Bullet Catcher 2: Max
hier herum. Vielleicht war William Peyton tatsächlich an einem Herzanfall gestorben, wie viele andere Dreiundsechzigjährige auch.
Aber das erklärt nicht, wer auf Cori geschossen hat, dachte er, während sie durch die orientalisch angehauchte Lobby mit schwarzem Kieselboden gingen.
»Vielleicht sollten wir Billy einen Überraschungsbesuch abstatten«, meinte Max.
Cori blieb unvermittelt stehen. »Spinnst du? Ich will den nicht sehen.«
»Ich würde gerne mal erleben, wie ihr beide miteinander umgeht, wenn er nüchtern ist.«
»Glaub mir, das ist nicht schön anzuschauen.« Sie schob ihn auf die Ausgangstür zu. »Du gehst Billy auf den Zahn fühlen, ich habe was Besseres zu tun.« Sie wandte sich in die entgegengesetzte Richtung, und er sah ihr nach, bis sie hinter einer Ecke verschwand.
Er wusste, wohin sie ging und wen sie dort traf, und fluchte insgeheim. Dieser langhaarige Wikinger würde sie mit Sicherheit nicht heilen .
»Ist es schon so schlimm, dass du mit deinem Bodyguard essen gehen musst?« Swen hatte sich eine ganze Minute lang die Hände mit Öl eingerieben, ehe er sie anfasste, aber seine Finger waren trotzdem längst nicht so warm wie die von Max heute Morgen.
»Ist was schon so schlimm?«
»Dein Liebesleben.«
Cori lächelte in das weiche Kissen, das ihr Gesicht stützte, und blickte durch das Loch auf die einzelne Orchidee in einer Vase, das Symbol für Entspannung, das sich auf den vier Etagen dieses Fünf-Sterne-Spas überall wiederfand. »Ich habe kein Liebesleben, Swen. Ich bin eine Witwe, die Patiencen legt, wenn sie sich nicht gerade in Wohlfahrtsprojekten engagiert.«
Er knetete die Muskeln entlang ihrem Rückgrat mit den Daumen. Auch das war nicht so angenehm wie Max’ Hand in ihrer Kniekehle.
»Ah, verstehe.« Swen massierte sie sanft. »Dein Bodyguard mochte mich nicht.«
»Charme ist nicht gerade seine Spezialität.«
»Er war eifersüchtig.«
Ein Gefühl, das sich gefährlich ähnlich wie Genugtuung anfühlte, erfüllte sie. »Er hat Beschützerinstinkte. Das ist sein Job.«
Swen bearbeitete einen Moment lang schweigend die Verspannungen zwischen ihren Schulterblättern. »So, so«, sagte er schließlich. »Und was, meinst du, stimmt nicht mit unserer kleinen Sommerbrise?«
»Breezy? Ich weiß nicht. Sie wirkt einfach so …«
»Neben der Spur. Das sagtest du schon.« Swen hielt kurz inne. »Manchmal ist sie ein bisschen launisch, weißt du. Letzte Woche hat sie gesagt –« Ein leises digitales Piepsen unterbrach ihn, und er stieß einen frustrierten Seufzer aus.
Konnte das ein Telefon sein? Mitten in der Massage? Es piepste erneut.
Swen fluchte leise. »Es tut mir so leid, Corinne. Sie würden nie anrufen, wenn es kein Notfall wäre. Es tut mir wirklich leid.«
»Ist schon okay, Swen. Geh ran.«
Er zog das Laken über ihre Schultern und griff nach einem Handy, während Cori sich tiefer in die Memory-Foam-Auflage der Massagebank schmiegte. Wenn das ein Notfall im Haus war, warum riefen sie dann nicht auf dem internen Apparat an, der hier an der Wand hing?
»Ich bin sehr beschäftigt«, sagte Swen in seinem singenden Akzent. »Ich verstehe. Ja. Oh! Das ist ein Problem.«
Einerseits war Cori verärgert über die Störung, andererseits sagte sie sich, dass ihr Termin nur eingeschoben war und Swen als Chef ohnehin nur ganz wenige Kunden selbst übernahm. Sie war hier, um sich zu entspannen, und nicht, um sich noch mehr aufzuregen.
»Ich kann jetzt wirklich nichts tun«, sagte er unwirsch in den Apparat. Mit Entspannung hatte der Anruf offenbar nichts zu tun.
Sie sah von ihrem Guckloch auf. »Ist schon okay, Swen. Ich warte.«
»Also gut«, sagte Swen, zunehmend verärgert. »Ich bin gleich da.« Mit kaum verhohlenem Groll legte er das Handy weg. »Hier ist keiner in der Lage, selbstständig Entscheidungen zu treffen, und offenbar ist da unten ein aufgebrachter Gast, der mir hier die ganze Zen-Atmo kaputt macht. Das wird nicht mehr als zehn Minuten dauern, versprochen. Dann fangen wir noch mal von vorne an, und ich werde dich nicht mehr mit Gerede über deinen Bodyguard belästigen.«
»Ach, das … Geh nur, Swen. Ich warte. Wenn du in einer Viertelstunde nicht zurück bist, mache ich an der Rezeption einfach einen richtigen Termin aus.«
Er beugte sich über sie und küsste sie auf den Kopf. » Kiitos .«
»Keine Ursache.«
»Versuch zu meditieren. Atme den Patschuliduft ein, und lass den Stress von dir abfallen. Ich komme gleich wieder und bringe das zu
Weitere Kostenlose Bücher