Bullet Catcher: Wade (German Edition)
beide Hände flach auf die Blätter vor ihr und versetzte ihm einen warnenden Blick. »Wir sind hier, um die Suche nach der dritten Schwester zu organisieren, Jack. Unter Ihrer Leitung.« Sie nickte leicht, um zu betonen, dass dies ein enormes Zugeständnis für sie bedeutete. »Geben Sie uns bitte einen vollständigen Bericht über sämtliche Informationen, die Sie bislang über sie gesammelt haben. Sage, du möchtest das bestimmt auch hören.«
»Bin sofort bei euch, Luce«, sagte Sage, die an ihrem Terminal saß und die Finger über das Keyboard huschen ließ. »Ich glaube, ich habe den Anruf an Vanessa Porter lokalisiert.«
»Gut. Also, Jack, was haben Sie?«
Er legte einen Donut auf eine Serviette vor ihm. »Erst möchte ich von Vanessa hören. Was gibt es Neues von den Inseln?«
Wie gern hätte sie ihn darauf hingewiesen, dass sie diejenige war, die die Meetings leitete; doch es lagen so viele Augenpaare auf ihnen, dass sie lieber nicht weiter darauf einging. »Sie weigert sich immer noch, die Antillen zu verlassen, solange sie diesen Freund nicht gefunden haben. Und, um ehrlich zu sein, ist sie nicht sonderlich angetan von unserem Angebot.«
»Das heißt wohl im Klartext«, bemerkte Jack sarkastisch, »sie kennt die Fakten, ist aber nicht bereit, zu helfen. Können wir sie irgendwie zwingen?«
»Nein.« Miranda beugte sich vor. »Ich verstehe sehr gut, wie sie empfindet, und die Entscheidung liegt voll und ganz bei ihr.«
Lucy nickte. »Das sehe ich auch so. Nichtsdestotrotz gibt Wade sein Bestes, um sie dazu zu bringen, die richtige Entscheidung zu treffen, und zwar schnell. Aber jetzt möchte ich zur dritten Stafford-Tochter kommen.« Sie sah Jack auffordernd an. »Was haben wir bislang?«
»Nicht wirklich viel, muss ich gestehen.« Er förderte ein abgegriffenes Notizbuch zutage.
»Du solltest endlich auf moderne Technologie umsteigen, Kumpel«, sagte Fletch lachend.
Jack zuckte die Achseln und blätterte eine Seite um. »Der beste Hinweis, den ich bislang bekommen habe, kommt von Rebecca Aubry, der Krankenschwester und Hebamme vom Sapphire Trail, die die Tätowierungen gemacht haben will. Sie hat mir eine Geburtsurkunde gegeben – die mir dann prompt gestohlen wurde – , ausgestellt auf eine Familie Whitaker, die irgendwo aus Virginia stammt. Ich habe den ganzen Staat durchkämmt nach einer Frau, die 1977 geboren ist und diesen Namen trägt oder als Mädchennamen getragen hat. Gefunden hab ich ein paar, aber die passten alle nicht.«
»Darum kann ich mich kümmern«, bot Sage an und stand von ihrem Rechner auf, um ihren langen honigblonden Pferdeschwanz fester zu ziehen.
»Gib dir Mühe«, sagte Jack und biss in seinen Donut. »Ich freue mich über jede neue Adresse.«
Er sah Lucy an, und in seinen dunklen Augen stand ein Ausdruck von Zweifel und Misstrauen. Sie kannte diesen Blick. Da war noch etwas, nur war er nicht sicher, ob er ihr davon erzählen sollte.
»Komm schon«, sagte sie. »Ich will doch helfen.«
PuderzuckerrieselteaufdieServiette,alserseineFingerabklopfte.»Okay.DerPolizist,derEileendamalsfestgenommenhat,wargesternindemSchwesternheim,indemRebeccajetztlebt,undhatUnterlagenundFotosansichgebracht,dievomSapphireTrailstammenkönnten.EntwedererhatsichirgendwieinihrLebengeschlichen,odereristeinfachdorteingebrochen – dasweißichnichtgenau,aberichkannesherausfinden.«
Lucy schlug in ihrer Akte eine Seite um. »Du meinst Willie Gilbert.«
»Ja.«
»Ich hatte einen meiner Männer auf ihn angesetzt, um ihn zu befragen.«
»Was?« Jack konnte seine Überraschung nicht unterdrücken. »Warum das denn?«
»Er hat Eileen verhaftet und ihr das Geständnis abgenommen. Somit steht er ganz oben auf der Liste der Personen, mit denen ich Kontakt aufnehmen muss.«
»Nur, wenn du in dem Mordfall ermittelst. Aber nicht, wenn du versuchst, ein Kind zu finden, das auf dem Schwarzmarkt verkauft wurde.«
»Die beiden Fälle lassen sich nicht voneinander trennen«, widersprach Lucy ruhig und ließ einen Moment verstreichen, bis sie die Bombe platzen ließ. »Es war also sehr wohl sinnvoll, dass Dan mit Willie Gilbert gesprochen hat.« Sie blätterte um und sah dann schließlich auf, um Jacks finsterem Blick zu begegnen.
»Ich dachte, er macht in New York einen Sicherheitscheck bei einer Firma.«
»Er hat das in einer Pause gemacht«, entgegnete Lucy in einem Tonfall, der ihm unmissverständlich klarmachen sollte, dass sie entschied, wer ihrer Leute wann wohin ging.
»Ich hoffe nur, er war
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