Bullet Catcher 3: Johnny
auf den östlichen Ausgang zu, wobei er, um die Interviewräume zu meiden, den Gang nahm, den sonst die Spieler benutzten. Energisch stieß er die Tür auf und blickte über den dunklen Parkplatz.
Der Transporter stand noch da. Leise fluchend sah er sich um. Wo war der Wächter, der sie mitnehmen sollte? Wo war Susannah? Waren sie im Wagen? Was taten sie da?
Eine vermasselte Entführung kostete viel Geld. Tausende von Dollar. Monate der Hoffnung für Emily.
Er holte tief Luft, trat auf den Parkplatz hinaus und ging auf den Transporter zu. Nirgendwo regte sich etwas, kein Laut war zu hören, nur seine Schritte auf dem Pflaster, die sich ebenso beschleunigten wie sein Puls.
Am Transporter angekommen, entdeckte er den zerschossenen Reifen. Er wandte sich um und suchte nach Susannahs Honda, den sie normalerweise gleich vorne an der Tür parkte. Er war weg. Ob sie bei ihrer eigenen Entführung geholfen hatte?
Dann klingelte sein Handy. Fast hätte er es ignoriert, doch dann zog er es doch heraus, um auf das Display zu sehen.
Sein Herzschlag setzte aus.
LAND ’S END KLINIK .
Es gab keinen Grund, dass ihn die Klinik jetzt anrief. Außer einem einzigen. Dem unvermeidlichen.
Wut, Reue und rasender Zorn durchfluteten sein Hirn, und er schleuderte das Telefon weg, so weit er konnte.
Er hörte es in eine Windschutzscheibe einschlagen, während er sich vor Schmerz krümmte.
Grell weiße Scheinwerfer erfassten ihn, Bremsen quietschten. Der Anblick einer kalten, harten Waffe, die auf sein Gesicht gerichtet war, wirkte beinahe erleichternd auf ihn.
»Aufstehen, Hewitt !« Der Mann war grob und ungeduldig.
Julian starrte zwinkernd auf die Waffe und erkannte den Freund der Reporterin. »Was wollen Sie ?«
»Stehen Sie einfach auf !«
Julians Blick fiel auf die Frau neben dem Kerl. Auch sie erinnerte ihn an Emily. Das gleiche Strahlen in den Augen. Nur dass Emilys Augen jetzt für immer geschlossen sein würden.
Er setzte sich auf den kalten Zement, um zu weinen und endlich zu bekennen, was er getan hatte.
19
Als sich die Tür der Polizeiwache hinter ihnen schloss, stieß Sage einen frustrierten Seufzer aus. »So, jetzt wissen wir, dass Julian Hewitt einen Böse-Mädchen-Komplex hat und dass er bei einigen von ihnen eingebrochen ist, um ihnen klarzumachen, dass sie in Zukunft brav sein sollen. Wow !«
Johnny reagierte nicht, und so zupfte sie ihn am Ärmel, als sie um die Ecke in die Seitenstraße einbogen, wo er vor vielen Stunden den Toyota abgestellt hatte.
»Gibt dir das nicht zu denken ?« , fragte sie.
Ihm gab es mehr zu denken, dass er Lucy belogen hatte. Und es erschreckte ihn, dass er völlig ausgerastet war, als er Sage in Gefahr glaubte, und zwar weder weil sie eine Klientin noch weil sie Lucys Nichte war. Er war ausgerastet, weil ihm die Sache zu Herzen ging. Und das war mehr als riskant.
»Nein, Sage « , erwiderte er. »Das regt mich nicht weiter auf, denn er hat ja nun gestanden, und außer Vandalismus hat er nichts verbrochen .«
Sie riss an seinem Ärmel. »Hallo? Keisha ist tot. Hast du den Aufzug in der Bibliothek vergessen? Den Zettel mit der Botschaft? Was, wenn sie ermordet wurde ?«
»Julian hat ein bombensicheres Alibi. Außerdem ist der Typ kein Mörder. Das sieht man. Vielleicht ist er nicht der Richtige, um einen Haufen bildhübscher Tänzerinnen zu managen, aber so, wie es aussieht, kümmert sich sowieso seine Frau um diesen Teil des Geschäfts. Mit ihr bin ich allerdings noch nicht fertig. Irgendwas ist da faul .«
»Ich weiß .« Es schmerzte ihn, wie sich ihre Finger fest und vertrauensvoll in seine schoben.
»Tut mir leid, wenn du immer noch keine Antwort auf deine ursprüngliche Frage bekommen hast « , sagte er und öffnete die Autotür. »Aber es ist drei Uhr morgens. Lass uns heimfahren .«
Sie legte ihre Hand auf seine Wange. »Und wo genau ist dein Heim ?«, fragte sie leise und rieb über die Stoppeln, die ihm seit dem letzten Rasieren gewachsen waren. »Du lebst doch nicht in dem Hotel .« Ihre Augen waren voller Aufrichtigkeit und Verlangen. »Nimm mich mit zu dir nach Hause! Ich möchte dein richtiges Zuhause sehen, wo du lebst, wie du lebst. Ich möchte wissen, wer du bist .«
»Oh nein, das willst du nicht « , sagte er schroff und trat aus ihrer Reichweite. »Und ich lebe sehr wohl in dem Hotel. Wir können dorthin fahren oder zu dir nach Hause, wie du willst. Hauptsache, wir können – «
Aufrichtigkeit und Verlangen erloschen in ihrem Blick.
»Schlafen
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