Bullet Catcher 3: Johnny
ich investigative Journalistin werden wollte ?«
Er wollte viel lieber unter das Laken schlüpfen und ihren nackten Körper zentimeterweise mit seiner Zunge, seinen Händen und sonstigen Anhängseln untersuchen. »Weil deine Mutter auch eine war ?«
»Nicht wirklich .« Sie ließ sich von ihm zum Bett führen, wo sie ein Kissen aufklopfte, unter die Decke schlüpfte und dann einladend auf die Matratze klopfte. Hilfe! Sie wollte reden . »Weil ich davon besessen bin, die Wahrheit herauszufinden .«
Was hatte er nur für ein Pech mit seinem Undercovereinsatz – eine Wahrheitssucherin mit einem Körper, der ihn in die Knie zwang, und einem Mund, der die Wahrheit aus einem schwarzen Loch saugen konnte. »Das ist ein hehrer Vorsatz « , sagte er und rückte so nah an sie heran, dass sie Haut an Haut lagen. Er hoffte inständig, sie vielleicht von ihrer Wahrheitssuche ablenken zu können.
»Meine Mutter war das auch, und das war auch der Grund für ihren Tod. Aber – «
»Wie das ?« Er fuhr mit einem Finger über die seidige Haut ihrer Schulter. Es war wesentlich besser, ihre Vergangenheit zu erforschen als seine.
Sie stieß einen tiefen Seufzer aus. »Das ist eine lange Geschichte. Um es kurz zu machen, sie schrieb an einem Artikel, der ein paar schlimme Dinge über eine Regierungsbehörde enthüllt hätte .« Sie schloss die Augen. »Aber ihre Schwester hat die Veröffentlichung verhindert .«
»Ist das die Tante, von der du schon gesprochen hast ?«
Sie nickte. »Sie hat von der Geschichte erfahren und der Sache ein Ende gemacht, auf eine Weise, dass meine Mutter am Ende als naiv und verlogen dastand. Sie verlor ihre Stelle bei der Washington Post , und etwa drei Monate später … « Sie schüttelte den Kopf. »Sie hat ihre Identität verloren, glaube ich. Sie hatte nichts mehr, wofür es sich zu leben lohnte .«
»Nein? Und was war mit dir ?«
In dem Moment, in dem er die Frage stellte, spürte er, wie sich ihr Körper anspannte.
»So wie es aussieht « , fuhr sie fort, »war ich offenbar nicht Grund genug für sie, um weiterzuleben. Aber ich gebe meiner Tante die Schuld am Selbstmord meiner Mutter. Sie hätte ihr ebenso gut selbst die Schlinge um den Hals legen können .«
Johnny hatte einmal einen Mann am Strang sterben sehen. Nur war das kein Selbstmord gewesen, und er hatte auch nichts dagegen getan. Die Erinnerung sandte eine Welle voller Abscheu durch seinen Köper; rasch legte er ein Bein über sie und zog sie näher. Körperkontakt würde den Schmerz nicht vergessen machen, aber vielleicht lindern.
»Ich glaube « , sagte er leise, »Verrat ist das schlimmste aller Verbrechen .«
Sie sah ihn lange an. »Bist du schon mal verraten worden ?«
Und ob! Und nicht nur das. Er hatte selbst Verrat begangen. Als er die Augen schloss, sah er Bellas Gesicht. »Wem passiert das nicht, Baby .« Er rieb sein Bein an ihr. »Aber warum sollte deine Tante so was tun? Was hatte sie für ein Interesse daran ?«
»Oh bitte !« Sie zog die Decke hoch und legte ihr Kinn auf die Brust. »Hör mir auf mit Lucy Sharpe .«
Der Name traf Johnny wie ein Fausthieb in den Magen. »Wer ?«
»Meine Tante, Lucy. Sie ist ein Kontrollfreak. Ich hasse sie .«
Sein Kopf summte förmlich, so fassungslos war er. Lucy war ihre Tante? Nein, das konnte nicht wahr sein. Unmöglich.
Andererseits … bei Lucy war alles möglich. Er setzte sich langsam auf und bemühte sich, jegliche natürliche Reaktion zu unterdrücken. Reiß dich zusammen, Mann. Mach jetzt keine Fehler . »Du … hasst sie .« Er versuchte, abgebrüht zu sein, genau wie Dan Gallagher, Alex Romero und all die anderen Bullet Catcher. Und natürlich ihr Boss, Lucy Sharpe.
»Ja .«
»Das ist … das ist traurig .« Wow! Das gab Sonderpunkte für gnadenlose Untertreibung.
»Nein, überhaupt nicht .« Sie warf ihm durch ihre dichten Wimpern einen Seitenblick zu. »Sie ist manipulativ, gerissen und skrupellos .«
Nicht skrupellos. Oder doch, manchmal schon. »Wann hast du sie zuletzt gesehen ?«
Sie schnaubte leise. »Vor etwa zwei Wochen .«
»Warum ?«
»Weil ich dachte, sie könnte mir mit der takemetonight-Website helfen .« Sie schloss die Augen. »Und zuerst hat sie auch so getan, als würde sie mir helfen. Statt einfach nur meine Fragen zu beantworten, hat sie mich nach New York auf ihr Anwesen bestellt. Aber dort kam dann nichts mehr. Rein gar nichts mehr .«
Jetzt war alles klar. Es gab keinen heimlichen Gönner. Es gab keinen Auftraggeber. Es gab nur
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