Bullet Catcher 1: Alex
die Tastatur, Alex starrte auf ihren Hinterkopf.
»Du solltest doch in Jessicas Büro bleiben«, stieß er hervor.
Jazz hob eine Hand und tippte mit der anderen weiter. »Tut mir leid.«
»Es tut dir leid?« Er spuckte die Worte geradezu aus. Sie hatte gegen seinen ausdrücklichen Befehl gehandelt, war mit einem Widerling verschwunden, der ein schmuddeliges T-Shirt mit dem Aufdruck »Zoo York« trug, hatte ihm selbst eine Höllenangst eingejagt, und dann sagte sie nur, es täte ihr leid?
»Da!«, sagte sie und drückte die Enter-Taste. »Ich hab’s. War nicht allzu schwer, die Insel hat ja nur elf Hektar.«
Sie drehte den Schreibtischstuhl herum und lächelte Alex an. »Wie bist du Max losgeworden?«
Er antwortete nicht, seine körperliche Reaktion auf ihr Verschwinden machte ihm noch zu schaffen.
Sie nahm nichts davon wahr, zog ein Blatt Papier aus dem Drucker und wandte sich wieder dem Gemälde zu.
»Das ist leicht zu finden«, sagte sie. »Es gibt nur eine einzige Straße auf Sunset Key.«
Alex gelang es, bemerkenswert ruhig zu bleiben, als er Jergen ansprach. »Ich muss mit ihr unter vier Augen reden.«
Ollie blinzelte überrascht und ging zur Tür. »Ich bin unten. Schließen Sie ab, wenn Sie gehen. Und stellen Sie den Computer aus.«
Jazz schenkte ihm ein zuckersüßes Lächeln. »Mach ich, Ollie. Und vielen Dank!«
»Kein Problem.«
Nachdem Ollie den Raum verlassen hatte, schloss Alex die Tür. »Verdammt noch mal! Warum bist du mit ihm hier hochgegangen?«
»Ich habe mich auf mein Gefühl verlassen. Sei nicht böse!« Sie lehnte sich auf dem Stuhl zurück und drehte sich wieder zum Computer.
»Ich bin weit mehr als das, Jazz. Du solltest mit ihm in Jessicas Büro bleiben.«
»Er ist völlig harmlos.«
»Das kannst du nicht wissen.«
Sie sah sich weiter irgendwelche Daten an. »Er ist nur … oh!« Ihre Finger hielten einen Moment inne, dann löschte sie etwas und beugte sich näher zum Bildschirm. Jeder Tastenklick befeuerte seinen Ärger.
»Nur ein weiterer Kerl, der unglücklich in meine Schwester verschossen ist und zu viel trinkt, um darüber hinwegzukommen«, sagte sie abwesend, das Geschehen auf dem Monitor interessierte sie offensichtlich mehr.
Sie war also zu demselben Schluss gekommen wie Max.
»Ich habe schon Tausende von ihnen getroffen«, fuhr sie fort. »Meine Schultern sind beinahe zerbrochen unter den vielen Narren, die sich bei mir über all die Jahre ausgeheult haben.«
Sie drückte noch eine Taste, und ein neues Bild erschien auf dem Monitor. Jazz gab ein Passwort ein.
»Und du nimmst ihm das ab?«, fragte Alex.
Sie zuckte die Achseln, ihre ganze Aufmerksamkeit galt dem Computer.
Mit jeder Sekunde, die er ihren Hinterkopf anstarrte, zog sich sein Magen mehr zusammen. »Verdammt, dreh dich endlich um und sieh mich an!«
Ihre Finger bewegten sich nicht mehr. »Wie bitte?«
»Dreh. Dich. Um. Sieh. Mich. An.«
Ungerührt drückte sie eine weitere Taste, und er verlor den letzten Rest Kontrolle. Mit drei Schritten stand er hinter dem Schreibtisch und drehte den Stuhl mit mehr Wucht zu sich herum, als notwendig gewesen wäre. »Warum tust du mir das an?«
»Dir?« Sie fuhr aufgebracht hoch, und er schubste sie zurück in den Sessel. Die Platinaugen funkelten, die zarten Nasenflügel bebten. Mit ein paar langsamen Atemzügen gewann sie ihre Selbstkontrolle zurück und stand auf. »Wag es ja nicht, mich jemals wieder zu schubsen, Alex!«
»Jazz –«
»Ich bin nicht deine kleine Schwester.« Bei jedem Wort tippte sie mit dem Finger auf seine Brust. »Und du bist kein kubanischer Machodiktator, der mir vorschreiben kann, was ich wann und mit wem mache.«
Er zog scharf die Luft ein und schloss eine Sekunde lang die Augen. »Ollie ist ein unbekannter Faktor, Jazz.« Er versuchte leise und beherrscht zu sprechen, die Wut zu unterdrücken. »Er hätte dir etwas antun, dich töten können.«
Sie fuhr mit der Hand in ihre Hosentasche und holte seine Pistole heraus, hielt sie so, dass er sehen konnte, dass sie noch gesichert war. »Ich kann selbst auf mich aufpassen, Alex.«
Er starrte auf die Waffe, widerstreitende Gefühle tobten in ihm. Er hörte auf das, was sein Herz ihm sagte. » Ich will auf dich aufpassen.«
»Wie bitte?« Sie schnaubte ungläubig. »Du willst auf mich aufpassen?«
Carajo! Warum hatte er das bloß gesagt? »Das ist mein Beruf.«
»Also, erstens bist du gefeuert worden. Und zweitens brauche ich dich nicht als Aufpasser.« Sie sah ihn
Weitere Kostenlose Bücher