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Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Titel: Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eduard Spiegel
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Aber mir
fällt sofort ein, dass ich noch vor gar nicht so langer Zeit genau so war und
womöglich das eine oder andere Mal denselben Blick zustande brachte…
     
      Nun endlich verlassen wir den Kronsaal und stehen mit
Heruge (nur zwei Türen weiter) vor dem kaiserlichen Shuttle… Jetzt bin ich
wahrhaftig aufgeregt … so aufgeregt, dass meine Knie leicht zittern und die
Hormone in meinem Körper mein Bewusstsein trüben. Ich fliege zwar nicht zum
ersten Mal in den Weltraum, ich kann schon einige Male aufzählen: ich machte
mit Mome eine Reise zum Äquator, erinnere mich an die Odyssee des großen Auges,
bin mit Cilli auf Kerras gelandet und war sogar ohne Schiff und ohne Anzug im
Kosmos aufgewacht … dazu kommen MEINE Erinnerungen an Allerlei Ereignisse
außerhalb der Atmosphäre, aber nichts davon, keine Erinnerung regt mich so sehr
auf, wie die >bevorstehende< reise ins All.
     

Ein kleines, virtuelles Stück All.
     
      Ich freue mich, wie ein Bengel über jedes Lämpchen, jeden
Schalter und jedes neue Geräusch beim Start; ich würde mich am liebsten selbst
ans Steuer setzen … warum mache ich das nicht? Ich will sie alle rausschmeißen
und selbst fliegen, aber ich sitze da und tu so, als würden mir die Lämpchen
und die Geräusche Sorgen machen, als würde ich die Funktionalität der, über uns
im Dach aufgehenden Lücke kontrollieren, als würde mich die Reibungslosigkeit
der Löscharbeiten über der Stadt interessieren… Nein! Ganz und gar nicht! Ich
bin ein Kind, dessen Herz von Adrenalin überschwemmt wird, dessen Augen wie
Schaumstoff alles aufsaugen, dessen Finger und Nase das Fenster verschmieren …
sei es doch drum – ich bin Unsere Mehrheit, ein Mann mit hundert
Persönlichkeiten, und ich bin jetzt ein kleiner begeisterter junger Bursche,
dem alles egal ist, außer diesem Moment des Austritts aus der Atmosphäre.
     
      Es läuft alles viel zu schnell – ich schaffe es nicht,
alle Eindrücke zu verarbeiten, einzufrieren und in die Erinnerung zu speichern
… aber das macht auch nichts, denn bevor ich einen verpassten Augenblick
bedauern kann, kommt schon der Nächste, den ich nicht verpassen möchte… Ich
sehe die ganze Stadt unter uns, wie sie unter der Sonne leuchtet, ich sehe
Berge, kleine Seen, dann Ortschaften, Fabriken, Raffinerien … orange Wälder,
die Adern eines Flusses … ich sehe einen Ozean und den gebogenen Horizont. Und
bevor ich mich versehe, ist der „Himmel“ über uns pechschwarz, nur durch das
Leuchten der Sterne und die Reflektionen der weit entfernten Raumschiffe in
seiner Kontinuität unterbrochen. Das Schiff dreht sich, wie auf meinen Wunsch,
und der ganze Planet erscheint im Seitenfenster – Chīsana … er ist
wunderschön … er gehört MIR!!! Und >mir< gehört er auch! Dieser riesige
Brocken mit allen Gesteinen, Gewässern, Gewäldern und Gestädten gehört Unserer
Mehrheit … und die Sonne, Ōkī, der wunderschöne, große, blaue Stern,
von dem wir uns gerade weggedreht hatten, gehört auch uns – wir können damit
spielen, so viel wir wollen…
     
      Seltsam … obwohl ich mich nie großartig für Astronomie
interessierte, nur eine oder vielleicht zwei Sternenkonstellationen kenne und
in einer hellen Stadt lebte, könnte ich schwören, dass diese kleinen
Leuchtpunkte im schwarzen Stoff des Vakuums nicht dieselben sind, die ich aus dem
Orbit über der Erde gesehen hätte, wäre ich jetzt dort gewesen. Und es liegt
nicht daran, dass mir die Sternbilder völlig unbekannt erscheinen und nicht
daran, dass die „Milchstrasse“ sich auf einer Seite zu konzentrieren scheint,
sonder an den drei kleinen Nebeln nicht weit von einander, die mit Sicherheit
benachbarte Galaxien sein müssen, da ich zumindest bei einem von denen so etwas
wie Spiralarme erkennen kann. Ich stelle mir direkt vor, dass auch diese
Galaxien nach hinderten von Jahren der intergalaktischen Konkurrenz bereits
besiedelt sein müssen sowie so ziemlich alle Sterne in dieser Galaxis. Was für
ein unermessliches Gewusel muss zwischen den Sternen herrschen, wenn jeder
Spieler in diesem Moment irgendwo unterwegs ist, um irgendwelche Saboteure zu
verhören. Oder existiert das Universum nicht als Ganzes, und nur einzelne
Umgebungen werden für den jeweiligen Spieler berechnet und simuliert? Wenn ich
jetzt den nächsten Stern heranzoome, werde ich sehen, was um ihn herum vor
einigen Jahren geschah? Ich kann mir kaum vorstellen, dass man die ganze
Geschichte der Besiedlung abspeichern würde, nur

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