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Bullet Catcher: Jack (German Edition)

Bullet Catcher: Jack (German Edition)

Titel: Bullet Catcher: Jack (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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den jungen Mann an und bringen Sie ihn zum Abendessen mit. Ich werde ihn mit ein paar alten Heldengeschichten langweilen, und anschließend werde ich eine Liste erstellen, damit Sie sofort mit Ihren Ermittlungen beginnen können.«
    »Er wird entzückt sein.« Oh ja, und wie!
    Nach der Knochenmarkstransplantation war Eileen nicht mehr auf die Krankenstation zurückgekehrt. Man hatte sie in einen abgelegenen Flügel des Richland gebracht, wie hier das Krankenhaus genannt wurde, abgeschottet von der Außenwelt. Da sie extrem anfällig für Infektionen war, durften nur ein paar Ärzte und Krankenschwestern in ihre Nähe.
    Und das war auch gut so. Es war nicht die Freiheit, aber es war auch nicht das Gefängnis. In den ersten Tagen war es ihr so entsetzlich elend gegangen, dass sie den Geschmack der Freiheit ohnehin nicht richtig genießen konnte. Das Einzige, was sie am Leben hielt, war die Hoffnung, dass sie, wenn sie sich weit genug erholte, vielleicht ihre Töchter wiedersehen durfte. An deren frühere Besuche konnte sie sich nur schemenhaft erinnern.
    Doch Jack hatte versprochen, dass sie sie wiedersehen würde. Er hatte ihr so vieles versprochen, und die meisten Versprechen hatte er gehalten.
    Und tatsächlich sollten heute ihre Töchter kommen, und sie war hellwach, bei klarem Verstand und ganz nervös vor lauter Vorfreude. Ihre Mädchen – Elizabeth, Anna und Christina.
    Sie hatte nie jemandem erzählt, dass sie ihnen Namen gegeben hatte. Nicht einmal Jack. In jener Nacht am Sapphire Trail, die sich im Juli zum einunddreißigsten Mal jähren würde, hatte sie einer Krankenschwester drei namenlose Babys übergeben. Doch in ihrem Herzen hatte sie ihnen die schönsten, klassischsten Namen gegeben, die sie je gehört hatte.
    Eines der Mädchen hieß, sie war sich so gut wie sicher, tatsächlich Christina oder so ähnlich. Aus unerfindlichen Gründen machte sie das glücklich.
    Sie war diejenige, die zuletzt hier war, erst vor ein paar Tagen. Oder war es schon Wochen her? Es war schwer zu sagen. Der Raum hatte kein Fenster, und so konnte Eileen nicht einmal Tag und Nacht unterscheiden, geschweige denn längere Zeiträume ermessen.
    An eines konnte sie sich aber bestens erinnern. Christina hatte seinen Namen in den Mund genommen. Eileen hatte sie daraufhin nur schweigend angesehen. Andererseits … vielleicht hatte sie auch leicht genickt.
    Sie hätte das Risiko nicht eingehen dürfen, doch durch die Medikamente erlebte sie alles wie durch einen Schleier.
    Heute aber hatte sie einen klaren Kopf. Diesen Fehler würde sie jedenfalls nicht noch einmal machen, ganz gleich, was ihr die Mädchen erzählen würden.
    Als sie Schritte und Stimmen im Flur hörte, versuchte sie, tief und ruhig durchzuatmen. Es konnte nicht gut für sie sein, wenn ihr Herz so flatterte. Aber wie um alles in der Welt sollte sie in diesem Moment nicht aufgeregt sein?
    Jemand lachte leise, und eine männliche Stimme klang durch den Flur.
    »Hallo?« Dem leisen Klopfen an der Tür zu ihrem winzigen Zimmer folgte das Gesicht einer jungen Frau, umrahmt von dunklen Locken, mit dunkelblauen Augen, die Eileen ansahen, als gehörten sie zu ihrem eigenen Spiegelbild, an das sie sich nur noch vage erinnerte. »Oh, du bist wach!«
    Eileen musste sich mühsam beherrschen, um nicht zu weinen. Sie brachte nur ein gekrächztes »Hallo« heraus und versuchte, sich zu räuspern. Der Anblick der zarten Schönheit im Türrahmen verursachte ihr einen regelrechten Schwindel.
    »Eileen …« Die Schöne trat ein paar Schritte näher, und über ihre dunklen Augen zog sich ein Schleier. »Ich bin Miranda Lang.«
    Anna. Eileen beschloss spontan, dass sie Anna war. Einen dicken Kloß im Hals, musterte sie begierig die anmutigen Konturen ihres Gesichts und ihren klugen Blick. Dann versuchte sie, sich aufzusetzen, um näher bei Anna sein zu können.
    »Nicht anstrengen«, sagte diese und trat rasch ans Bett. »Du sollst dich nicht so aufstützen.«
    Eileen starrte sie an. Sie war nicht in der Lage zu sprechen. »Anna«, murmelte sie dann und hob die Hand.
    »Nein, Miranda«, verbesserte die junge Frau und schloss ihre warme Hand um Eileens eiskalte Finger. Sie blickte über die Schulter zur Tür, in der ein Mann erschienen war: groß und mit langen blonden Locken und goldenen Augen. »Das ist Adrien Fletcher, mein Verlobter.«
    »Ms Stafford.« Er hatte einen britisch anmutenden Akzent, der ihr irgendwie vertraut vorkam. Sie hätte schwören können, dass sie ihn schon einmal

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