Bullet Catcher: Jack (German Edition)
Vanessa.
Eileen erstarrte. Sie hatte es Christina erzählt, und jetzt war sie tot. Diesen Fehler würde sie nicht noch einmal begehen.
Sie presste die Lippen zusammen, damit ihnen kein Wort entschlüpfen konnte.
»Du brauchst dir keine Gedanken darüber zu machen, was du uns sagst«, meinte Vanessa. »Uns wird nichts passieren.«
Wade trat näher an das Bett, und sein Blick war klar und scharf, auch wenn er in diesem bedächtigen, weichen Südstaatenslang sprach. »Wir sind professionelle Personenschützer. Den beiden wird nichts geschehen. Niemand kann ihnen etwas antun, Ms Stafford.«
Jemand schon. Dennoch vermittelte ihr die Entschlossenheit und das militärische Auftreten des Mannes eine gewisse Sicherheit. Die beiden waren in guten Händen.
Aber … Christina. Ihre geliebte Christina.
Kummer erschütterte sie, Kummer und Wut und Hass.
»Es ist meine Schuld«, sagte sie schluchzend. »Ich hätte ihr nichts sagen sollen, als sie hier war.«
»Wann war das?«, fragten die beiden jungen Frauen synchron.
Mirandas Freund trat näher heran. »Sie ist seit zwei Monaten tot.«
Hatte sie das Ganze etwa geträumt? War es nur eine Wahnvorstellung gewesen?
Nein. Sie war hier gewesen, in diesem Zimmer. Mit blonden Locken und einem Lächeln, das um ihre blauen Augen spielte.
Doch jetzt sahen alle sie an, als wäre sie verrückt. Es gab nur einen, der ihr glauben würde.
»Wo ist Jack?«
»Er hat zu tun«, sagte Adrien.
Er war schon so lange nicht mehr hier gewesen. »Geht’s ihm gut?« Was, wenn der Teufel ihn auch geholt hatte – nur um sie noch mehr zu quälen?
»Ihm geht’s bestens. Er hat einfach viel zu tun«, sagte Vanessa. Sie sah ihre Schwester an, und alle vier tauschten Blicke, bis die Männer nickten, als würden sie ihr damit erlauben, weiterzusprechen. »Er ermittelt in einem Mordfall – in mehreren Mordfällen«, korrigierte sie sich. »Es ist mehr als einer.«
Oh Gott, wenn er nur diesem Ungeheuer nicht zu nahe kam …
Jack hatte in den letzten Jahren mehr Zeit mit ihr verbracht als jeder andere Mensch. Er hatte mit ihr geredet, er hatte ihr zugehört und sich um sie gekümmert. Sie liebte Jack beinahe genauso sehr wie diese beiden Mädchen.
»Er muss sehr vorsichtig sein.«
»Das ist er«, versicherte Adrien. »Und er hat die besten Sicherheitsleute der Welt bei sich.«
»Woher weiß er … gegen wen er ermitteln soll?«
Miranda nahm Eileens Hand und führte sie an ihren Hals. »Du hast uns markiert.«
Eileen überlief ein Schauder. »Ja.«
»Dann hat er also recht«, sagte Vanessa. »Spessard Higgins ist unser Vater.«
»Sch«, zischte Eileen warnend. »Er könnte überall Spitzel haben.«
»Und er hat Wanda Sloane umgebracht, nicht wahr?«, fügte Vanessa flüsternd hinzu. »Das hast du meinem Vater verraten, nicht wahr? Howard Porter?«
»Hat er dir das erzählt?«, fragte Eileen ausweichend.
Vanessa kniff die Augen zusammen. »Er hatte keine Gelegenheit mehr dazu.«
Oh Gott! Wie viele Tote hatte sie schon auf dem Gewissen? Sie schüttelte den Kopf und versuchte, ihre Hände loszureißen. »Ich weiß es nicht. Ich weiß … überhaupt nichts mehr.«
»Oh doch«, sagte Vanessa. »Du weißt alles.«
Allerdings. Und ganz gleich, wie groß und stark diese Männer waren, die ihre Töchter beschützen wollten – oder mit welchem Sicherheitsapparat Jack sich umgab. Niemand war sicher, solange dieser Mann im Spiel war.
»Bitte, Eileen«, bat Miranda. »Es ist nicht leicht, einen Mann zu verfolgen, der so mächtig ist. Aber Jack und Lucy schaffen das.«
»Lucy?« Jack hatte sie immer wieder erwähnt, und auch wenn er versucht hatte, es zu verbergen, hatte sie sofort bemerkt, dass er diese Frau liebte.
»Ihr gehört die Sicherheitsfirma, für die Wade und ich arbeiten«, erklärte Adrien. »Sie leitet die Ermittlungen.«
»Wenn sie der Wahrheit zu nahe kommt, wird er sie auch töten«, warnte Eileen.
Der andere Mann lächelte. »Eher unwahrscheinlich. Aber alles, was Sie uns sagen können, jeder kleinste belastende Hinweis könnte hilfreich sein.«
»An ihn kommt niemand heran.«
Vanessa hob eine Braue. »Du kennst Lucy nicht. Sie wohnt gerade in seinem Haus. Sie hat Zugang zu allem.«
»Sagt ihr, sie soll vorsichtig sein.«
»Bitte«, drängte Vanessa und drückte Eileens Hand. »Hilf uns, dich hier herauszuholen. Erzähl uns, was in der Nacht passiert ist.«
»Du musst nicht den Rest deines Lebens hinter Gittern verbringen«, fügte Miranda hinzu. »Wir stehen unter
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