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Bullet Catcher 1: Alex

Bullet Catcher 1: Alex

Titel: Bullet Catcher 1: Alex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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stehen, und uns nach ihr erkundigen. Das würde meine Anwesenheit überflüssig machen.«
    Das plötzliche Aufleuchten der Bremslichter vor ihm hielt ihn davon ab, sie so wütend anzusehen, wie sie es verdiente. »Das einzig Überflüssige ist Ihre kleine Scharade.«
    Sie schälte sich aus dem gelben Jackett und warf es über den Sitz, dann stellte sie die Düse der Klimaanlage so, dass sie ihr direkt ins Gesicht und auf das Seidentop mit den dünnen Trägern pustete. Er sah weiter starr geradeaus. »Ich tue nur, worum Jessica mich gebeten hat.«
    »Aber das hindert mich daran, sie zu finden.«
    »Warum denn das?«
    »Weil Sie so tun, als wäre Ihre Schwester bei der Arbeit, und weil Sie Katz und Maus mit ihrem Freund spielen.«
    Sie schnallte sich ab und kramte auf dem Rücksitz zwischen den Papieren. »Ich spiele nicht…«
    Er griff nach ihrem Arm und setzte sie wieder zurecht. »Sitzen Sie eigentlich nie still?«
    »Nein.« Widerstrebend schnallte sie sich wieder an und stieß einen langen Seufzer aus. »Sie wird sich bei mir melden, Sie werden schon sehen.«
    Er griff nach hinten und zog den Hefter aus der Seitentasche. »Bitte sehr!«
    »Gestern Abend hatte sie eine Verabredung zwischen sieben und acht«, stellte Jazz fest, als sie die Kalenderseiten durchging. »Aber hier steht nur DR . Vielleicht ein Arzttermin. Aber um sieben Uhr abends? Gibt es irgendwelche Praxen in der Nähe?«
    »Das Hialeah-Krankenhaus.« Er schloss die Augen bei der Vorstellung, diese schreckliche Einrichtung je wieder betreten zu müssen. »Ihre Schwester scheint mir nicht zur üblichen Klientel zu gehören. Wofür wurde auf der Veranstaltung gesammelt, auf der ihr Freund gewesen ist?«
    »Entwicklungshilfe«, sagte sie. »Falls er überhaupt ihr Freund ist.«
    Er sah sie fragend an, als er an der Auffahrt zur Interstate 95 halten musste. »Sind Sie anderer Meinung?«
    »Jessica hat nie erwähnt, dass sie mit jemandem ausgeht oder dass sie sich verliebt hat. Sie sagte nur, sie hätte jemand Außergewöhnliches kennengelernt. Jemand, der ihr Leben verändern könnte. Jemand …«, sie zögerte und fuhr dann fort, »… der intelligent ist, über Verbindungen verfügt und ein Herz aus Gold hat.«
    »Intelligenz und Verbindungen treffen auf Parrish zu.« Das war genau der Typ Mann, den sich eine ehrgeizige Frau an ihrer Seite wünschte, das perfekte Accessoire zur perfekt eingerichteten Wohnung.
    »Er schien nichts zu verbergen«, sagte sie. »Aber ich kam mir ein wenig vor wie bei einem Frontalangriff. Vielleicht hat sie seinem Drängen bislang bloß noch nicht nachgegeben. Oder aber …«
    »Aber was?«
    »Oder aber es gibt jemanden, der noch intelligenter ist, noch mehr Verbindungen hat und dessen Herz noch goldener glänzt.«
    »Genau, und bei dem ist sie gestern Nacht hängen geblieben, die Leidenschaft hat ihr so den Kopf verdreht, dass sie völlig vergessen hat, Ihnen Bescheid zu sagen.«
    Jazz schnaubte ungläubig, während sie die Kopien durchblätterte. »Jessica vergisst nie etwas. Ganz egal, wer ihr den Kopf verdreht.«
    »Und warum machen Sie sich dann keine Sorgen?«
    »Wer sagt, dass ich mir keine Sorgen mache?« Sie atmete mit einem tiefen Seufzer aus. »Ich tue bloß lieber was, statt mich sorgenvoll zu grämen. Außerdem ist Jessica jeder Situation gewachsen. Sie hatte schon angedeutet, dass sie eine Zeit lang verschwinden würde. Meiner Meinung nach ist das nur ein wenig früher geschehen, als sie vermutet hatte.«
    Alex ritt nicht weiter darauf herum, sondern konzentrierte sich auf den Verkehr, der sich Stoßstange an Stoßstange voranschob. An der Ausfahrt 79th Street verließ er die Interstate und fuhr weiter in Richtung Westen. Die Umgebung war typisch Hialeah: Heruntergekommene Lagerhallen, billige Einkaufszentren und verlassene Gebäude, nirgends hörte man auch nur ein Wort Englisch.
    »Sehen Sie hier!«, sagte Jazz und zeigte auf ein Blatt Papier. »Noch einmal DR im Kalender, vor einer Woche. Mit einer Adresse, 33rd Street. Nicht genau die Telefonzelle, aber es könnte in der Nähe sein.«
    »Welche Nummer war das?«
    Sie wiederholte die Adresse, und er ging im Kopf die Straßenblocks durch. »Die Hialeah-Rennbahn?«
    Vor dem Bright-Park mit dem Schwimmbad fuhr er langsamer. »Das Telefon ist im Park. Die Rennbahn einen Block weiter.« Er wendete den Wagen und fuhr auf eine pinkfarbene Scheußlichkeit zu, die von Flamingos und schattenspendenden Bäumen umgeben war. »Vielleicht war Ihre Schwester gestern

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