Bullet Catcher 2: Max
der Firma abgezweigt haben … nur wofür?
»Er macht drei oder vier Millionen im Jahr«, sagte sie zu Lucy, laut nachdenkend. »Ich kann mir einfach nicht vorstellen, warum er zehn Millionen Dollar unterschlagen sollte.«
»Max meinte, seine Frau sei ziemlich kostspielig.«
»Seine Frau ist meine engste Freundin, und Max mag sie aus unerfindlichen Gründen nicht.«
Als sie die Limousine erreichten, fragte Lucy: »Und wie kommen Sie mit Max zurecht?«
Cori lächelte nur. »Man hat mir erzählt, dass Sie immer alles wissen, Lucy.«
Lucy lachte und öffnete die Tür. »Eine alte Bullet-Catcher-Legende.«
»Welche denn?« Auf einer der langen Ledersitzbänke lag ein Mann, der sich jetzt aufsetzte und schläfrig die Augen rieb, als die Beleuchtung im Fond anging. »Ich liebe alte Bullet-Catcher-Legenden.«
»Das Gerücht, ich wäre allwissend«, antwortete Lucy und bedeutete Cori, hinter ihr einzusteigen. »Ich glaube, Dan Gallagher kennen Sie bereits.«
Selbst in dem gedämpften Licht war Cori von diesem Lächeln, an das sie sich gut erinnerte, geblendet. Dans flaschengrüne Augen tanzten ein wenig vor Müdigkeit, aber sein Blick war so gewinnend, dass es ihr als die natürlichste Sache der Welt erschien, sich vorzubeugen und sich von ihm auf die Wange küssen zu lassen.
Er nahm sie bei den Schultern und sah sie mit einer Mischung aus Ernst und Spott an. »Luce weiß alles. Und sie erzählt mir alles. Vergiss das nie.«
Sie nahm ihm gegenüber Platz. »Schön, dich wiederzusehen, Dan.«
»Gleichfalls. Wie geht’s unserem lieben Max?«
»Ist ganz der Alte.«
Er fuhr sich mit den Fingern durch das Haar, zauste die goldbraunen Locken und schüttelte sie dann zurück. »Ich wünschte, ich hätte bessere Nachrichten aus Japan mitgebracht.«
»Hast du noch was über den Pathologen herausbekommen? Max meinte, es sei kein Selbstmord gewesen.«
»Ich habe beim Wachdienst am Bahnhof in Kyoto angesetzt, was mich dann zur japanischen Polizei geführt hat. Offenbar hat ein zögerlicher Zeuge ausgesagt und von einem kaltblütigen Mord gesprochen. Außerdem haben wir Hinweise darauf gefunden, dass Geld im Spiel ist. Viel Geld.«
Cori blickte zwischen Dan und Lucy hin und her. »Eines muss ich jetzt mal sagen: Ich weiß nicht, warum Giff Gelder von Peyton veruntreut hat, aber ich bin felsenfest davon überzeugt, dass er meinen Mann nicht umgebracht hat.« Davon ließ sie sich nicht abbringen. »Er ist vielleicht ein Dieb, aber meinen Mann hat jemand anders umgebracht.«
»Ich habe gerade mehrere Stunden mit Thomas Matuzak von Beckworth Insurance zusammengesessen«, sagte Lucy. »Offenbar hat Mr Jones schon herumgeschnüffelt, um in Erfahrung zu bringen, was die Versicherung weiß. Die haben ihm nichts gesagt. Aber warum sollte er misstrauisch sein, wenn er unschuldig ist?«
Cori hätte für seine Unschuld ihre Hand ins Feuer gelegt. Andererseits hatte sie auch nicht gewusst, dass Giffs Sohn eine Zwillingsschwester hatte. Was für ein Verhältnis bestand da? Es gab für Giff keinerlei Grund, Kontakt zu der jungen Frau zu haben. Galen war seit fünf Jahren tot. Und hätte ihr Breezy nicht erzählt, wenn plötzlich Galens Zwilling aufgetaucht wäre?
»Mir ist schon bewusst, dass Sie Ermittlungen führen, dennoch möchte ich zuerst mit Giff sprechen.«
Mitten in Coris Satz hinein öffnete sich die Wagentür.
»Aber nicht allein«, sagte Max, faltete seinen langen Körper in den Fond des Wagens und setzte sich so nah neben Cori, dass kein Blatt Papier mehr zwischen sie gepasst hätte.
Lucy verzog keine Miene, aber Dan grinste, als er zum Gruß seine Handknöchel gegen die seines Freundes stieß.
»Mad Max. Alles klar?«
Max musterte ihn von oben bis unten. »Du siehst echt scheiße aus.«
»Ich hab dich auch lieb, Schatz«, sagte Dan zwinkernd.
Ohne auf ihn einzugehen, wandte sich Max an Cori. »Ich meine das ernst. Du wirst nicht allein mit diesem Typen sprechen. Ich werde das tun.«
»Max, ich kenne ihn seit Jahren. Wenn er der Firma Geld gestohlen hat, muss er dafür einen guten Grund gehabt haben. Und vielleicht bringt er auch ein wenig Licht in das Dunkel um Williams Tod, jetzt, da wir wissen, dass es keine natürliche Todesursache war. Ich kann ihn dazu bringen, die Wahrheit zu sagen.«
» Ich kann ihn dazu bringen, die Wahrheit zu sagen.«
»Was ist mit Breezy?«, fragte Cori. »Ich muss es ihr sagen.«
»Erst nachdem wir ihren Mann festgenommen haben.« Als Cori widersprechen wollte, hob Max eine
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