Bullet Catcher 3: Johnny
weiß, dass Sie mit ihr befreundet waren, LeTroy .« Sie senkte bewusst die Stimme. »Ich weiß, dass sie Ihnen vertraut hat. Sie hat mir von Ihnen erzählt und gesagt, dass es nicht stimmt, was die Presse über Sie schreibt .«
Sein Gesicht nahm einen undurchdringlichen Ausdruck an. »Sie ist tot, und das ist verdammt schade. Sie war ein tolles Mädchen. Echt süß .«
»War sie von Ihnen schwanger ?«
Er schloss die Augen und stand auf, sodass er wie ein Wolkenkratzer vor ihr aufragte. »Das Interview ist beendet .«
»Bitte, LeTroy. Es geht mir nicht um Schuldzuweisungen. Ich will nur herausfinden, was geschehen ist .«
Er sah sie eine ganze Weile von oben herab an. »Es spielt keine Rolle, was geschehen ist. Sie ist tot. Ich vermisse sie auch. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen .«
»Warum haben Sie diesem Interview zugestimmt ?« , fragte sie.
»Weil Glenda mich darum gebeten hat .«
»Tun Sie immer, was Glenda sagt ?«
Er zuckte die Schultern in dem Versuch, lässig zu wirken, was misslang. »Sie weiß ein paar Dinge über mich, und so haben wir uns eben arrangiert, okay? Haben Sie damit ein Problem ?«
»Ich habe ein Problem damit, dass ich nicht weiß, was mit meiner Mitbewohnerin passiert ist .«
Für einen kurzen Moment schloss er die Augen. »Ich weiß nicht, was mit ihr passiert ist. Aber ich weiß, was mit uns passiert ist. Ich hatte ihr gleich gesagt, dass ich mich nie von meiner Frau trennen würde. Aber Keisha dachte … « Er schüttelte den Kopf. »So was passiert eben, okay? Und uns ist es eben auch passiert, kapiert ?«
Sie hatte kapiert. »War sie schwanger ?«
»Schon möglich. Wir haben am Ende nicht mehr viel geredet .« Er ließ sich wieder auf den Stuhl sinken. »Das erste Mal … war bei einem Auswärtsspiel. In Salt Lake. In Utah kann man nicht viel unternehmen, wissen Sie. Also haben wir gequatscht, bis spät in die Nacht. Und dann hat eins zum anderen geführt .«
»Okay « , sagte Sage aufmerksam. Sie wollte weder über ihn richten noch sein Bekenntnis unterbrechen.
»Tja, das war’s .« Er wartete eine Sekunde, ehe er hinzufügte: »Wir haben uns noch ein paarmal getroffen. Aber dann hab ich Angst bekommen .«
Für einen Mann seiner Größe schien es etwas Gewaltiges zu sein, Angst zuzugeben. »Weil sie mit der Affäre vielleicht an die Öffentlichkeit gehen wollte ?«
»Nein .« Er stieß einen resignierten Seufzer aus. »Ich hatte Angst, weil sie … sie – «
»Was, LeTroy ?«
»Sie war so cool. Als wäre ihr das mit mir gar nicht wichtig. Aber ich konnte irgendwie nicht mehr klar denken, nicht mehr spielen, gar nichts mehr tun, wenn ich nicht mit ihr zusammen war .«
Sage spürte, wie ihr langsam ein Schauder über den Rücken kroch. Ob er Keisha getötet hatte? Weil sie eine Bedrohung für seine Ehe und seinen Ruf hätte werden können? Weil er sich in sie verliebt hatte? »Und was haben Sie dann getan ?«
»Nichts « , antwortete er schnell. »Sie hat meine Anrufe nicht erwidert, und da dachte ich, sie hätte einen Neuen .«
»Sicher ?«
»Eine tolle Frau wie sie? Wer würde sie nicht wollen ?« Er schob die Hände in die Taschen. »Aber, wissen Sie, ich wüsste schon gern … also, ich meine, ich hoffe natürlich, dass ich nicht der Grund für ihren Selbstmord war .«
Als er mit seinen Schlüsseln klimperte, lugte eine Ecke seines Handys aus der Tasche. Sein Handy und die Spitze eines Stiftes.
»Weiß außer Ihnen jemand etwas über diese Affäre ?«
Seine Augen glitzerten wie schwarze Diamanten. »Nein. Und Sie brauchen es auch nicht zu verbreiten, denn ich werde alles abstreiten .«
»Weil es Ihren Ruf ruinieren würde ?«
»Weil es Keishas Ruf ruinieren würde .«
Sage griff zu ihrem Schreibblock. Eines musste sie noch überprüfen. »Danke, dass Sie sich Zeit genommen haben, LeTroy. Wären Sie so freundlich und würden mir ein Autogramm geben, oder gibt es die nur gegen Bares ?«
»Sie wollen ein Autogramm von mir ?«
»Bitte, ja .« Sie hielt ihm den Block hin. Aber ohne Stift.
Reflexartig griff er in seine Tasche und brachte etwas zum Vorschein, das er vermutlich immer bei sich trug. Einen Signierstift. Einen dicken schwarzen Marker.
Huren müssen sterben .
Er setzte seine Unterschrift auf das Blatt und reichte ihr den Block zurück. »Sie hat Sie sehr gemocht « , sagte er leise.
»Ja « , erwiderte Sage. »Ich habe sie auch sehr gemocht .«
Mit einem raschen Nicken war er verschwunden.
Während seine Schritte auf dem Flur allmählich
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