Bullet Catcher: Wade (German Edition)
wenigstens mit, wenn er großzügig dessen Ferienhaus zur Verfügung stellt?«
Die Lichter im Haus gingen wieder an, und sie sahen Vex’ Silhouette, die sich zwischen Terrasse und Hauptraum hin und her bewegte.
»Scheiße!« Vanessa boxte in die Luft. »Meine Sachen liegen über das ganze Schlafzimmer verstreut. Ich habe vorhin meine Tasche auf dem Bett ausgeleert, um den Bikini zu finden, und meinen Kosmetikbeutel im Bad verteilt.«
»Dann lass uns reingehen. So wie es aussieht, werden wir heute nicht hier übernachten.« Er legte ihr den Arm um die Schultern und führte sie die Treppe hoch, nachdem er sein Taschenmesser, die Obstschüssel und ihren Bikini aufgesammelt hatte.
Oben landete mit dumpfem Schlag etwas auf dem Holzboden.
Sie tauschten einen raschen Blick und eilten die Treppe hoch, wo sie Vanessas Tasche und Wades Seesack auf der Terrasse vorfanden, mit herausquellenden Kleidungsstücken.
»Himmel«, seufzte sie. »So muss er sich doch jetzt wirklich nicht anstellen. Es war nur ein kleines Kommunikationsproblem.«
»Bei Marcus Razor ist das weiß Gott mehr als ein kleines Kommunikationsproblem, Ms Porter.« Die Stimme dröhnte aus dem Haus, von tiefem Abscheu erfüllt. »Aber fragen Sie ihn doch selbst.« Vex trat in eine der offenen Türen, die er mit seinen stämmigen ein Meter fünfundachtzig gut ausfüllte. »Sofern Sie Ihren Job noch haben, wenn Sie zurückkommen.«
Vanessa schob ihr Kinn vor. »Mr Vex, es tut mir wirklich aufrichtig leid, dass es zu so einem Irrtum kommen konnte. Aber ich bin nicht der Meinung, dass es ein Grund ist, mich zu feuern. Das hier ist mein Freund Wade Cordell.« Sie deutete auf Wade, der mit ausgestreckter Hand vortrat.
»Entschuldigen Sie bitte die Unannehmlichkeiten, Sir.«
Vex ignorierte die dargebotene Hand. So von hinten angeleuchtet, sah er müde und erschöpft aus. Für einen Mann, der gerade einmal über vierzig war, waren seine Wangen überraschend eingefallen, und sein schütteres braunes Haar fiel ihm in eine von Falten zerfurchte Stirn.
»Es gab tatsächlich einen Zusammenbruch der Kommunikation, das liegt an dem miserablen Satellitenempfang auf der Insel«, beeilte sich Vanessa hinzuzufügen, ehe Vex sie endgültig verscheuchte. Oder wieder mit einer Kanone auf sie zielte. »Ich bin sicher, Marcus hätte uns nie vorgeschlagen, in diesem Haus zu übernachten, wenn er gewusst hätte, dass Sie Ihren Urlaub hier verbringen wollen.«
Er schnaubte leise. »Das hier ist kein Urlaub, Ms Porter.« Er deutete auf die Taschen. »Gehen Sie jetzt.«
Wade bückte sich, um sie aufzuheben, und sah dann Vex an. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn wir noch mal nachsehen, ob wir nichts vergessen haben? Vanessa hat ihr – «
»Ja, es würde mir was ausmachen. Verschwinden Sie endlich.«
»Meine Kosmetiktasche ist noch in Ihrem Badezimmer«, sagte Vanessa ruhig und trat einen Schritt vor. »Ich gehe sie holen, und dann sind wir auch schon weg.«
Vex hob die Hand, um sie aufzuhalten. »Sie werden dieses Haus nicht mehr betreten.« Er entfernte sich, und Vanessa schüttelte bestürzt den Kopf.
»So hab ich ihn noch nie erlebt«, flüsterte sie Wade zu. »Unfreundlich und schwierig ist er immer, aber so bösartig war er sonst nie. Am besten rufe ich sofort Marcus an und bemühe mich um Schadensbegrenzung.«
»Kann er wirklich dafür sorgen, dass du entlassen wirst?«
Sie schnaubte und schlüpfte eilig in ein Paar Shorts und ein Tanktop. »Sein Laden ist für Razor wahrscheinlich zehnmal so viel wert wie meine Arbeitskraft – so gesehen, ja. Aber mit Marcus kann man reden. Schlimmstenfalls würde ich eben keine Deals mehr mit Vexell Industries machen.«
Vex erschien wieder in der Tür, in einer Hand ihr schwarzes Samttäschchen, in der anderen einen Revolver, den er mit gefährlicher Sorglosigkeit herumschlenkerte. »Verschwinden Sie jetzt.« Er warf den Beutel Wade zu, der ihn mit einer Hand auffing. »Ein Pech, dass Sie mich hier gesehen haben.« Er wandte sich um und legte seine Hände auf die Schlagläden. Seine Augen funkelten. »Vielleicht vergessen Sie das lieber wieder.«
Die Läden schlossen sich geräuschvoll, und man hörte, wie sie von innen verriegelt wurden.
»Okay«, sagte Vanessa gedehnt. »So viel zum Thema: kostenlose Unterkunft am Strand.«
Wade betrachtete mit finsterer Miene die Türen und machte dann ein paar Schritte nach links, um durch die benachbarte Tür nach drinnen zu sehen, doch in dem Moment wurde auch diese unsanft
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