Bullet Catcher 1: Alex
zu bringen wie Alex. »Jazz Adams. Sehr erfreut, Ihre Bekanntschaft zu machen.«
Irgendwie nahm Lucy ihr das nicht ab. »Ganz meinerseits.« Sie sah wieder zu Alex. »Wo habt ihr gesteckt?« Was sie getan hatten, brauchte sie nicht zu fragen. Jazz’ offensichtlich von einer stürmischen Begegnung mit Bartstoppeln gerötete Wangen hatten ihr genug verraten.
»Im Büro meiner Schwester.«
»Das geht dich nichts an.«
Die beiden gleichzeitigen Antworten negierten sich gegenseitig.
Sie lächelte. »Tatsächlich geht es mich sehr wohl etwas an. Und dich auch, Alex.« Sie wies nach rechts auf die Tür zum Wohnzimmer, mit einer Gelassenheit, als wäre dies ihr eigenes Haus. »Könnte ich dich unter vier Augen sprechen?«
An der trotzigen Anspannung seines Kiefers und dem halb verschleierten Blick erkannte sie die bevorstehende Ablehnung.
»Bitte, Alex«, sagte Jazz, noch bevor er antworten konnte, »sprich mit ihr! Ich habe sowieso noch etwas zu erledigen.«
Er sah sie zweifelnd an, aber sie legte ihm die Hand auf den Arm. »Stur zu sein, bringt uns nicht weiter.«
Hart im Nehmen, sexy und weise . Lucy hatte nicht erwartet, dass diese Frau ihre Verbündete sein würde.
Alex sprach kurz mit seiner Schwester, und Lucy ging derweilen schon ins Wohnzimmer. Sie setzte sich auf einen Stuhl mit gerader Rückenlehne, der vor einem großen Fenster stand, sodass Alex gezwungen sein würde, in dem hellgelben Sofa gegenüber zu versinken, wo ihm die Sonne direkt in die Augen schien.
Doch er blieb stehen, kreuzte die Arme über der Brust und neigte den Kopf gerade so weit, dass sie seine Ungeduld spüren konnte und er den Blick in die Sonne vermied. »Ich dachte, ich wäre heute Morgen gefeuert worden.«
»Und hast trotzdem unerlaubt weiterermittelt.«
Er zuckte die Achseln. »Aussagen von Max sind mit Vorsicht zu genießen.«
Irgendwann würde sie schon noch herausfinden, warum Max und Alex sich so absolut nicht leiden konnten. Dan Gallagher hatte es »männlichem Platzhirschverhalten« zugeschrieben, aber es musste mehr dahinterstecken.
»Ich habe geahnt, dass so etwas passieren würde«, sagte sie und schüttelte den Kopf.
»Was hast du geahnt?« Sein Ärger war nicht zu überhören. »Wusstest du schon vorher, dass Kimball Parrish angepisst sein würde oder dass ich weiter versuchen würde, Jessica Adams zu finden, obwohl du mir gekündigt hast, oder dass ich…« Er sah in Richtung Diele, wo Jazz gestanden hatte, und ließ die offene Frage in der Luft hängen. »Was davon hast du bereits geahnt, als du mich nach Miami geschickt hast und mir dann nachgeschlichen bist?«
Noch eindrucksvoller als seine Libido war sein Temperament; nur die Wahrheit konnte ihn wieder auf den Teppich bringen.
»Alex«, sagte sie sanft. »Ich habe dir etwas verschwiegen.«
Der Ausdruck auf seinem Gesicht änderte sich nicht, sein Blick versengte sie förmlich.
»Der eigentliche Klient heißt nicht Kimball Parrish.«
Sie hatte gewusst, dass sie es ihm eventuell sagen musste – ein späterer Zeitpunkt wäre ihr allerdings lieber gewesen. Ihr wäre es auch lieber gewesen, wenn sie Jessicas Spur nicht verloren hätten, das hätte alles sehr viel einfacher gemacht.
»Miles Yoder ist der Kunde. Aber das ist streng vertraulich. Keiner darf etwas davon erfahren.«
Alex ließ sich aufs Sofa fallen. »Und was spielt Parrish für eine Rolle?«
»Offiziell ist er unser Kunde, er zahlt auch für den Schutz von Jessica Adams. Aber Miles Yoder hat den Auftrag vermittelt und bezahlt für – etwas anderes.«
Alex schwieg.
»Miles ist der Mann meiner besten Freundin Valerie Brooks. Ich habe sie sogar einander vorgestellt.«
»Ach, wirklich?« Alex lehnte sich etwas zurück und sah sie unter halb geschlossenen Lidern an. »Dann solltest du vielleicht diejenige sein, die ihr beibringt, dass Miles Jessica Adams vögelt.«
»Das entspricht nicht der Wahrheit«, sagte Lucy. »Er tut nichts dergleichen. Miles will Jessica für einen hochdotierten Nachrichtenjob bei seinem Sender.«
»Das habe ich auch gehört.« Alex verschränkte die Hände hinter dem Kopf. »Und wie passt Kimball Parrish da rein, und warum war es so wichtig, bei ihm Eindruck zu schinden?«
Lucy presste die Lippen aufeinander. Auch nach all den Jahren bei der CIA fiel es ihr immer noch schwer zu entscheiden, wie viel sie preisgeben sollte. »Wie du weißt, ist er gerade erst zu Metro-Net gestoßen. WMFL ist der erste Sender von Metro-Net im Adroit
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