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Bullenpeitsche: Kriminalroman (Droemer) (German Edition)

Bullenpeitsche: Kriminalroman (Droemer) (German Edition)

Titel: Bullenpeitsche: Kriminalroman (Droemer) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Buchholz
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Balkontür ran. Tatsache. Da unten auf der anderen Straßenseite steht wieder der Typ mit der hässlichen Sonnenbrille. Ich bin also doch nicht blöd.
    »Der spinnt ja wohl«, sage ich und stapfe in die Küche. »Ich geh’ mal eben runter. Den kauf’ ich mir.«
    »Das lassen Sie schön bleiben, Frau Riley.«
    Bruns gibt jedem der Kollegen die Hand und stellt sich nochmal vor, obwohl sie ihn alle schon kennen. Er ist eine nervige Legende. Er setzt sich hin, nimmt sich ein Bier und legt los.
    »Frau Riley und ich gehen davon aus, dass Oberstaatsanwalt Schubert irgendein mieses Ding dreht. Das mag für Sie alle jetzt nicht unbedingt eine große Überraschung sein, aber ein Pappenstiel ist es auch nicht. Ich freue mich, dass Sie bereit sind, in unserem kleinen, geheimen Sonderermittlungszirkel mitzumachen.«
    Der Brückner sagt »Äh …«, der Schulle sagt »Ach so«, der Inceman sagt »Verstehe«, und der Calabretta trinkt erst mal einen Schluck Bier.
    »Und weil sich die Ereignisse seit heute Morgen etwas überschlagen haben«, sagt Bruns, »und Sie alle sicher bald mit neuen Fällen befasst sind, haben wir nicht viel Zeit.« Er sieht mich an. »Außerdem lässt irgendwer unsere Staatsanwältin observieren. Nicht besonders professionell, aber gerade deshalb vielleicht umso beunruhigender.«
    So habe ich das noch gar nicht gesehen.
    Der Calabretta hat sein Bier ausgetrunken und räuspert sich. »Jetzt aber mal schön der Reihe nach. Verstehe ich das richtig: Schubert bescheißt uns?«
    »Seit er am Freitag den Fall an sich gezogen und die Akten genommen hat«, sage ich, »fehlt fast alles über Sackmann. Der Name taucht nur einmal kurz auf, könnte ihm auch durchgerutscht sein. Und die Vernehmung von Krasniqi hat es nach Aktenlage nie gegeben.«
    »Das ist aber hässlich«, sagt der Schulle.
    »Und der Typ, der sich heute Morgen so reumütig gestellt hat«, sagt der Calabretta nachdenklich. »Das gehört dann doch wahrscheinlich zusammen, oder?«
    »Na ja«, sage ich, »es spricht alles dafür, dass er unsere beiden Kollegen tatsächlich erschossen hat. Aber seine Geschichte, wie und warum das passiert ist, ist vermutlich erstunken und erlogen, das war ja gleich allen klar.«
    »Was genau kann Schubert damit zu tun haben?«, fragt der Inceman. Er hat sein Bier noch nicht angerührt. Als ich ihn ankucke, kuckt er vorsichtig zurück.
    »Und wer steckt dahinter?« Bruns streckt den Zeigefinger vor. »Schubert mag ein bisschen korrupt sein, aber für einen Strippenzieher kommt er mir nicht verschlagen genug vor.«
    »Wir haben ja eine Vermutung, wer hinter der ganzen Sache steckt«, sagt der Calabretta. »Und wir glauben, dass der Tod der beiden Streifenpolizisten nur ein trauriger Kollateralschaden war. Dass es in Wirklichkeit um was ganz anderes geht.«
    »Von dem wir aber noch verflucht weit entfernt sind«, murmele ich.
    »Also«, sagt Bruns, er holt ein Blatt Papier raus und zückt einen Stift. »Wer hängt da alles mit drin?«
    »Ich hab Ihnen gestern von diesem Krasniqi erzählt«, sage ich.
    »Der zum Dunstkreis des Albaners gehört«, sagt Bruns und schreibt mit Druckbuchstaben ALBANIEN auf sein Blatt Papier, er schreibt es in die Mitte.
    »Richtig«, sage ich, »und zwar zum engen, undurchsichtigen Dunstkreis.«
    »Und dann Dr. Henning Sackmann«, sagt der Inceman, »unauffindbarer potentieller Informant.«
    Bruns schreibt in die linke obere Ecke SACKMANN.
    »Der dreht am großen Rad, was Immobilien angeht, oder?«
    Ich nicke.
    »Und er hat ein Faible für verbotenes Glückspiel um extrem hohe Summen. Außerdem hatte er, warum auch immer, zwei seiner Luxuskarossen ganz in der Nähe des Tatorts geparkt.«
    Bruns schreibt direkt unter SACKMANN die Worte IMMOBILIEN, GLÜCKSSPIEL und AUTOS.
    »Dann haben wir noch den geständigen mutmaßlichen Polizistenmörder«, sagt der Calabretta. »Hajrullah Terpani.«
    Bruns schreibt in die rechte obere Ecke TERPANI, zieht einen Pfeil nach unten und schreibt ans Ende des Pfeils TOTE POLIZISTEN.
    »Und irgendwo ist da noch Oberstaatsanwalt Schubert«, sage ich.
    Ich nehme Christian Bruns seinen Zettel weg und sehe mir die Notizen an. Zwischen die freie linke untere Ecke und die Mitte schreibe ich SCHUBERT???, und der Brückner sagt: »Immobilien und Glücksspiel, das passt doch wie geschmiert zu unserem Obergangster.«
    Er zieht das Blatt zu sich rüber und zeichnet eine Verbindung zwischen SACKMANN und ALBANIEN. Dann schiebt er das Papier in die Mitte des

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