Bullet Catcher 2: Max
herkommt und alles kontrolliert. Der hier ist das.«
Cori blickte verwirrt auf Max. »Das ist Giff.«
»Sie kennen ihn?«, fragte Mrs Nash. »Ich könnte den Scheißkerl umbringen, dass er meinem Mann seine Tochter vorgestellt hat.«
Cori sah sie an und schüttelte den Kopf. »Aber er hat keine Tochter.«
20
Als Cori aus der firmeneigenen Gulfstream stieg, blieb sie erst einmal am Fuß der Treppe stehen, um die umwerfendste Frau zu bestaunen, die sie je gesehen hatte: mindestens ein Meter achtzig groß, ganz in Weiß, einschließlich ihrer High Heels, mit langem, seidig schwarzem Haar, das über Schultern und Rücken fiel, auf einer Seite von einem schmalen Silberstreifen durchzogen, und exotischen, schräg stehenden Augen, die so dunkelbraun waren, dass sie fast schwarz wirkten.
In der nächtlichen Beleuchtung des Kendall-Tamiami-Flughafens sah sie aus wie eine Schwarz-Weiß-Fotografie, nur ihre burgunderroten Lippen bildeten einen leuchtenden Farbklecks.
Sie bewegte sich wie ein Panther, flüssig und geschmeidig. Ehe Cori das Ende der Treppe erreichte, hatte Lucy bereits das Rollfeld überquert und streckte ihr die Hand entgegen. Lange, kühle Finger mit tiefroten Nägeln schlossen sich um Coris Hand.
»Ich bin Lucy«, sagte sie schlicht. »Freut mich, Sie kennenzulernen, Mrs Peyton.«
»Cori. Die Freude ist ganz auf meiner Seite.«
Lucy war nicht im klassischen Sinne schön. Ihr Gesicht hatte so viele hervorstechende Merkmale, dass jedes für sich genommen als Charakteristikum für einen Menschen genügt hätte. Aber bei Lucy Sharpe wusste man kaum, wohin man schauen sollte – nur wegschauen ging nicht. Sie war einfach faszinierend.
Als die Triebwerke verstummt waren, trat Max zu ihnen. »Luce«, begrüßte er sie mit einem Nicken. »Was für eine nette Überraschung!«
Lucy lächelte und offenbarte dabei gleichmäßige weiße Zähne und einen Anflug von Wärme in ihren Augen. »Ich habe beschlossen, Thomas Matuzak bei Beckworth zu besuchen, um ihm ein bisschen Tempo zu machen. Und da fand ich es sinnvoll, auch bei euch vorbeizuschauen.« Sie deutete auf eine Limousine, die am Ende des Rollfeldes wartete. »Wir haben ein paar Informationen gesammelt und Hintergrundrecherchen gemacht.«
Max legte seinen Arm um Coris Schulter, um sie zum Wagen zu geleiten. »Der Pilot kümmert sich um das Flugzeug und bringt uns das Gepäck nach.«
Noch ehe sie einen ersten Schritt machen konnten, hielt Lucy ihn auf. »Du kümmerst dich um das Gepäck, Max. Ich möchte mit Cori allein sprechen.«
Sie tauschten einen Blick, dann sagte Max: »Wir treffen uns an der Limo.«
»Sie scheinen sich gut zu halten, Cori«, sagte Lucy. »Wenn sich der Chefsyndikus der eigenen Firma massive Unregelmäßigkeiten leistet, das ist sicher keine leichte Situation.«
Ganz abgesehen davon, dass der Tod ihres Mannes ein geschickt vertuschter Mord war. »Vielleicht gehen Sie da schon einen Schritt zu weit, Lucy. Es gibt offenbar Probleme mit den Büchern, was das Sonoma-Projekt angeht, und ich muss noch herausfinden, warum Mrs Nash glaubt, dass diese junge Frau Gifford Jones’ Tochter sei, aber sonst –«
»Weil sie die Schwester seines Sohnes ist.«
Cori blieb abrupt stehen. »Wie bitte? Galen hatte eine Schwester?«
»Galen war ein Zwilling«, sagte Lucy und legte ihr leicht die Hand auf die Schulter, um sie zum Weitergehen zu bewegen. »Er war adoptiert, wussten Sie das nicht?«
»Schon, aber ich wusste nicht, dass er ein Zwilling war. Nur dass er an einer seltenen Nervenkrankheit starb, als er siebzehn war.«
»Gifford Jones wusste, soweit wir das sagen können, bis Galens Tod auch nicht, dass sein Sohn eine Zwillingsschwester hatte. Wir haben von Ihrer Firma aus in seinem Computer gestöbert. Ich hoffe, es stört Sie nicht, dass wir so in Ihre Privatsphäre eindringen.«
»Selbstverständlich nicht. Tun Sie, was notwendig ist. Wusste Breezy, dass Galen ein Zwilling war? Hätte sie es Cori erzählt, wenn sie es gewusst hätte? Bei dem Gedanken an ihre Freundin wurde Cori zum zwanzigsten Mal an diesem Tag das Herz schwer. Sie sehnte sich danach, alles mit ihr zu teilen, aber sie brauchten noch Zeit, um Giffords Rolle in der Unterschlagungsaffäre zu untersuchen. Sobald sie Beweise in der Hand hatten, würden sie Giff stellen. Dann, und erst dann, konnte sie Breezy einweihen.
All das vor Breezy geheim zu halten verursachte ihr Bauchgrimmen, aber ebenso unwohl wurde ihr bei dem Gedanken, Giff könnte tatsächlich Mittel
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