Bullet Catcher 1: Alex
stand ein leerer Karton und daneben ein Stapel DVD -Hüllen. Sie hockte sich hin und sah den Haufen durch. Pornos. Allesamt.
Sie hielt Frühreife Fotzen hoch und winkte Alex heran. »Was meinst du? Arbeitsurlaub?«
Er nahm ebenfalls eine DVD . »Vielleicht hat sie sich nur ihr Werk angeschaut.«
Jazz erhob sich und sah sich um. Was war das für eine Frau? Abgesehen von den Filmen hätte es das Haus jeder normalen alleinstehenden Frau seien können. In der Spüle stand eine abgewaschene Tasse. Der Geschirrkorb war leer, der Kühlschrank beinahe auch. Im Abfalleimer lagen ein paar Fast-Food-Verpackungen.
Außer Tabak und Koffein sah sie keine Drogen. Keinerlei Anzeichen für das wilde Leben einer Pornodarstellerin. In den offenen Schubladen im Schlafzimmer fand sich auch nichts Verdächtiges. Überall Fehlanzeige.
Nicht einmal ein Koffer. Hatte sich Denise tatsächlich auf den Weg zu ihrem Sohn gemacht?
»Sieh mal, was ich im Abfall gefunden habe.« Alex hielt ein rechteckiges Papierschildchen hoch. Neiman Marcus. Café au lait. Größe 36.
Jazz schnappte kurz nach Luft. »War sie etwa in Jessicas Wohnung und hat das Kleid mitgenommen?«
Er sah sich das Etikett kopfschüttelnd an. Jazz nahm ein Bild des blonden Jungen in die Hand; er musste zehn oder elf sein und lächelte, wie man es auf einem typischen Schulfoto tat.
»Das muss ihr Sohn sein.« Sie drehte den Rahmen um und versuchte den billigen Karton wegzuschieben, aber er klemmte fest, andere Bilder mussten daruntergeschoben worden sein. »Vielleicht steht der Name der Schule auf dem Foto, und wir kriegen dort ein paar Hinweise. Vielleicht ist sie los, um ihn zu suchen und –« Der Karton löste sich plötzlich, und mehrere zusammengefaltete Papiere flatterten zu Boden.
Alex hob sie auf, während Jazz die Rückseite des Fotos betrachtete.
In einer Kinderhandschrift stand dort: »Grady, acht Jahre, Middlebrook Grundschule.«
»Jazz.« Alex’ Stimme klang unheilvoll. Er saß auf dem Bett, in der Hand die Papiere. »Das solltest du dir ansehen.«
Er reichte ihr den Stapel. Obenauf der Ausdruck eines Online-Kalenders. Jazz erkannte ihn sofort wieder, sie hatte ihn auf Jessicas Computer gesehen. Die nächsten sechs Seiten waren die Kopien der Stalker-E-Mails. Haargenau die gleichen, die Alex ihr schon gezeigt hatte. Sie sah ihn an.
»Kann sie die auch aus der Wohnung haben?«
Er schüttelte den Kopf. »Nein. Unsere Kopien sind in einer Mappe in meinem Wagen. Das sind ihre eigenen.«
Die Worte verschwammen vor ihren Augen. Ich schaue Dich gerne an. Ich möchte wissen, wie Du schmeckst. Ich werde Dich ficken, und meine Kamera wird Deine Schreie aufzeichnen.
»Alex…« Jazz runzelte die Stirn. »Könnte Denise der Stalker sein? Vielleicht war sie diejenige, die Jessicas Gesicht zwischen die Pornobilder geschnitten hat … vielleicht wollte sie ihr damit Angst machen.«
»Oder sie erpressen. Lies weiter!«
Das nächste Blatt sah genauso aus wie die anderen, aber Jazz hatte den Text noch nie gesehen.
Du bist zu weit gegangen, Jessica. Ich werde dein Leben, deine Karriere und deinen guten Namen zerstören. Und werden das nicht tolle Schlagzeilen? Arme Jessica Adams! Tat schlimme Dinge, wurde erwischt und beging Selbstmord.
Jazz’ Knie gaben nach. »Lass uns abhauen!«, sagte sie, faltete die Papiere in der Mitte zusammen und steckte sie in ihre Tasche.
Sie wollte den stechenden Schmerz in der Brust nicht spüren und hatte das dringende Bedürfnis, sofort etwas zu unternehmen. Mit schnellen Schritten ging sie in den Garten und bog um die Ecke. Vor dem Haus hörte sie Gelächter und blieb hinter einer Hecke stehen. Drei Jugendliche sprachen mit jemandem, der in einem schwarzen Fahrzeug saß. Durch die dunkel getönten Scheiben konnte sie den Fahrer nicht erkennen.
Einer der Jungen ließ sein Fahrrad am Straßenrand fallen und ging zu Jessicas BMW . Sie hatten das Verdeck aufgelassen. Jazz fluchte leise. In diesem Viertel lud ein solcher Wagen geradezu zum Diebstahl ein. Sie wollte sich gerade bemerkbar machen und dem Jungen sagen, er solle verschwinden, als der Wagen plötzlich anfuhr. Die drei Jungen steckten die Köpfe zusammen und sahen verstohlen ein ums andere Mal zum Cabrio.
Spanische Satzfetzen drangen zu ihr herüber. Sie hätte den Kerlen liebend gerne sofort die Leviten gelesen, hielt es aber für besser, Alex dazuzuholen. Er konnte sie auf Spanisch vertreiben. Auf Zehenspitzen schlich sie hinter das Haus, Alex schloss gerade die
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