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Bullet Catcher 3: Johnny

Bullet Catcher 3: Johnny

Titel: Bullet Catcher 3: Johnny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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Verleger nicht gleich ein Meeting hätte und sich die neueste Wende ihrer Geschichte anhören würde. Jetzt hatte sie »die Persönlichkeit « , die er gefordert hatte, als sie ihm die Story über takemetonight.com angeboten hatte.
    Und was für eine Persönlichkeit.
    Witzig, trocken, ungeniert. Ein Gesicht zum Sterben, eine Brust wie ein griechischer Gott und einen … Wow, jetzt nur nicht tiefer gehen. Dieser Mann war wie geschaffen für jedes erdenkliche sündige Vergnügen.
    JetztmusstesienurnochZellmanüberzeugen,siedieStoryschreibenzulassen … undJohnnyauftreiben.Abersiewürdesichzuhelfenwissen.Eskonntenichtsoschwersein,ihnzufinden.
    Sie trabte die Stufen zum Bahnsteig hoch und zog zum Schutz vor dem unangenehm kühlen Wind ihren Schal enger. Es wäre womöglich einfacher gewesen, ein Taxi zu nehmen, aber sie fand, dass die überfüllten Waggons, die im Zickzack durch die Stadt rumpelten, etwas Tröstliches an sich hatten, und sie freute sich darauf, mit leerem Blick in die Schwärze des U-Bahn-Tunnels hinauszustarren, um in aller Ruhe an gestern Abend zu denken.
    Bei der Erinnerung an Johnny spannte sich ihr Körper so stark an, dass sie meinte, verrückt zu werden. Nie hätte sie damit gerechnet, dass ein Mann sie so um den Verstand bringen könnte, ein Mann, der … Sie wollte gar nicht darüber nachdenken, wo er seinen Schwanz schon überall hineingesteckt hatte. Wie viele Frauen seine De-luxe-Behandlung schon genossen hatten. Und schon gar nicht wollte sie darüber nachdenken, dass sie sich von nun an würde mit Fantasien begnügen müssen, was diese Behandlung betraf.
    Sie wühlte im Seitenfach ihrer Handtasche nach ihrer wiederaufladbaren Fahrkarte und steckte sie am Drehkreuz in den Schlitz, ehe sie auf den Bahnsteig trat. Jemand stieß sie von hinten an, und sie schaute kurz zurück, ohne jedoch Blickkontakt aufzunehmen.
    Ein Zug war gerade abgefahren, sodass nicht viele Fahrgäste auf dem Bahnsteig standen. Sie setzte sich auf die Ecke einer Bank neben eine ältere Frau, die im Boston Herald las.
    Dort würde man ihr die Geschichte von takemetonight.com bestimmt abkaufen, dachte sie bitter.
    Und ihre Mutter würde sich im Grab umdrehen, wenn ihre Tochter alle journalistischen Grundsätze derart mit Füßen trat. Andererseits, wahrscheinlich hatte sie letzte Woche schon heftig rotiert, als Sage zu Tante Lucy gefahren war.
    Nach dreizehn Jahren war Lucy Sharpe für Sage immer noch der geheimnisvollste, faszinierendste Mensch der Welt. Immer noch die schillernde Gestalt ihrer Kindheit, die mysteriöse Dinge tat und so selten auftauchte, dass es jedes Mal ein Ereignis war. Die Tante, von der sich ihr Vater nach der Beerdigung der Mutter für immer abgewandt hatte. Die Tante, die ihr die Hilfe verweigert hatte, als sie sie brauchte.
    Die Tante, die für den ersten Selbstmord in Sages Leben verantwortlich war.
    Ein Mann stellte sich neben sie an die Bank, nahe genug, um sie aus ihren Gedanken zu reißen. Am liebsten wäre sie näher an die Zeitungsleserin herangerutscht, um Platz für ihn zu machen. Sie sah auf und blickte in intensiv blaue Augen, die unter einer dieser allgegenwärtigen Red-Sox-Baseballkappen herausschauten. Der Mann hielt den Blickkontakt eine Sekunde zu lang, dann bildete sich der Anflug eines Grinsens auf seinem Gesicht. Sage wandte den Blick ab und zog die Kopfhörer ihres iPods aus der Tasche ihres Pullis, um sie demonstrativ in die Ohren zu stecken. Er sollte deutlich sehen, dass sie in Ruhe gelassen werden wollte.
    Obwohl kaum noch Platz auf der Bank war, setzte er sich und drückte seine Schulter an ihre. Ihre Verärgerung unterdrückend, rutschte Sage weiter nach rechts, bis die Frau mit dem Boston Herald sie beide entrüstet ansah.
    Sage stand auf und griff in ihre Tasche, als wollte sie die Musik lauter drehen, obwohl sie den iPod in Wahrheit gar nicht dabeihatte. Als eine Traube von Pendlern durch das Drehkreuz kam und den Bahnsteig füllte, stand sie auf und trat näher an die Gleise heran, um in die Ferne zu spähen. Das Donnern des in halsbrecherischem Tempo heranrasenden Zuges war bereits zu hören.
    »Kannst deinen Zug wohl kaum erwarten, was ?« , sagte der Mann.
    Sie fasste sich an die Ohren, als wollte sie sagen: Ich höre nichts, und ich will auch nichts hören .
    Zu ihrer Überraschung griff er nach den Kabeln und zog ihr die Stöpsel aus den Ohren. »Ich sagte, du kannst deinen Zug wohl kaum erwarten ?«
    »Und ich sagte: ›Lassen Sie mich in Ruhe !‹« Sie warf

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