Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)
Was redest du da?... Was hatte Abel über meine Bedürfnisse geredet,
über die Entwicklung meiner Persönlichkeit? Wozu soll ich das brauchen? Soll
ich zu einem gefühllosen Monster werden?.. Das ist nur ein Spiel! Vergiss das
nicht!.. Ein Spiel … von wegen… Egal, was du lernen sollst … die warten auf
deine Aktion … du hattest doch nicht vor, jemanden zu töten … wo ist das
Problem?.. Kein Problem … ich glaube, es ist die Klinge … sie macht mir mehr
Angst als der Frau… Erinnere dich an das Gesicht heute morgen im Spiegel. Du
brauchst diesen Blick – den Blick eines Herrschers. Du sollst Furcht erregen,
nicht haben… Ja, ich brauche diesen Blick, er ist wie Salbe … er reinigt meinen
Geist von allen Zweifeln. Es ist nur ein Spiel, und ich bin der Darsteller …
und das Publikum zugleich…
.Sprich! Was hast du uns zu sagen?
E…Eure Mehrheit, bitte verschont meinen Jungen – er kannte
seinen Vater so gut, wie nicht! Er ist noch ein Kind, ihn trifft keine Schuld!
.Und was ist mit dir? Trifft dich eine Schuld?
E…Ich war seine Ehefrau … nimmt mein Leben, aber bitte
verschont den Jungen.
M…Mutter!..
Dieser Aufschrei des niederknienden Jungen beruhigt mich
ungemein. Seine flehenden Augen, seine Stimme und seine Körperhaltung sind
allesamt so kitschig, so unglaubwürdig, dass es mir fast übel vor Eckel wird…
Neeeein, das sind keine Menschen. In diesem Moment empfinde ich keine Realität
um mich herum – nur Hologramme und Spielfiguren – Charaktere, die ich mit Hilfe
eines Computers selbst erfinde… Ich verlasse meinen Platz, um mich dem Heruge
gegenüber, auf die andere Seite der Beiden hinzustellen.
.Genug! Ich hatte es mir genau andersherum gedacht: Ich
lasse den Erben des Renegaten hinrichten und werfe seine entehrte Ehefrau in
den Kerker. Sein Tod wird dem Reich mehr Frieden bringen, als deiner. Was soll
unser aufstrebendes Reich mit einem Taugenichts anfangen. Sieh in dir an – der
einzige Sohn des ersten Toku ist eine Null…
E…Bitte, Eure Mehrheit, er ist ein kluger Junge, nur
undiszipliniert, ich flehe Euch an…
.Rangumaikeru! Hast du >irgendetwas< zu deiner
Entlastung zu sagen!?
Die runden Augen des zwölfjährigen Jungen in Schuluniform
blitzen hoffnungsvoll auf. Seine Lippen bewegen sich, wie würde er seine
nächsten Worte gründlich abwiegen. Er lässt sogar für einen Moment eine Art von
Ungehorsam durchscheinen, der mich an den gestrigen Vorfall erinnerte… Was ich
jetzt beobachte, ist nicht der Spiegel der Seele eines eingeschüchterten
Knaben, sondern eine beeindruckende Vorstellung eines mächtigen Programms, das
einen nächsten Zug vorbereitet… Ich bin mir gar nicht sicher, ob diese Art von
Spannung mir besser gefällt, als die vorhin, während mich meine Emotionen in
ihrer Gewalt hielten… Ich springe von einem Extrem zum anderen…
M…Es ist nur so… Ich glaube, ich bin auf der falschen
Schule…
.So!?. Dann bekommst du von mir die einmalige Chance, dich
zu beweisen. Wache!!! … Rangumaikeru wird ab sofort ein Kenshūsei auf
Berurin und geht zur Militärschule auf dem Schiff. Er darf seine Mutter einen
Tag in zwei Monaten besuchen. Ansonsten bleibt er am Bord des Schiffes, bis ich
etwas anderes befehle. Abführen!
E…Ich danke Euch, Eure Mehrheit!
.Schweig! Zu dir komme ich gleich!
Wir beobachten alle, wie ein fast zwei Meter großer
„Schrank“ den Jungen am Kragen packt und ihn zu einer Tür hinaus „begleitet“.
Irgendetwas erscheint mir komisch an der ganzen Prozedur, aber es erheitert
mich nicht wegen dem ansonsten immer noch in der Luft schwebenden Drama. Als
die Tür wieder zugeht, trifft mein Blick auf die gut gespielte, ja richtig
überzeugende Erleichterung und Dankbarkeit in den Augen der Frau, die mich
wieder, wie ein Stromschlag treffen. Ich befinde mich wieder in einem Extrem,
doch lasse die Emotionen diesmal zu…
.Sage mir, Erizabesu, woran arbeitest du … in deinem Labor?
Die Arme Frau erschreckt sich wieder und sieht jetzt
schlimmer aus, als vorhin, während das Leben ihres Jungen noch in Gefahr war.
Sie wendet ihren Blick von mir ab und schaut verängstigt auf Ryudiga, dessen
Augen anscheinend ein Loch in ihrem Kopf durchzubrennen versuchen… Ich bin als
Herrscher von Chīsana verwirrt und beleidigt … und als ein relativer
Neuling im Spiel erfreut und begeistert: Geheimnisse innerhalb der Führung??
Das ist ja toll, beziehungsweise gemein und heimtückisch … das
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