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Bullet Catcher 1: Alex

Bullet Catcher 1: Alex

Titel: Bullet Catcher 1: Alex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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Etwas von seinem Ärger hatte sich verflüchtigt. »Das Ganze ist wahnsinnig schnell gegangen und hat dich einfach mitgerissen: Ich verstehe ja, was dich fasziniert. Natürlich. Ich schätze, auch du darfst mal aus der Rolle fallen. Vor allem, nachdem du diese irren Briefe bekommen hast und dir nun auch noch dieser Halbaffe an den Fersen klebt und du nicht einmal alleine zur Toilette darfst.«
    Fasziniert? Wovon? »Es ist wahnsinnig kompliziert«, sagte sie und ging in Gedanken noch einmal durch, was er gesagt hatte. »Aber was ist für dich das Faszinierende?«
    Er lachte auf. »Du machst mich echt fertig, Jessie. Wirklich. Tu, was du nicht lassen kannst! Jon-Boy Walden wird die Spätnachrichten übernehmen. Aber am Montag wirst du Romeo alles beichten müssen. Und glaub ja nicht, dass er zum Abschied eine schmeichelhafte Presseerklärung rausgibt. Er wird alles tun, um deinen Namen in den Schmutz zu ziehen, wenn er dahinterkommt, was du hinter seinem Rücken getan hast.«
    Schmutz? Eine Presseerklärung zum Abschied? Jazz biss frustriert die Zähne zusammen. Konnte sie Ollie die Wahrheit anvertrauen?
    Doch bevor sie übereilte Schritte unternahm, folgte sie lieber der Spur zu Yoder. »Yoder ist schwer zu erreichen. Ich kann seine Nummer gerade nicht finden. Hast du sie vielleicht?«
    Er schwieg, und sie hörte im Hintergrund das Gequake des Polizeifunks. »Ich muss, Jessie«, sagte Ollie rasch. »Außerdem habe ich die Nummer längst weggeworfen.« Er unterbrach die Verbindung ohne ein weiteres Wort.
    Die Telefonnummer musste in Jessicas Handy oder ihrem Telefon zu Hause gespeichert sein. Sie würde Yoder finden. Sie konnte jeden ausfindig machen.
    Nur ihre Schwester nicht.
    Sobald sie in der Wohnung waren, schloss sich Jazz in Jessicas Zimmer ein, um nach Yoder zu suchen. In Jessicas Computer tauchte der Name nicht auf, ebenso wenig in den Anruflisten im Telefon oder im Handy.
    Sie ging die Telefonverzeichnisse im Internet durch und fand den Namen Yoder ein paarmal in Miami, zwei Adressen waren in Miami Beach. Sollte sie es dort probieren?
    Sie rief sich noch einmal das Gespräch mit Ollie ins Gedächtnis. Vielleicht wollte Jessica mit Kimball Parrish wegen Yoder Schluss machen. Würde Parrish sie deswegen feuern? Nein. Er hatte doch über ihre Chancen bei überregionalen Programmen gesprochen.
    Und wie passte Ollie ins Bild? Warum war er so gekränkt? War er etwa auch in Jessica verliebt und fühlte sich zurückgestoßen?
    Konnte Yoder die Quelle sein? Barg die Story für Jessica das Risiko, gefeuert zu werden? Oder würde sie deswegen kündigen?
    Jazz öffnete ihren eigenen Postordner und las Jessicas E-Mails der letzten Wochen noch einmal. Sie waren offensichtlich in Eile geschrieben, enthielten aber dennoch Hinweise, dass Jess an einer großen Sache dran war, die der Leitung des Senders aus irgendeinem Grunde nicht ganz recht war.
    Damals hatte das keinen Sinn ergeben. Sender mochten es normalerweise, wenn Moderatoren selbst für die Topnachrichten recherchierten – zumindest diejenigen Sender, für die Jazz gearbeitet hatte. Aber Jessica hatte den Eindruck erweckt, dass das Management in Miami nicht gerade scharf auf investigative Reportagen war.
    Sie hatte geschrieben, sie müsse eine Zeit lang von der Bildfläche verschwinden – was immer das heißen mochte –, und wenn Jazz für sie einsprang, würde niemand sie vermissen. Und nicht zuletzt war da die Mail, die ein paar Tage vor Jazz’ Abreise eingetroffen war.
    Jazz, ich bin jemand Außergewöhnlichem begegnet. Er könnte mein Leben verändern. Er ist klug, hat Verbindungen, und was das Beste ist, er hat ein Herz aus Gold.
    Verbindungen. Eine äußerst unromantische Wortwahl. Welche Art von Verbindungen waren Jessica wichtig?
    Die Brustkrebs-Stiftung war ihr wichtig, seit Jahren engagierte sie sich dort. Doch der Name Yoder tauchte nicht in ihrem Computer auf. Jessica hatte nie viel auf soziale Kontakte gegeben, der Beruf war ihr immer wichtiger als das Privatleben gewesen.
    Sie hatte mit ihrem Ehrgeiz nie hinterm Berg gehalten, trug ihn genauso selbstverständlich wie die teuren Klamotten. Mit ungebremstem Elan hatte sie nach Ende der Journalistenschule stets ihr Ziel im Auge behalten und Liebe, Freizeitvergnügungen und Reisen aus ihrem Leben gestrichen. Jazz dagegen hatte sich immer wieder dem Müßiggang hingegeben, die Liebe ausgekostet, wenn auch eine eher mittelmäßige – und sie war geradezu verrückt nach Reisen. Das war auch der Grund,

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