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Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Titel: Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eduard Spiegel
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Menge normalerweise?
    R…Natürlich auseinander treiben.
    .Und wie macht ihr das jedes Mal?
    H…Natürlich mit Gewalt.
    R…Wir würden einige dutzend Aufrührer ins Gefängnis werfen
in der Hoffnung, dass es diejenigen erwischt, die ohne Dach sind, und in ein
Paar Monaten lassen wir sie wieder laufen, wenn die Häuser repariert sind.
    R…Das passiert andauernd.
    .Habt ihr nicht ein Mal Laune, etwas Anderes auszuprobieren?
     
      Heruge stellt sich gerade und lässt seine Arme fallen.
Seine erwartende Haltung unterstreicht er durch das Absenken seines Kopfs auf
die rechte Seite, so als würde er mir unter einen extremlangen Mützenschirm in
die Augen schauen. Er scheint durchaus neugierig zu sein. Ryudiga dagegen hat
sich kaum gerührt – steht gerade, wie er stand und blickt ernst, wie er
blickte. Nur eine Augenbraue hebt er leicht nach oben, bereit, die nächste
Ladung Sarkasmus abzuladen.
     
    R…Ich hatte mir einst vorm Einschlafen ernsthaft überlegt,
was geschehen würde, wenn wir das Volk in die Festung hineinlassen würden…
    H…Ryudiga! Genau dasselbe hatte ich mir auch überlegt! Wie
ist es bei dir ausgegangen?
    R…Beklagenswert… Und bei dir?
    H…Wir haben gewonnen…
    R…Wir haben >natürlich< gewonnen, aber die Opferzahlen
auf beiden Seiten…
    .Wartet Jungs… Männer! Wie wäre es damit: wir lassen die
Leute nicht rein, wir gehen selbst hinaus?
    H…Hinaus?!!
    R…Hinaus?.. Ich wette, das meint Ihr sogar ernst.
    H…Wieso nicht, Ryudiga!? Die Menge unten hat keine
Feuerwaffen... Nur wir Drei – wir gehen hinaus und stellen uns vor den Mob.
    R…Um was zu tun?
    H…Ich weiß noch nicht … das wird unser Schachzug – wir
stellen uns hin und warten auf ihre Reaktion…
    R…Das ist Irr-rrsinn!
    H…Das könnte interessant werden…
    R…Ich hatte Huángdì versprochen, Euch vor Dummheiten zu
bewahren … euch beide übrigens. Und diese Idee grenzt zumindest an Dummheit.
    H…Ich korrigiere: Du hast versprochen, es zu versuchen – ich
war anwesend!
    R…Wegen so einer Aktion kann eine Harmlosigkeit zu einer
Abscheulichkeit werden.
    H…Und wenn schon!
    R…Was meinst du damit: „und wenn schon“?
    .Was kann denn passieren, wenn wir es richtig machen? Du
bist unser Denker, Ryudiga, also denk nach! Und mach es schnell – die
Entscheidung ist bereits gefallen!
    R…Na wundervoll!
    H…Du hast es versucht, Ryudiga! Ich werde es bestätigen…
     
      Der schmaläugige, nachsichtige Blick von Ryudiga bemustert
unsere Haltung und Entschlossenheit, wie wenn wir zwei Bengeln wären, die ihren
Vater überreden wollen, gemeinsam die Klippe hinunter ins Wasser zu springen.
Dementsprechend betrachtet er demnach nachdenklich und abschätzend die
Menschenmenge auf dem Platz, als wäre sie ein tiefer, brodelnder See, der nach
Vaters Meinung nur Gefahren birgt und keinerlei Vergnügen. Nachsicht ist
vielleicht ein ungelenker Überzeugungskünstler, doch genauso mächtig wie
Verständnis oder Mitleid, und also bleibt dem Vater nicht anderes übrig, als
nachzugeben.
     
    R…Ich seid also beide fest entschlossen, vor die Menge zu
treten, ja? Nun es gibt einen alten Plan noch aus den Zeiten der
Demokratisierungsexperimente, und der besagt Folgendes…
     
    ….
     
      Ein lauter Bass ertönt, und das überdimensionale Westtor
der Festung fährt auseinander. Der tief stehende Ōkī  blendet
zunächst mich und dann meine „Waffenbrüder“. Die Regisseure der hitzigen
Veranstaltung wollten womöglich das Sonnenlicht für sich nutzen, doch in diesem
Augenblick ist der Stern auf unserer Seite, denn er erleuchtet uns, als wären wir
bereits Sieger. Wir treten hinaus, und vor uns öffnet sich der Schauplatz des
diesmonatigen Aufstands der Hingaibewohner, der wie von einem Moment auf den
anderen, wie eingefroren, still geworden ist. Zwei oder drei Steine waren noch
in der Luft unterwegs, als das Tor aufging, die, ohne die gradlinige Formation
der Ordnungshüter zu erreichen, effektvoll zu Staub zerfallen. Ansonsten wirkt
die Menge überrascht und neugierig.
     
      Ryudiga und Heruge haben beide einen Schild vor dem Mund,
damit sie unauffällig die Aktion dirigieren können, auf dass unsere Bewegungen
synchron, wodurch besonders wirkungsvoll erscheinen. Durch einen kleinen
Lautsprecher im Ohr höre ich Ryudigas Anordnungen: „Auf >drei<
marschieren wir los, linken Fuß zuerst… Eins, zwei, drei… Links, links… Nach
dem nächsten >drei< bleiben wir auf dem Linken Fuß stehen. Bei
>vier< kommt der rechte

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