Bullet Catcher 3: Johnny
erledigen lassen .«
»Nun, ich schon. Und, glaub mir, die Menschen, die zurückbleiben, würden mit einem Mord besser zurechtkommen. Da weiß man wenigstens, wer der Feind ist .« Ihre Stimme nahm an Schärfe zu. »Ich möchte nur sichergehen, dass du deine Tarnung aufrechterhältst .«
»Keine Sorge. Sie war hundertprozentig überzeugt, dass ich das älteste Gewerbe der Welt betreibe .«
»Gut. Du hattest jedenfalls schon schwierigere Aufträge .«
Und das war noch untertrieben. Lucys Bemerkung bezog sich natürlich auf seine Zeit bei Bullet Catcher, aber er dachte auch an die Jahre davor. Er stellte die Porzellantasse mit etwas zu viel Wucht in die Untertasse zurück. »Okay, der Job ist erledigt. Und jetzt ?«
»Was meinst du, was sie als Nächstes tut ?«
»Sich noch einmal entführen lassen. Sie schreibt Reportagen für Zeitschriften. Wusstest du das ?«
»Ja .« Blöde Frage an eine ehemalige CIA -Agentin. Sie wusste alles.
Er wartete ab, ob sie weitersprach, und als nichts kam, konnte er sich eine Frage nicht verkneifen. »Wer ist eigentlich der Auftraggeber bei diesem Job, Luce ?« Bullet Catcher waren nicht gerade billig, und ihre Klienten hatten meist entweder viel Geld oder einen großen Namen … oder einen großzügigen Gönner, der die Rechnung übernahm. Sage schien weder reich noch berühmt zu sein, aber es gab mit Sicherheit jemanden im Hintergrund. »Gibt es einen reichen Alten? Ihr Vater vielleicht? Oder ein Liebhaber ?«
Lucy erwiderte nichts.
Dann war es ein Liebhaber. Oder jemand, der es gern sein wollte. Ganz sicher war es das. Eine Frau wie Sage, mit ihrem Aussehen und ihrem Temperament? Zweifellos wollte jemand verhindern, dass sie sich dem dubiosen Retter in einer inszenierten Entführung hingab, und derjenige scheute dabei keine Kosten. Doch Lucy ließ sich nichts weiter entlocken, und Johnny kannte die Spielregeln.
»Jedenfalls « , fuhr er fort und machte mit seinem Tonfall klar, dass er die Botschaft verstanden hatte, auch wenn sie ihm nicht gefiel, »ist sie wild entschlossen, herauszufinden, warum ihre Mitbewohnerin sich umgebracht hat. Und mein Eindruck ist, dass sich diese Frau von nichts und niemand aufhalten lässt .«
Er hätte schwören können, dass Lucy leise seufzte, aber dann fragte sie: »Und wie hast du dich verabschiedet ?«
Mit einem Mordsständer. »Wir haben bis morgens um drei geredet, dann bin ich zurück in mein Hotel .«
»Und wo bist du jetzt ?«
»Auf dem Balkon eines Restaurants mit Superblick auf ihr Haus. Ich trinke einen hervorragenden Kaffee und warte auf meinen nächsten Auftrag .« Zum Beweis schlürfte er geräuschvoll Kaffee aus seiner Tasse. »Gib mir war Gutes, Luce! Eine Diplomatin in Griechenland oder eine Erbin in Rio .«
»Max Roper hatte letzten Sommer eine Erbin, und schau, was aus ihm geworden ist .«
Er war verheiratet, wurde bald Vater und leitete die Außenstelle von Bullet Catcher an der Westküste. »Guter Punkt .«
»Danke, dass du den Job erledigst, ohne tausend Fragen zu stellen « , sagte sie. »Ich weiß, das ist ein ungewöhnlicher Auftrag .«
Ist? »Kein Problem. Du weißt, dass du meine Göttin bist .«
Sie lachte leise. »Alle Frauen sind Göttinnen für dich .«
»Aber du bist die größte von allen .« Er klang unbeschwert, aber beide wussten, dass er nicht scherzte. Für die Frau, die ihm sein Leben wiedergegeben hatte, war er bereits einmal bis ans Ende der Welt gegangen, und er würde es wieder tun. Sie bräuchte ihn nur zu bitten.
Er trank den Kaffee aus, ohne die Eingangstür des Sandsteinhauses an der Straßenecke aus den Augen zu lassen. Vielleicht würde er nie wieder mit Sage Valentine sprechen, aber einen letzten Blick wollte er sich nicht entgehen lassen.
»Also, Johnny « , sagte Lucy schließlich. »Hat sie dir gefallen ?«
Jeder köstliche Quadratzentimeter an ihr. »Habe nichts Negatives an ihr entdecken können .« Pass bloß auf, Mann! Jede ihrer Fragen konnte eine Falle sein, ganz gleich wie harmlos sie daherkam. »Ich versuche, mir über meine Klienten kein Urteil zu bilden, Luce. Das hast du mir vor langer Zeit beigebracht .«
Sie seufzte wieder nur.
»Also, gib mir was Vernünftiges, Boss. Wir haben April. Wie wär’s mit Paris ?«
Es folgte erneut eine dieser wohlberechneten Pausen, dann sagte sie: »Ich möchte, dass du noch ein bisschen bleibst, Johnny .«
Sein Magen zog sich leicht zusammen, während er sich auf seinem Stuhl aufrichtete. »Klar … das wäre dann, um …
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