Bullet Catcher 2: Max
ist Giff? Weiß er, wo du bist?« Sie kletterte aus dem Bett und suchte ihre Sachen zusammen. »Sie steckt in Schwierigkeiten«, flüsterte sie Max zu.
»Ich habe mich in der Gartenlaube versteckt. Oh Gott, Cori. Ich hab solche Angst. Er hat den Verstand verloren.«
»Ruf die Polizei! Wir kommen rüber, aber du musst die Polizei holen.«
»Nein, nein. Ich brauche jemanden, der ihn zur Vernunft bringen kann. Er muss sich einfach beruhigen. Du könntest das schaffen. Komm und sprich mit ihm!«
»Was ist denn passiert?« Gifford verlor nie die Beherrschung. »Wie hat das angefangen?«
»Cori, bitte. Komm einfach her, und rede mit ihm! Dir hört er immer zu. Sprich mit ihm über William! Das wird ihm helfen.«
»Ich bin gleich da.«
Max sah sie scharf an.
» Wir sind gleich da«, verbesserte sie sich.
»Bring auf keinen Fall den Bodyguard mit!«, sagte Breezy schnell. »Giff würde endgültig ausrasten.«
Die Verbindung brach ab, und Cori schlüpfte in ihre vorhin achtlos hingeworfenen Jeans. »Meine Freundin braucht mich«, erklärte sie. »Sie will, dass ich mit Giff rede.«
Er schlug die Decke zurück. »Also gut. Gehen wir.«
Binnen dreißig Sekunden waren sie angezogen und trabten die Treppe hinunter. Als sie am Fuß angekommen waren, stieß Cori mit dem Zeh gegen die kleine Goldfigur, die zu Boden gefallen war. Vielleicht wusste Giff, was es damit auf sich hatte. Vielleicht kannte Giff ihren Mann besser als sie.
Mit einer schwungvollen Bewegung hob sie sie auf, dann packte sie ihre Handtasche, die sie neben der Tür fallen gelassen hatte, und trat aus der Tür.
22
Cori schwieg, mit Ausnahme von kurzen Hinweisen für den schnellsten Weg nach Coral Gables. Die Stille kam Max recht. Für eine Nacht hatten sie genug geredet.
Sie wusste jetzt alles. Über ihren Vater. Über Max’ Gefühle. Jetzt lag es an ihr. Max konzentrierte sich auf die vom Regen glatte Straße. Selbst zu dieser nächtlichen Stunde – oder gerade da – rasten Verrückte über den Highway. Er konzentrierte sich auf den Verkehr und versuchte die Tatsache zu ignorieren, dass sie gerade mitten in der Nacht zum Haus des Hauptverdächtigen unterwegs waren.
»Hier links, in die LeJeune«, wies Cori an.
»Wie gut ist das Grundstück gesichert?«, erkundigte sich Max.
»Sie wohnen in Cocoplum. Das ist eine bewachte Anlage am Wasser. Ihr Haus liegt direkt an einer Marina, die zur Bay führt.«
Er hatte sich einverstanden erklärt, nicht die Polizei zu holen, weil es sein konnte, dass Giff kein Wort mehr sagen würde, sobald Uniformierte auftauchten. Wenn er allein mit ihm sprach, würde er vielleicht ein Geständnis bekommen. »Wer wohnt sonst noch in dem Haus?«, fragte er. »Irgendwelches Personal?«
»Niemand. Die Haushälterin ist nur tagsüber da.«
Ein paar Minuten lang war nichts zu hören außer dem rhythmischen Geräusch der Scheibenwischer und dem Rauschen der Reifen auf dem nassen Asphalt.
»Max«, sagte sie schließlich ruhig. »Für mich gibt es zwei Möglichkeiten, Dads Tod zu verstehen.«
Er sah sie auffordernd an.
»Ich könnte entweder glauben, dass er ein Held war, der dir das Leben gerettet hat.«
Max fuhr über eine gelbe Ampel. »Oder?«
»Oder ich könnte es als Verrat empfinden. Dass er Selbstmord begangen und mich im Stich gelassen hat.«
Er schüttelte den Kopf. »Einer von uns beiden musste an diesem Tag sterben, und Coop hatte beschlossen, dass er das sein würde. Es war ein selbstloser Akt der Liebe. Hirnverbrannt, aber heldenhaft.« Er streckte den Arm aus und schloss seine Finger über ihrer Hand. »Er hat dich geliebt. Und er war so stolz, dass du Jura studierst – du würdest dich sicher bis zum Obersten Gerichtshof hochstreiten, hat er mal zu mir gesagt.«
Sie wandte sich ab und sah aus dem Fenster. »Ich habe sein Opfer sinnlos gemacht, nicht wahr?«
»Wenn wir schon Schuld zuweisen wollen, habe ich auch einen Teil davon verdient. Ich hätte es dir sagen müssen. Und ich hätte nicht so lange wegbleiben dürfen.«
»Warum bist du so lange weggeblieben?«
Er hob eine Schulter. »Schlechtes Gewissen vermutlich. Wut. Arbeit. Allgemeine Dummheit.« Er blieb an einer roten Ampel stehen und sah sie an. »Und ich hätte nie gedacht, dass du jemand anders heiraten würdest.«
»Das ging ganz schnell«, sagte sie. »Er war zur rechten Zeit am rechten Ort, und ich war dankbar für seinen Trost und seine Hilfe.« Dann drückte sie Max’ Hand. »Ich habe ihn auch geliebt, Max. Anders als dich.
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