Bullet Catcher: Jack (German Edition)
gehört hatte, vielleicht als sie noch im Koma lag.
»Wie geht es dir?«, erkundigte sich Miranda. »Du siehst toll aus.«
»Du auch.« Eileen spürte, wie sich ihr Mund zu einem Lächeln verziehen wollte, das sofort von Miranda erwidert wurde.
Eileen blickte zur Tür. »Ist … sind noch andere da?«
»Vanessa wartet draußen«, sagte Miranda. »Sie dachte, wir wollten vielleicht erst ein paar Minuten allein sein.«
»Ich möchte euch zusammen sehen«, bat Eileen. »Alle drei auf einmal. Bitte.«
Ein unerklärlicher Schatten legte sich über das hübsche Gesicht der jungen Frau, als sie den Mann ansah. »Würdest du die beiden holen, Adrien?«
Die beiden. Gott sei Dank! Sie waren also alle drei hier. Ein Gefühl der Euphorie erfasste sie, so stark, dass sie förmlich spürte, wie es durch ihre Adern strömte.
»Das ist ein sehr glücklicher Augenblick für mich«, sagte sie.
»Ich weiß. Für uns auch.« Mirandas Stirn zog sich in Falten. »Ich meine, für Vanessa und mich. Sie ist mit Wade hier, der sie für dich ausfindig gemacht hat.«
»Vanessa.« Eileen horchte dem Klang des Namens nach. Nein. Der passte nicht. Sie sollte Elizabeth sein.
»Vanessa war die geeignete Knochenmarksspenderin für dich«, erklärte Miranda.
Und die Tochter des Mannes, der sie ein einziges Mal besucht hatte. Sie hatte ihm damals ein paar Dinge gesagt, die sie besser für sich behalten hätte, und er war nie wieder gekommen. Aus Angst hatte sie all die Jahre geschwiegen. Selbst Jack gegenüber hatte sie nicht die ganze Wahrheit erzählt.
Eine weitere junge Frau betrat den Raum, und Eileen schnappte leise nach Luft. Ihr hellblondes Haar, das Glitzern in ihren Augen – genauso hatte Eileen vor dreißig Jahren ausgesehen. Es war, als blickte sie durch einen Spiegel in die Vergangenheit, nur Vanessas Augen waren etwas heller. So wie seine.
»Hallo, Eileen«, sagte sie und schritt selbstbewusst auf das Bett zu.
»Ich verdanke dir mein Leben«, flüsterte Eileen, als die Frau zu ihr trat, flankiert von Adrien und einem weiteren Mann, der ebenso groß war, mit kurz geschnittenem Haar und sehr ansprechenden Gesichtszügen.
»Ich glaube, es ist andersherum.« Sie klang sogar wie die junge Eileen, diese Vanessa.
»Ich habe dich Elizabeth genannt«, erzählte Eileen. »In meinen Fantasien habe ich …« Sie sah zwischen ihren beiden Töchtern hin und her und deutete dann auf Miranda. »Dich habe ich Anna genannt.« Sie lächelte, während ihr eine Träne über die Wange lief. »Und wo ist Christina?«
»Wie?«, fragte Vanessa.
Miranda wurde blass. »Der Name …«
»Was für ein Zufall«, sagte Adrien und legte den Arm um Miranda. »Ihre dritte Tochter heißt Kristen.«
»Ich weiß.« Entgegen allen Anordnungen stützte sich Eileen aufgeregt hoch. »Das hat sie mir gesagt.«
Beide junge Frauen fuhren zusammen. »Du hast sie gesehen?«, fragte Vanessa.
»Sie war hier, und sie hat mir gesagt, dass sie Kristen heißt. Das ähnelt Christina ziemlich.« Sie blickte zur Tür. »Ist sie nicht auch da?«
Niemand sagte etwas, stattdessen tauschten sie unbehagliche Blicke. Irgendetwas stimmte hier nicht.
Es war plötzlich kalt im Raum geworden … vielleicht drohte aber auch nur Eileens Herz zu Eis zu erstarren.
»Ist sie da?«, fragte sie.
»Nein.« Vanessa schloss die Finger um den Bettrahmen.
»Was ist?«, wollte Eileen wissen und sah von einem zum anderen. »Was ist los?«
Niemand antwortete. Sie wussten alle genau, was los war.
»Oh«, entfuhr es ihr. »Nein!«
Die beiden jungen Frauen nahmen je eine Hand von ihr und schlossen ihre jungen starken Finger um ihre.
»Sie ist bei einem Autounfall umgekommen«, sagte Miranda.
Oh, wie das schmerzte. Nicht wie die Krankheit oder der nahe Tod, nein, eher wie ein brutaler, brennender Messerstich, der ihr so den Atem nahm, dass sie zu ersticken glaubte.
»Ein Unfall?«, brachte sie mühsam heraus und drückte mit dem erbärmlichen Rest der Kraft, die ihr geblieben war, ihre Hände zusammen. Bitte, lieber Gott, nur das nicht, nein! Das darfst du nicht zulassen. Lass nicht zu, dass er ihr etwas angetan hat!
Sie hatte doch nur ganz leicht genickt, als Christina seinen Namen erwähnt hatte. Sie hatte ihr nichts gesagt! Oh Gott! Er war wirklich der Teufel.
»Es war kein Unfall«, sagte Vanessa mit Bitterkeit in der Stimme. »Wir wissen alle, dass es kein Unfall war.«
Die Worte stießen Eileen auf wie Galle. »Er ist zu allem fähig.«
»Du meinst Richter Higgins?«, fragte
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