Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)
bekanntem Sinne … es war kein
Spielen, im Sinne, wie Erwachsene Spielen … und auch kein kindliches Spielen…
Es war mehr eine Art Erkunden, sich Interessieren … nicht etwa Interesse
>zeigen< … nein … sie schaute, als würde sie zum ersten Mal etwas …
Langersehntes antreffen. Ich fühlte mich einerseits wie ein eben geschenktes
Haustier, andererseits wie ein vor Jahren versprochener Bräutigam … ein Prinz …
ein Idol … wie dem auch sei, ich fühlte mich, als würde ich mit Haut und Haar
ihr gehören. Und nein! Ich fühlte mich nicht gefangen oder gefesselt. … Während
dessen beugte sie sich leicht vor, und ihr Blick wich an meinen Augen vorbei zu
einem weiteren Wesen des einen Universums – zu meinem Nachbarn von rechts. Sie
zeigte ihm die Blume, roch daran und lächelte weiter …
Dom zeigte grinsend seine leere Hand Mome, die bereits
rechts von mir Platz nahm. Sie blickte auf die leere Hand und grinste ebenfalls
gemäß dem Skript. Daraufhin näherte sich Mome meinem Ohr und sprach aber laut:
..Weißt du, dass diese Blume deine Seele widerspiegelt? Das
ist eine Spezialität von Dori Buuclachón… Damit hast du eine abstrakte Kopie
deiner Persönlichkeit verschenkt…
.Ihr seid verrückt…
Ich drehte mich zu Dom zurück, schaute abwechselnd seine
Hand dann seine Augen an. Versuchte, so gut es ging, meine Mimik von damals
nachzustellen…
.Ich bemusterte erneut die Blume – diesmal selbst
interessiert und neugierig. Dann schaute wieder in die Augen der Frau, dann
wieder auf die Blume. Was hat diese wohl mit meiner Persönlichkeit zu tun… Wie
auch immer – langsam wollte ich irgendetwas zu der Dame sagen … einen
Kompliment oder so etwas, wie „gefällt dir diese Blume“ zum Beispiel … dabei
wurde sie ernst, legte ihre Hand auf meine und nickte mit dem Kinn auf die
östliche Tribüne. … Auf einen kleinen Platz in der Mitte der Reihen kam eine
Frau vor das aufgebaute Mikrophon. Sie sprach kurz und bündig: „Begrüßen Sie
mit mir … den großen … Enrico Fernandez Pablo Gutbürger!! …. Plötzlich wurde es
laut im Stadion. Die Tribünen bebten. Es wurde applaudiert, gepfiffen und
geschrieen … einige sind aufgestanden. Die Frau auf der Bühne applaudierte
einen Mann herauf, der, wie mir aus der Entfernung schien, wegen einer
Überdosis Hochmut aufgeblasen wirkte. Die beiden tuschelten untereinander einen
halben Meter vom Mikro entfernt … nah genug, dass ich einzelne Worte und
Wortfetzen heraushören konnte. Ich könnte schwören, er sagte: „… diese Idioten
…“, als er einen knappen Blick auf die Zuschauer warf. Ich schaute skeptisch
auf meinen Lotsen – der aber nur:
..Er ist eben der beste…
Und also sprach der Beste.
.Meine Damen und Herren, Ladies and Gentleman, liebe
Erdenbürger und so weiter … wie toll, dass ich euch alle wieder sehe … und wie
ich sehe, seid ihr alle guter Laune, und das allein zählt! … Heute, an diesem
besonderen Tag, wie man mir gestand … ich persönlich sehe da überhaupt nichts
besonderes … bloß ein weiterer Zeitvertreib einer bis zur Obszönität
überzüchteten Gesellschaft. Dekadent! Dekadent! … Dekadent! …. Der Orator
bezeichnete lehrerhaft das Publikum – alle drei Tribünen mit je einer
Handbewegung. Die Zuschauer waren fast außer sich vor Begeisterung, als wenn
ein bekannter Komiker … nehmen wir doch zum Vergleich Charles Spencer Chaplin
Jr. … eine seiner berühmtesten Narreteien vorführt. Dabei muss ich zugeben … er
war nicht schlecht … ja eigentlich gut. Bereits nach diesen Paar Sätzen hatte
ich das Gefühl, dieser Mann könnte mit derselben Leichtigkeit einem Angst
einjagen, wie ihn zum Lachen bringen… Hat man mich gebeten… Dabei schaute er
ins Dunkel hinter der Bühne, als stünde dort eine bewaffnete Truppe, die ihn
bewachte… Euch die banalste Geschichte der Welt zu kommentieren. Eine
Geschichte, die wir alle schon Tausend Mal gesehen und gehört haben,
allerdings, wie man mir gerade ins Ohr flüstert, in einer überarbeiteten
Fassung … mit anderen Worten – Neu… Ich verspreche euch, ich werde mein Bestes
tun, um nicht während der Vorführung einzuschlafen… Ehrenwort!. … So, nun zu
den Machern … Die Chronik wird euch präsentiert von Julius Sanchos. Wo ist Sanchos
.. zeig dich … da ist er! Ich bitte um Applaus … und noch mal Applaus für den
Schneider von Julius - Eleonora Calzone – sie ist heute leider nicht da … aber,
gut für mich,
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