Bullet Catcher 3: Johnny
zehn Durchläufe nimmst du die Mittelposition ein .«
Ein leises Stöhnen erhob sich im Raum.
»Noch ein Laut, und ihr macht zwanzig .« Glenda klatschte erneut in die Hände, und die Mädchen eilten auf ihre Positionen. »Musik !« , rief sie ihrer Assistentin zu. Als der Bass einsetzte und eine Rockstimme »I want you … « schmetterte, antworteten die Mädchen einstimmig »To want me«, und Glenda schob die Studiotür auf.
Ob er Vivian noch mal haben wollte? Hinter ihrem Rücken? War es ihm so dringend? In letzter Zeit wusste man nie, was er trieb. Er hatte Ashley auf eigene Faust geholt und Glenda dann die Drecksarbeit überlassen, nachdem das Mädchen zu neugierig geworden war. Seufzend stieß sie die Tür zu dem Büro auf, das neben ihrem lag. Es war leer. Wo war Julian?
Sie holte ihr Handy heraus, wählte, und er antwortete beim ersten Läuten. »Ja, Glen .«
»Wo sind Sie ?«
»Ich habe viel zu tun. Was wollen Sie ?«
Seine Stimme machte ihr immer weiche Knie, auch wenn sie ungeduldig und schroff klang. Er war ein Gott für sie. Was er zu tun imstande war, die Magie, die er schaffen konnte, setzte sie immer wieder in Erstaunen. Anfangs hatte sein Talent sie fasziniert. Dann war er ihr als die Antwort auf alle ihre Gebete erschienen. Aber jetzt war ihre Bewunderung etwas gewichen, das schwer zu kontrollieren war. Und sie hasste es, die Kontrolle zu verlieren. »Wissen Sie zufällig, wo Vivian Masters ist ?«
»Die Mulattin ?« , schnaubte er. »Warum sollte ich ?«
»Ich dachte, vielleicht hatten Sie … dringenden Bedarf .«
»Nein, Glen. So verzweifelt bin ich nicht. Aber da ich Sie schon mal am Telefon habe – Sie könnten mir bei einer Sache behilflich sein .«
Immer. Sie würde alles für ihn tun. »Sprechen Sie !«
»Sage Valentine .«
»Die Journalistin? Keishas Mitbewohnerin ?« Eifersucht flammte in ihr auf. Was fand er an dem Mädchen?
»Ich finde sie perfekt .«
Er musste sie also irgendwo gesehen haben. Wann? Wo? »Ich denke, Sie werden sehr enttäuscht sein « , sagte sie.
»Das finde ich schon selbst heraus .«
»Sie ist nicht das, wonach Sie suchen, glauben Sie mir. Sie hat nicht die Voraussetzungen und … « Glenda suchte fieberhaft nach einem Argument. »Ich glaube auch nicht, dass sie reinrassig ist .«
»Makel machen sie für mich noch anziehender « , widersprach er. »Und durch ihre Reportage kommen Sie leicht an sie ran. Holen Sie sie für mich !«
»Ich muss sie erst vorbereiten. Das könnte eine Weile dauern .«
»Machen Sie schnell – es sei denn, Sie wollen, dass ich mir eine neue Quelle suche. In dieser Stadt dürfte das nicht schwer sein. Aber ich weiß ja, dass Sie das Geld brauchen, Glen. Und Ihre Zeit wird langsam knapp .«
Sie packte das Telefon fester. Sie hasste es, wenn er sie daran erinnerte, wie alles angefangen hatte. »Mit Geld hat das nichts mehr zu tun. Ich glaube an Sie. Das wissen Sie doch .«
»Aber Geld bedeutet mehr Zeit für Emily, nicht wahr ?«
Zorn regte sich in ihr, als er den Namen ihrer Tochter aussprach. Es war nicht zu leugnen, dass er sie in der Hand hatte. »Ich werde Sage holen. Brauchen Sie in der Zwischenzeit jemand anders? Morgen Abend nach dem Spiel vielleicht ?«
Er räusperte sich. »Nun … ja, das wäre nicht schlecht. Aber sagen Sie mir nicht, wer es ist. Ich möchte raten, während ich dem Spiel zusehe .«
»Natürlich .«
Sobald sie aufgelegt hatte, ging sie zu Julians Computer und loggte sich ein. Schnell war sie auf www.takemetonight.com. Sie übersprang die erste, zum Schein eingerichtete Seite und gab das Passwort ein, das er ihr gegeben hatte. Ein weißes Fenster poppte auf und verlangte einen weiteren Code.
An dieser Stelle wurde es heikel. Sie gab ihren Code ein und wartete mit angehaltenem Atem, ob sich die Firewall umgehen ließ. Nach zehn Sekunden ging sie auf, und Glenda war eingeloggt und in der Lage, jedermanns persönliche Seite zu verändern. Sie ging die Datenbank durch, wobei sie sich auf die Namen ihrer Mädchen konzentrierte. Einige davon hatten sich schon angemeldet. Manche davon würden wirklich eine Schein-Entführung bekommen, damit die Gruppe bei der Stange blieb. Andere … nicht.
Susannah Gray zum Beispiel. Glenda schloss die Augen und überlegte, wo das Mädchen gerade im Zyklus war. Jawohl. Perfekt. Und sie hatte das erforderliche blonde Haar, blaue Augen, eine wunderschöne Figur, einen klaren Verstand und, was am wichtigsten war, makellose Zähne.
Sie tippte ein paar weitere
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