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Bullenpeitsche: Kriminalroman (Droemer) (German Edition)

Bullenpeitsche: Kriminalroman (Droemer) (German Edition)

Titel: Bullenpeitsche: Kriminalroman (Droemer) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Buchholz
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schmalen, sehr schwarzen Anzug und tatsächlich ein schmale schwarze Krawatte. Sein zauseliges braunes Haar wurde zwar nicht gekämmt, aber ich glaube, es wurde geschnitten. Er hält Carla fest an der Hand und sieht sie an, als wäre sie eine Königin. Ich bin nun wirklich kein Fan von Hochzeiten, aber das hier geht schon in Ordnung.
    Neben mir auf der Bank sitzt der Faller in seinem guten grauen Anzug, und neben dem Faller sitzt der Calabretta in seinem guten braunen Anzug. Eine merkwürdige kleine Familie sind wir. Wie uns das Leben auf Sankt Pauli eben so zusammengewürfelt hat.
    Die anderen Menschen in der Kirche kenne ich nicht oder nur ein bisschen. Da sind Carlas Verwandte aus Portugal, Roccos Freunde vom Kiez, ein paar der Stammgäste aus Carlas Café und der Blauen Nacht . Insgesamt eher bunt und nicht weniger merkwürdig als unser harter Kern in der ersten Reihe.
    »Carla Velosa«, sagt der polnische Priester, »nimmst du den hier anwesenden Rocco Malutki an als deinen Mann, und versprichst du, ihm die Treue zu halten in guten und bösen Tagen, in Gesundheit und Krankheit, und ihn zu lieben, zu achten und zu ehren, bis der Tod euch scheidet?«
    »Ja«, sagt Carla, »das will ich gerne versuchen.«
    Der Priester räuspert sich.
    »Rocco Malutki, nimmst du die hier anwesende Carla Velosa an als deine Frau, und versprichst du, ihr die Treue zu halten in guten und bösen Tagen, in Gesundheit und Krankheit, und sie zu lieben, zu achten und zu ehren, bis der Tod euch scheidet?«
    Rocco sagt: »Selbstverständlich.«
    Und dann nimmt er Carla in den Arm und hebt sie hoch und küsst sie, und in der Kirche fangen die Menschen an zu johlen und zu klatschen, und weil nichts von alledem aufhört, nicht das Küssen, nicht das Johlen, nicht das Klatschen, weiß der arme Priester nicht so recht, was er jetzt machen soll, und da segnet er die beiden einfach, und dann fängt der Mann an der Orgel an, Musik zu machen, und so endet diese Hochzeit in einem herzlichen Chaos. Rocco steckt Carla noch schnell einen Ring an, dann lachen sie sich wieder kaputt und gehen zum Ausgang. Wir schmeißen so viele Blumen wie möglich übers Brautpaar, es ist, als würden Engel von der Decke fallen.
    Ich versuche, nicht zum Calabretta rüberzusehen. Der hat doch eben hektisch seine Sonnenbrille aufgesetzt. Dabei weiß er ganz genau, dass hier heute nicht geheult werden darf. Sogar der Himmel hält sich daran. Als wir die Kirche verlassen, ist keine Wolke zu sehen. Die Sonne scheint, endlich. Und so stehen wir da auf den Kirchentreppen und blinzeln in ein Licht, das alle schon fast vergessen hatten.

    * * *

    Na so was. Ich tanze. Ich tanze ja eigentlich nie. Ich mache das nur, weil ich weiß, dass Klatsche sich darüber freut. Und weil die Barkasse so schwankt, dass man sich die ganze Zeit hin und her wiegen muss, und weil es also eh schon egal ist. Das kleine Schiff hat Rocco organisiert, Carla wusste nichts davon, und sie hat gequietscht vor Freude, als wir vorhin alle an Bord gegangen sind. Die Barkasse ist mit weißen Blumen geschmückt, ich glaube, das sind Margeriten oder so. Sie sind einmal rund um die Reling gelegt, sie baumeln als Girlanden von der Decke, sie klemmen in kleinen Vasen mit Saugnäpfen an den Fenstern. Und am Heck, am offenen Teil des Schiffs, klebt ein Blumenring über dem Rettungsreifen. Klatsche hält mich fest im Arm und schiebt mich über die Bretter. Aus den Lautsprechern scheppern Shantychöre, die Elbe plätschert, die Möwen schreien, die Sonne scheint tatsächlich immer noch. Rocco und Carla sitzen neben dem Blumenreifen auf der schmalen Holzbank, sie auf seinem Schoß und ordentlichen einen in der Krone. Die Samtrose auf ihrem Kopf ist irgendwann im Laufe des Nachmittags koppheister gegangen, zack, ab ins Wasser damit, gute Reise. Das Lachen der beiden ist in ein seliges Glucksen übergegangen, Rocco hat Carla heute noch nicht ein Mal losgelassen. Das Glück lässt sich greifen, so was hat die Welt lange nicht gesehen. Ich freue mich für Carla, aber da ist auch ein schmaler, grauer Riss in meiner Brust, weil ich weiß, dass mit mir ein solches Glück niemals gehen wird.
    Ich höre auf zu tanzen.
    »Was ist?«, fragt Klatsche und legt sein Kinn auf meinen Scheitel.
    »Ich brauche was zu trinken«, sage ich.
    »Okay, Baby«, sagt er und stellt mich an der Reling ab. »Halt dich hier fest, ich bin gleich wieder da.«
    Ich halte mich am zerschlissenen Barkassenholz fest und knurre ihm ein bisschen hinterher.
    Da

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