Bullet Catcher 1: Alex
bestimmt.«
Er hob nur eine Augenbraue, aber sie spürte förmlich, wie sein Interesse erwachte.
»Wenn der Einsatz erfolgreich ist, werden sie dafür sorgen, dass fünfzehn Menschen ausreisen können. Und wir dürfen die Personen auswählen.«
Trotz seiner dunklen Hautfarbe, sah sie, wie er blass wurde, und ihr Herz wurde weich. Er war ein knallharter Macho, typisch Latino eben. Aber er liebte seine Familie.
»Ich will den Auftrag, Lucy.«
»Das war mir klar. Aber der Auftrag erfordert sorgfältige Persönlichkeitsanalysen und Profilerqualitäten. Du bist noch nicht ganz so weit. Ich hatte gehofft, dieser Job würde dir die notwendigen Fähigkeiten verschaffen. Aber –«
»Gib mir noch eine Chance!«
»Genau das habe ich vor«, versicherte sie ihm. »Ich habe Kimball Parrish bereits davon überzeugt, dass er zu voreilig gehandelt hat und du der beste Bodyguard bist, den wir haben. Miles wird ebenfalls mit ihm reden und das bestätigen. Um ehrlich zu sein, auch er hält Kimballs Verhalten für etwas bizarr. Zumindest hat sich gezeigt, dass der Mann schnell ausrastet und anderen nur ungern zuhört.«
»Er denkt mit seinem –« Er unterbrach sich und fuhr dann fort: »Wenn es um Jessica Adams geht, kann er nicht mehr klar denken.«
»Wenn du deinen Posten wiederhast, musst du so viel Zeit wie möglich in seiner Nähe verbringen. Aber zieh keine unnötige Aufmerksamkeit auf dich und verprell ihn nicht wieder.«
Alex nickte bedächtig, offensichtlich mit seinen Gedanken bei fünfzehn Verwandten, die sich nach einem besseren Leben sehnten. »Was ist mit Jazz?«
»Was soll mit ihr sein? Sie soll ihre Rolle weiterspielen – Miles ist ganz entzückt darüber, dass er Jessicas Verschwinden nicht decken muss. Kimball soll keinen Wind davon bekommen, dass Miles Jessica einstellen will. Er würde Jessica wahrscheinlich nur ungern ziehen lassen, der Sender würde sehr darunter leiden. Das hat er Jessica schon oft genug deutlich gemacht.«
Alex runzelte die Stirn. »Übersiehst du nicht die Möglichkeit, dass Jessica tatsächlich etwas zugestoßen sein könnte? Macht es dir keine Sorgen, dass sie sich nicht bei ihrer Schwester gemeldet hat? Findest du es völlig abwegig, dass sie das Opfer eines Stalkers geworden sein könnte?«
»Miles hat mich davon überzeugt, dass so etwas ganz abwegig ist. Er weiß als Einziger, worum es bei ihrer Story geht, und ist vollkommen überzeugt davon, dass sie dafür untertauchen musste. Sie hat alles im Griff, heißt es.«
Ein seltsames Lächeln erschien auf Alex’ Lippen.
»Was ist?«, fragte Lucy prompt.
»Nichts. Nur … bin ich nicht so überzeugt von Jessicas universellen Fähigkeiten, wenn du verstehst, was ich meine.« Das Lächeln verschwand. »Und ich bin keinesfalls überzeugt davon, dass sie sich in Sicherheit befindet.«
Lucy sah ihn nachdenklich an und ging noch einmal die Fakten durch. Alex’ Instinkte waren fabelhaft, sein sechster Sinn für aufkommenden Ärger hatte ihn zu ihrem Topspezialisten für Personenschutz gemacht. Aber Miles war näher an der Sache dran und kannte alle Beteiligten. »Nur für den Fall, dass du mit deiner Annahme richtigliegst, werde ich Dan und Max auf den Stalker ansetzen. Sie werden frühere Freunde von Jessica und andere Quellen befragen. Und du wirst weiterhin den Bodyguard für Jazz bzw. Jessica spielen. Mehr habe ich nicht zu sagen.«
Er schüttelte den Kopf und wies mit dem Daumen hinter sich. »Du vergisst den weiblichen Spürhund da draußen. Sie wird nicht eher Ruhe geben, bis sie ihre Schwester gefunden hat, und es ist ihr scheißegal, was du dazu zu sagen hast.«
»Du musst sie davon abhalten, unsere Ermittlungen zu torpedieren«, sagte Lucy.
»Sie will noch heute nach Key West«, sagte er. »Um mit Kimball zu reden.«
Lucy riss erschrocken die Augen auf. »Auf keinen Fall. Wenn Kimball herausfindet, dass sie nicht Jessica ist, wird er dir sicher den Laufpass geben. Miles wäre nicht gerade erfreut über diese Entwicklung.«
Alex sah sie skeptisch an. »Ich glaube, sie will vor allem die Sache mit gestern Nacht klarstellen. Danach will sie sich auf Miles Yoder stürzen.«
»Du musst sie aufhalten, Alex.«
»Ich weiß nicht recht«, sagte er und fuhr sich mit der Hand durch das Haar. »Sie ist wie eine Naturgewalt.«
Lucy beugte sich vor, nahm eine der süßen Teigtaschen und biss hinein. »Köstlich! Himbeeren.« Sie bürstete einen Krümel von ihrem Schoss und fing seinen finsteren Blick auf. »Vielleicht fällt
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