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Bullenpeitsche: Kriminalroman (Droemer) (German Edition)

Bullenpeitsche: Kriminalroman (Droemer) (German Edition)

Titel: Bullenpeitsche: Kriminalroman (Droemer) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Buchholz
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Küchentisches.
    »Bisschen verwegen«, sagt der Calabretta, »aber viel mehr zum Festhalten haben wir nicht.
    »Wir sollten Oberstaatsanwalt Schubert beschatten«, sagt Bruns zum Calabretta.
    Der Calabretta nickt. Der Schulle und der Brückner schauen sich an.
    »Erste Schicht?«, fragt der Schulle.
    »Erste Schicht«, sagt der Brückner.
    »Ich halte euch derweil den Rücken frei«, sage ich. Neue Fälle erst mal woanders hin, aber so, dass es keiner merkt.
    Bruns nimmt das Blatt Papier, faltet es zusammen.
    »Ich klemme mich gleich morgen hinter meine Kontakte an der Uni. Schubert hat hier in Hamburg Jura studiert. Ich auch. Vielleicht kriege ich was über seine Vergangenheit raus.«
    Er hält das zusammengefaltete Papier in die Luft.
    »Kann ich das mitnehmen? Als Gedankenstütze?«
    Ich nicke.
    Der Calabretta steht auf.
    »Lasst uns was essen gehen.«
    Ich gehe nach vorne zum Wohnzimmerfenster und schaue runter. Der Typ mit der hässlichen Sonnenbrille steht gegenüber in einem Hauseingang und raucht.
    Der Regen hat aufgehört. Die Sonne ist rausgekommen und schickt Dampf über die Straße.

    * * *

    Als wir vor die Haustür getreten sind, war er verschwunden. Ich hab ihn nicht mehr gesehen. Ich hab ihn nicht gesehen, als wir uns in der Pizzeria nebenan an einen Tisch am Fenster gesetzt haben. Und ich hab ihn nicht gesehen, als die zwei Männer auf einem Motorrad vorbeigefahren sind und der hintere der beiden einen Molotow-Cocktail durchs Fenster geworfen hat, mitten auf unseren Tisch. Es hat geklirrt, es hat gezischt, es hat geblitzt, und dann war da Feuer und da waren Schreie und da war Blut, von allem ist mir was in die Augen gelaufen, ich hab nichts sehen können.
    Aber ich hab den Calabretta fluchen gehört und den Inceman schreien. Dann hab ich mitgekriegt, wie der Brückner rausgerannt ist, den Inceman mit sich gezogen hat, die Schreie sind leiser geworden, Bruns hinterher, sie haben irgendwas gerufen, ich konnte es nicht verstehen. Dann waren da wieder Schreie und nochmal und nochmal. Und überall Feuer. Und dann kam der Calabretta und hat mich mit rausgenommen.
    Erst später, als die ganzen Krankenwagen da waren, als ich auf dem Gehsteig gesessen habe und ein Notarzt mir die Splitter aus dem Gesicht gezogen hat, hab ich den Typen wieder gesehen.
    Ich fing an, um mich zu schlagen, ich hab geschrien, dass sie den Mann schnappen sollen, der da drüben im Rinnstein steht, der mit der hässlichen Sonnenbrille. Aber sie haben nicht darauf reagiert, und sie haben mich festgehalten, und weil ich weiter um mich geschlagen hab’, hatte ich am Ende eine Spritze im Arm, und ich glaube, der Typ hat mich tatsächlich blöde angegrinst, und dann war er wieder weg.

X.
    TRAUWALD? WER IST TRAUWALD?

    Die Luft ist feucht und hängt tonnenschwer von der hohen Glasfassade des Altonaer Krankenhauses herab. Ich stehe davor und rauche. Klatsche steht neben mir und lächelt mich müde an. Er sieht traurig aus, und seine Augen schimmern besorgt, aber er denkt, dass ich das nicht merke. Ihm steckt die Nacht in den Knochen. Irgendwann, als ich wieder telefonieren konnte, hab ich ihn angerufen, und er kam sofort, und dann hat er an meinem Bett gesessen, bis der Morgen kam. Sie haben mich eben rausgelassen. Ich darf gehen. Bruns ist schon los, der wurde vor zehn Minuten von seiner Frau und den beiden Kindern abgeholt. Ich warte noch auf den Calabretta und seine Jungs. Die dürfen auch raus, hat er mir vorhin am Telefon gesagt.
    Ich habe ein Pflaster auf der rechten Wange und eins unterm rechten Ohr. Der Glassplitter hat wohl knapp neben der Halsschlagader gesteckt. Glück gehabt. Den langen Schnitt über dem linken Auge haben sie nur geklebt, den kleinen Schnitt an der rechten Schläfe auch. Die Kratzer an den Händen sind egal. Wird alles wieder.
    Ich fühle mich noch ein bisschen matschig, von dem Beruhigungsmittel, das sie mir gespritzt haben, aber ich sehe wieder klar. Das Ding gestern Abend galt nicht der Pizzeria. Das war keine Schutzgeldgeschichte, wie die Kollegen von der Davidwache glauben.
    Das Ding galt uns.
    Das geht aber erst mal keinen was an.
    Ich schleiche mich näher an Klatsche ran. Er legt den Arm um mich und küsst mich vorsichtig auf die Stirn.
    »Tut’s denn weh?«, fragt er.
    »Nein«, sage ich. Und wenn, dann geht auch das keinen was an.
    Es kommt Bewegung in die Drehtür.
    »Hey«, sagt der Calabretta.
    »Hey«, sage ich, Klatsche hebt zum Gruß den Zeigefinger an die Stirn.
    »Alles in Ordnung?«, frage

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