Bullet Catcher 2: Max
Dan meinte, du hättest Eiswasser in den Adern, und Alex –«
Max stellte klappernd einen Becher auf die Küchentheke. »Romero? Ist mir scheißegal, was der Hitzkopf über mich denkt. Der hat sowieso kein Hirn.«
»Wie gesagt«, fuhr Chase unbeeindruckt fort, »ich hätte nie gedacht, dass du so … engagiert bist.«
»Ich engagiere mich bei jedem Auftrag«, sagte Max, genervt, weil er in die Defensive geraten war. »Das gehört zum Job.«
Zum Glück reagierte Chase nicht darauf. Max setzte seine Suche fort, entdeckte etwas Obst in einem Korb und öffnete den Kühlschrank. Vielleicht mochte sie ein bisschen Joghurt oder –
»Ich finde allerdings«, sagte Chase, »dass Alex durchaus Hirn hat.«
Max schloss die Augen. Er hatte keinerlei Lust, über den Kollegen zu diskutieren, den er von allen Bullet Catchern mit Abstand am wenigsten mochte. Er wollte Kaffee, was zu essen und mehr Sex. Vielleicht nicht unbedingt in der Reihenfolge. Er hatte keine Lust, die wilden Legenden weiter anzuheizen, die sich um den rätselhaften Streit mit seinem Erzrivalen gerankt hatten. Er hatte nicht die Absicht, irgendwem zu erzählen, warum er Alex Romero hasste, und er wusste, dass sich auch der Latin Lover lieber darüber ausschwieg.
Andererseits war Chase eine große Hilfe gewesen, und mit ihm hatte Max auch keine Probleme. »Vielleicht sind ja die stillgelegten grauen Zellen in seinem Hirn durch seine Heirat wieder zum Leben erwacht«, lenkte Max ein, einen leichten Anflug von Humor in der Stimme. »Zumindest sollten sie ihn davon abhalten, mit jeder Klientin sofort ins Bett zu steigen.«
Kaum hatte er den Satz gesagt, hätte er sich auch schon in den Hintern beißen können. Mit einem gequälten Lächeln wandte er sich Chase zu. »Na dann los. Scheiß mich zusammen. Ich hab’s verdient.«
Doch Chase grinste nur. »Auf keinen Fall. Das hier ist ganz offensichtlich mehr als nur akute Geilheit. Was mich zu meiner ursprünglichen Bemerkung zurückbringt: Man sagt, du wärst ein ziemlich distanzierter Typ.«
Max konnte sich gar nicht mehr erinnern, wie sich das anfühlte, distanziert zu sein. »Hast du darüber mit Lucy gesprochen?«
»Keine Sorge. Ich habe dich gedeckt.«
»Danke, aber sei dir nicht so sicher, dass das funktioniert hat.« Lucy bekam mit zwei geschickt eingestreuten Fragen alles heraus, und zwar ohne dass es jemand merkte. Sie war ausgebildete CIA-Agentin und eine Meisterin der Informationsbeschaffung. Und wenn es so etwas wie Gedankenkontrolle gäbe, würde sie vermutlich auch das beherrschen.
Max nahm den Kaffee und einen Pfirsich. Den zu teilen könnte interessant werden. »Irgendwas Neues von den Ermittlungen zur Brandstiftung?«
Chase nickte. »Sie haben gestern Abend Nash befragt, und der hat ein wasserdichtes Alibi für die Tatzeit.«
»Kannst du mir seine Privatadresse besorgen?«
»Schon erledigt. Dank Raquel, der Zauberfrau.«
Max grinste, als er den Namen von Lucys Assistentin hörte. »Unsere Geheimwaffe.«
»Das ist sie allerdings«, pflichtete Chase bei. »Willst du heute mit diesem Typ reden?«
»Das ist mein Plan, ja.«
»Ich habe gehört, du sollst bei Verhören ziemlich gut sein«, sagte Chase.
»Gibt es eigentlich irgendetwas, das du nicht über mich weißt, Ryker?«
»Zum Beispiel, warum du einen Hass auf Alex Romero schiebst.«
Ein leises Klopfen ertönte an der Seitentür, und Chase stand auf, um sie zu öffnen. Johnny Christiano kam herein, einen Korb voll mit Zeitschriften und Umschlägen.
»Die Post ist da«, sagte er beim Eintreten.
»Was ist das?«, erkundigte sich Max.
»Das alles hat die Nachbarin für Mrs Peyton angenommen.« Er stellte den Korb geräuschvoll auf dem Tisch ab. »Nett, die Dame. Macht auch Wein.« Johnny schüttelte sein langes dunkles Haar aus seinem Gesicht, das aussah wie das eines römischen Gladiators. »Wie meine Großmutter. Obwohl ich den Verdacht habe, dass dieses Zeug vom Napa Valley besser ist als der rote Itaker von meiner Nonna.«
Chase zwinkerte mit seinen dunkelblauen Augen in Richtung von Max. »Itaker? Darf man euch so nennen?«
Johnny warf ihm einen ungläubigen Blick zu. »Zitronenschüttler, das wäre eine Beleidigung.«
Max hob kaum merklich eine Augenbraue.
Johnny stieß den Korb auf dem Tisch um, sodass Briefe, Postkarten und Werbegutscheine sich über die Tischplatte ergossen. »Sie ist richtig nett, und ich habe ihr versprochen, dass ich ihr den Wäschekorb zurückbringe.«
»Aha, schon mit der Nachbarin
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