatte. Ich habe ihm gemeinsam mit den Kollegen Calabretta und Inceman einen Besuch abgestattet, das war am Montagabend. Sackmann hat uns ziemlich schnell einen Deal vorgeschlagen. Er wollte uns sagen, was er weiß, wenn er selbst außen vor bleibt. Auf diesen Deal haben wir uns eingelassen, Sackmann sollte am Mittwochmorgen ins Präsidium kommen. Dort ist er nie aufgekreuzt. Wir sind dann zu seiner Alstervilla gefahren. Da war er auch nicht, nur sein Luchs lag mit aufgeschlitzter Kehle im Garten.«
    Bruns nickt.
    »Stimmt, das ging ja durch die Presse. Ich hab das nicht mit unserem Fall in Zusammenhang gebracht.«
    »Wir haben es auch unabhängig davon an die Presse gegeben«, sage ich.
    »Was ist mit den Autos, die am Tatort gesehen worden sind, sind die sichergestellt?«
    »Verschwunden«, sage ich, »zusammen mit Dr. Sackmann.«
    »Was glauben Sie?«, fragt er.
    »Dass Sackmann nicht mehr lebt«, sage ich.
    »Wer wusste von dem Deal, außer Ihnen und den beiden Kollegen von der Kripo?«
    »Oberstaatsanwalt Schubert«, sage ich.
    Bruns atmet laut ein, noch lauter wieder aus und schiebt die Unterlippe nach vorne.
    »Und wer ist dieser … wen erwähnten Sie am Telefon noch gleich? Der vernommen wurde?«
    »Krasniqi«, sage ich, »Kushtim Krasniqi. Er hat versucht, Sebastian Diekmeier, Sackmanns Anwalt, einzuschüchtern.«
    Ich nehme das Handtuch aus meinen Haaren und lege es auf meinen Schoß.
    »Krasniqi ist eine der zahlreichen rechten Hände unseres lieben Freundes aus Albanien.«
    »Oh Mann«, sagt Bruns, »das ist jetzt nicht wahr, oder?«
    »Sieht leider so aus«, sage ich. »Oberstaatsanwalt Schubert hat sich übrigens ungebeten in Krasniqis Vernehmung eingeklinkt.«
    »Was?« Bruns legt die Stirn in Falten.
    »Yo«, sage ich. »Dann hat er uns rausgeschickt, die Kollegen Calabretta und Inceman und mich. Er war ungefähr fünfzehn Minuten mit Krasniqi alleine. Ohne dass weiter ein Band gelaufen ist, das hatte der Calabretta zwischendurch dummerweise abgeschaltet. Wir sind dann sofort hinter die Spiegelwand, weil wir natürlich wissen wollten, was Schubert mit Krasniqi zu bereden hat. Aber der alte Fuchs hat die Soundverbindung gekappt. Der Calabretta durfte am Ende nur noch die Fleißarbeit machen und das Band abtippen.«
    Warum genau das Band nicht mehr gelaufen ist, warum der Calabretta die Bandaufnahme schon lange vorher unauffällig gestoppt hat, lasse ich unter den Tisch fallen.
    »Und an wen ging das Vernehmungsprotokoll?«, fragt er.
    »An Oberstaatsanwalt Schubert«, sage ich.
    Ich stehe auf, laufe einmal durch die Küche, lege mein Handtuch auf den kalten Heizkörper und setze mich wieder hin.
    »Was zum Teufel macht der Idiot da?«
    Bruns schüttelt den Kopf. »Keine Ahnung. Aber ich denke, Sie sollten ab jetzt verdammt vorsichtig sein.«
    Ich sehe ihn an.
    » Okay, falsch«, sagt er. » Wir sollten ab jetzt verdammt vorsichtig sein.«
    Danke.
    « Ich hätte gerne meine Leute dabei«, sage ich.
    Bruns trinkt seinen Kaffee aus und legt mir die Hand auf den Unterarm. Seine Hand ist warm und trocken.
    »Sie ziehen morgen früh ins Vertrauen, wen Sie für vertrauenswürdig halten«, sagt er. »Dann treffen wir uns nach Dienstschluss mit allen hier bei Ihnen. Und dann sehen wir weiter.«
    Ich merke, wie meine Knie zittern, wie mich die Sache erschüttert. Mir war immer klar, dass Schubert ein blöder Sack ist, aber dass er offensichtlich in einem wie auch immer gearteten Kontakt zu unserem größten Feind steht, das zieht mir doch den Boden weg.
    Bruns sieht, dass ich wackle.
    »Keine Sorge«, sagt er, »ich hab Sie da reingezogen, ich lasse Sie damit nicht

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