Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bullet Catcher 3: Johnny

Bullet Catcher 3: Johnny

Titel: Bullet Catcher 3: Johnny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
Vom Netzwerk:
und schaute sich nach allen Richtungen um. »Dr. Garron ?«
    Die Tür zum vorderen Bereich war ebenfalls verschlossen. Sie rief erneut, und ein schauriges Gefühl wanderte ihr den Rücken hoch. Auf dem Rückweg schlug sie rechts und links die Türen auf, aber sie führten alle in Behandlungszimmer. Die Liegen waren mit frischem Papier belegt, und die Beinstützen der Untersuchungsstühle ragten in die Luft, als warteten sie bereits auf die Patientinnen, die am nächsten Morgen kommen würden. Die Zimmer rochen nach Alkohol und Desinfektionsmittel, und ihre Leere verstärkte Sages Angst.
    Aber dann wich die Angst der Wut. »Dr. Garron !« , schrie sie, so laut sie konnte. »Wo stecken Sie ?« Sie stieß eine weitere Tür auf, hielt aber inne, als sie entdeckte, dass sie in ein Treppenhaus führte. Wohin? In einen Keller? Auf einem kleinen Schild über der Tür stand AUSGANG .
    Aber sie wollte nicht dort hineingehen, auch wenn die Tür einen Ausgang verhieß. Sie wollte raus. »Alonzo !« , schrie sie so laut, dass ihre Kehle schmerzte. »Wo sind Sie ?«
    Vor Verzweiflung und Adrenalin zitternd – und selbst überrascht darüber – hastete sie im Laufschritt zurück zu der Hintertür, um dagegenzuschlagen. Sie packte den Knauf, riss energisch daran und schnappte erstaunt nach Luft, als die Tür nachgab und sie ins Freie stolperte.
    Hatte sie sich nur eingebildet, dass sie abgeschlossen war? Hatte sie sich völlig grundlos gefürchtet? Sie machte einen Schritt, doch dann fiel ihr ihre Tasche ein. Nur – was, wenn die Tür nachher wieder verschlossen wäre?
    Sie stellte ihren Fuß in den Türspalt und suchte mit den Augen nach einem Gegenstand, den sie dazwischenstecken konnte. Den Arm weit vorgestreckt, hangelte sie ein Klemmbrett von der Schwesterntheke, schob es zwischen Tür und Rahmen und ging zurück in Alonzos Büro, um ihre Tasche zu holen. Ihr Handy war da – aber wen sollte sie anrufen?
    Johnny . Die Versuchung war stark. War seine Nummer nicht sogar bei ihr eingespeichert? Sie presste die Augen zu. Nein, sie konnte sich unmöglich in einer Notsituation ausgerechnet an diesen Lügner und Betrüger wenden.
    Sie schwang sich die Tasche über die Schulter und strebte zurück in den Flur. Ein verzweifeltes Wimmern entfuhr ihr, als sie entdeckte, dass das Klemmbrett abgerutscht war und die Tür sich wiederum nicht öffnen ließ.
    »Was zum Teufel ist hier nur los ?« Sie starrte auf das kleine Hinweisschild über dem Treppenhaus. Hatte sie jetzt noch eine Wahl? »Alonzo !« Ihr Ruf verhallte auf dem leeren Flur. Auf dem Weg zu der Tür zum Treppenhaus fischte sie ihr Telefon aus der Tasche und drückte die Wähltaste, bis sie ein leises Tuten hörte.
    Sie starrte auf das Handy und spielte im Kopf ihre Alternativen durch. Hatte Alonzo vielleicht einen Notruf bekommen? Oder war er einfach nur in einem anderen Teil des Gebäudes, und ihre Fantasie war mit ihr durchgegangen? Sie machte einen Schritt auf das Treppenhaus zu und blieb dann wieder stehen.
    Sie war vielleicht wütend, etwas ängstlich und ziemlich verwirrt, aber sie war nicht dumm. Sie drückte die Eins, und es hatte kaum einmal geklingelt, da hörte sie schon seine Stimme.
    »Sage !« Johnnys Reaktion brachte sofort Leben in ihre tauben, eiskalten Finger. »Hör mir zu! Bitte! Ich – «
    »Ich will keine Erklärungen von dir hören. Ich will keine Lügen oder Ausreden. Du arbeitest für meine Tante, als Spitzel oder als Wachhund oder was weiß ich. Ich hasse sie, also hasse ich dich auch .«
    »Sage, bitte, das ist wich – «
    »Ich weiß, dass du nur deine Arbeit gemacht hast, aber ich weiß nicht, warum sie dich geschickt hat. Und es ist mir auch egal « , sagte sie schnell, ehe er sie unterbrechen konnte. »Weil ich dich nur anrufe, um dir zu sagen – «
    »Was immer du vorhast, halte dich von Alonzo Garron fern .«
    »Was ?«
    »Er ist die Verbindung, Sage. Zu Glenda und den Entführungen. Wahrscheinlich auch zu Keisha. Sie holen sich die Mädchen, zu welchem Zweck wissen wir noch nicht. Bitte wag dich nicht in seine Nähe !«
    »Ich bin in seiner Praxis .«
    Er stöhnte. »Ich war heute schon zehnmal da« , berichtete er. »Und es war nie jemand da .«
    »Er hat mir gesagt, er sei hier gewesen, bevor er seine Tochter an der Bahnstation abgesetzt hat .«
    »Er hat keine Tochter .«
    Sie schloss die Augen. »Er hat eine Tochter aus seiner ersten Ehe .«
    »Er lügt. In allem. Nicht nur, was den Kündigungsgrund für seine Stelle im Krankenhaus

Weitere Kostenlose Bücher