Bullet Catcher: Wade (German Edition)
änderte, dessen Wände mit Flachbildschirmen tapeziert waren, die über sämtliche laufenden Aufträge Auskunft gaben.
Sage Valentine, Lucys Nichte und Johnnys feste Freundin, leitete die Operationszentrale mit erstaunlich sicherer Hand – ursprünglich investigative Journalistin, hatte sie die besten Voraussetzungen mitgebracht, um die Ermittungs- und Rechercheabteilung von Bullet Catcher zu übernehmen. Aus dem ehemaligen Konferenzraum mit Wandkarte hatte sie im Alleingang das High-Tech-Herz der Firma gemacht, mitsamt einem speziellen Verfolger-System, das jederzeit über jeden Mitarbeiter, der im Auftrag unterwegs war, Status und Aufenthaltsort meldete.
Das Einzige, was noch an den alten Konferenzraum erinnerte, war der fünf Meter lange antike Mahagonitisch in der Mitte. Im Augenblick war er übersät mit Zeitungen, einer Karte der Karibik, einem Bild von Vanessa Porter, mehreren Computerausdrucken, ein paar Geburtsurkunden … das alles gekrönt von einer Tüte Donuts.
»Hungrig, Fletch?« Lucy nahm am Kopfende des Tisches Platz. Ihr Blick fiel kurz auf die pink-weiße Dunkin’-Donut-Schachtel, ehe sie in Adriens zwinkernde Bernsteinaugen sah.
»Die sind für Jack«, erklärte er in seinem ausgeprägten australischen Akzent, und sein Grübchengrinsen verriet ihr, dass dies ein Versuch war, seinem Freund die unangenehme Situation zu erleichtern, die ihn erwartete. »Eine Schwäche von ihm.«
»Davon hat er ja einige«, kommentierte Lucy trocken und wandte sich Miranda zu. Die zarte Schönheit hatte die traumatischen Erlebnisse in Kalifornien gut überstanden und schien von Tag zu Tag an Kraft zu gewinnen. Fletch hatte ein Glitzern in ihre graublauen Augen und gesunde Farbe auf ihre fein geschnittenen Wangen gezaubert. »Miranda, gibt es Neues von Eileen?«
»Allerdings«, antwortete sie und warf ihre kastanienbraune Mähne zurück. »Die Ärzte haben zugestimmt, die Dosierung der Chemo zu erhöhen, wie es als Vorbereitung für die Knochenmarkspende erforderlich ist. Ich konnte sie davon überzeugen, dass wir bald eine geeignete Spenderin haben werden.« Ihr Blick fiel auf die Landkarte, die mitten auf dem Tisch lag. »Sobald Vanessa den Bluttest gemacht hat – und vorausgesetzt, alles läuft gut – können sie sofort mit der Prozedur beginnen, wenn Eileen aus dem Koma aufgewacht ist. Bis dahin … « Sie sah Fletch an.
»Sie denken, nachdem Eileen einmal auf Mirandas Stimme reagiert hat, könnte das auch wieder passieren. Deshalb werden wir sie heute noch besuchen.«
»Nehmt einen von den Firmen-Jets«, sagte Lucy. »Sie haben Ihre Flugangst überwunden, nicht wahr, Miranda?«
»Sie braucht immer noch ein wenig moralische Unterstützung«, beeilte sich Fletch zu erklären, »die ich sehr gerne weiter übernehmen würde.«
»Keine Sorge, Fletch. Ich gebe dir so lange keinen neuen Auftrag, bis Wade mit Vanessa kommt und Jack Culver die dritte Schwester gefunden hat.«
»Spricht da jemand über mich?« Jack schlenderte herein, mit bemerkenswert klaren Augen, frisch rasiert und … war sogar sein Hemd gebügelt?
Da hatte er sich aber schwer in Schale geworfen.
Fletch begrüßte seinen Freund mit Handschlag und klopfte ihm kurz auf den Rücken. Er war der einzige Bullet Catcher, der Jack nach dessen verfehltem Schuss zur Seite gestanden hatte; ihre Freundschaft war tief und unerschütterlich. Deshalb hatte sich Jack an Fletch gewandt, als er bei der Suche nach Eileens Töchtern nicht mehr ohne Hilfe weiterkam.
Miranda umarmte Jack herzlich, und das war nicht überraschend, nachdem die drei viel Zeit zusammen verbracht hatten.
Jack warf Lucy ein halbes Lächeln zu, und sein dunkler, verschleierter Blick ließ vermuten, dass er irgendwas im Schilde führte. »Guten Morgen, Ms Sharpe.«
»Jack. Setzen Sie sich. Nehmen Sie einen Donut.«
Er zog den Stuhl rechts von ihr zurück. Dabei wusste er verdammt gut, dass das Dan Gallaghers Platz war.
»Treiben Sie es nicht zu weit«, sagte sie so leise, dass sie von den anderen niemand hören konnte.
»Oh, das ist eine meiner Lieblingsbeschäftigungen«, erwiderte er, ließ sich auf den Stuhl sinken und klappte die Donut-Schachtel auf, die zwei Teigkringel enthielt, einen mit Schokolade, einen mit Glasur. Seine Hand blieb unentschlossen in der Luft stehen. »Was meinst du, Lucy? Lieber klebrig oder lieber fettig?«
»Ich esse keine Süßigkeiten«, sagte sie und schlug die Akte auf, die vor ihr lag.
»Stimmt. Du bist auch so süß genug.«
Sie legte
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