Bullet Catcher 3: Johnny
bis in die Zehenspitzen. »Bring sie heim « , sagte er zu Fletch, zog sein Handy heraus und wählte zum zweiten Mal in fünfzehn Minuten Sages Nummer. Die Mailbox. Er steckte das Telefon wieder weg und ging auf den übergewichtigen Sicherheitsmann zu. »Ich muss da rein .«
»Daraus wird nichts, Kumpel .« Den Blick hatte er mit Sicherheit in vielen Jahren als Türsteher geübt.
»Hören Sie « , sagte Johnny, »meine Freundin ist da drin. Sie sollte vor einer Viertelstunde mit ihr hier rauskommen .« Er deutete auf Vivian. »Und sie reagiert nicht auf Anrufe .«
Der Wachmann löste ein Funkgerät von seinem Gürtel. »Welche davon ist sie ?«
»Sie ist keine Tänzerin. Sie ist Reporterin .«
Er hob überrascht die Augenbrauen. »Ich werde jemanden zu den Räumen schicken, wo die Interviews stattfinden. Einen Moment, bitte .« Während er in sein Gerät sprach, überflog Johnny mit den Augen den Parkplatz. In der westlichen Ecke, zwischen Müllcontainern, unweit des Waldrands, entdeckte er den Transporter. Er konnte nicht erkennen, ob die Stoßstange herabhing, aber der Wagen kam ihm trotzdem sehr bekannt vor.
Während er noch überlegte, was er unternehmen könnte, klang Lucys Klingelton aus seinem Handy. »Na toll !«
Fletch grinste. »Erwischt .«
Johnny legte die Hand auf das Telefon, öffnete es aber nicht. Was sollte er ihr sagen? Ich habe deine Nichte aus den Augen verloren?
»Gehen Sie ran « , drängte Vivian. »Das ist bestimmt Sage .«
»Nein, das ist jemand anders .« Er klappte den Apparat auf. »Ja. Hier Christiano .«
»Hat sie mich gesehen ?« , fragte Lucy ohne Einleitung.
»Um ein Haar. Ich dachte, ihr wärt … « Er blickte Vivian an, die jedes Wort mithörte. »Egal. Was gibt’s ?«
»Ich wollte nur wissen, ob wir gesehen worden sind. Johnny, bring deine Tarnung nicht in Gefahr! Auf keinen Fall. Verstehst du? Ruf mich später noch mal an !«
Verdammt! Er hatte Lucy nie angelogen. Auch nicht Informationen unterschlagen, so wie jetzt.
»Capito .«
»Wer war das ?« , fragte Vivian, die ihn immer noch besorgt musterte.
»Nicht Sage .« Er kam sich wie der weltallergrößte Betrüger vor. Hatte Lucy etwa gekniffen, als man von ihm das Schlimmste verlangt hatte, was man von einem Menschen fordern konnte – jemanden zu töten, den man liebte? Nein. Lucy hatte ihr Leben aufs Spiel gesetzt, uneigennützig und selbstlos, für Bella und für ihn. Und jetzt log er sie an.
Das Funkgerät in der Hand des Wachmannes krächzte los, und eine männliche Stimme meldete sich: »Die Reporterin interviewt LeTroy und darf nicht gestört werden .«
Wie war das möglich? »Wo ist sie ?« , fragte Johnny den Wachmann.
Mit entnervtem Blick gab der Mann die Frage weiter.
»Presseraum eins « , sagte die Stimme aus dem Funkgerät. »Und die letzten beiden Mädchen sind auf dem Weg, Smitty. Sie können dann zuschließen .«
»Wie, zuschließen ?« , fragte Johnny. »Sie ist doch noch da drin .«
»Ich bringe die Mädchen zu ihren Autos und schließe dann zu .« Mit einer wichtigtuerischen Geste befestigte er das Funkgerät wieder an seinem Gürtel. »Presseraum eins ist ein Zimmer für Interviews am anderen Ende der Arena. Gehen Sie außen herum bis zum Westausgang, dort ist eine Tür wie diese hier. Warten Sie dort !«
Die Tür sprang auf, und zwei weitere Tänzerinnen traten mit einem Sicherheitsmann ins Licht heraus.
»Nacht, Ellie, Nacht, Susannah « , sagte Vivian.
»Übernimmst du, Smitty ?« , fragte der Begleiter den Mann an der Tür.
»Alles klar. Ich bringe sie zu ihren Wagen .« Als die Tür zugeschlagen war, legte der Wichtigtuer den Mädchen seine Hände auf den Rücken. »Ihr müsst hier weg .«
Fletch neigte sich näher zu Johnny. »Wir können mit dir kommen, Kumpel .«
»Nein, danke « , erwiderte Johnny. Wenn Fletch zu lange an seiner Seite blieb, insbesondere jetzt, da er eine verschollene Klientin suchte, würde Vivian vielleicht draufkommen, dass sie sich nicht rein zufällig beim Bodybuilding kennengelernt hatten, sondern aufeinander eingespielte ausgebildete Personenschützer und Sicherheitsexperten waren. Selbst wenn er seine Tarnung aufrechterhalten konnte, würde sie Sage Fragen stellen, und dann würde es wahrscheinlich nicht mehr lange dauern, bis sie zwei und zwei zusammenzählte und auf Tante Lucy kam. »Ich komme klar. Ich bin in fünf Minuten dort, und, glaub mir, ich komme da rein .«
»Okay « , sagte Vivian. »Aber könnten Sie sie noch mal anrufen, bevor
Weitere Kostenlose Bücher