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Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Titel: Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eduard Spiegel
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zynische Verspottung der Vertrauensseligen. Ich
stehe aus einem einzigen Anlass vor Euch: Ich beziehe mich auf das Recht des
Stärkeren und begehre Omo Mifunetoshirō auf seinem Platz durch einen Kampf
auf Leben und Tod zu ersetzen.
     
      Das ist es! Das von Abel erklärte Ziel des Spiels, meine
Persönlichkeit durch Befriedigung meiner Bedürfnisse zu entwickeln,
manifestiert sich im Körper eines selbstbewussten, gut gebauten und scheinbar
gebildeten Kriegers, der sich meinen beziehungsweise seinen Tod wünscht. Ich
starre in die hochgemuten und gleichzeitig demütigen (wusste gar nicht, dass so
etwas geht) Augen meiner neuen Herausforderung und empfinde viel mehr
aufregende Neugierde, als Angst vor einer blutigen Auseinandersetzung, einer
beschämenden Niederlage oder eben den Konsequenzen eines Triumphs. Im Grunde
genommen, relativ betrachtet, kann und darf ich behaupten, dass ich gar keine
Angst habe, was, in Anbetracht eines bevorstehenden Kampfes, wohl das erste Mal
in meinem Leben wäre. Zum ersten Mal schaue ich auf einen Mann herunter, der
einige Zentimeter größer ist und eine unfassbare Ruhe ausstrahlt, wie jemand,
dem es schon lange nicht einmal in den Sinn gekommen ist zu verlieren.
     
    H…Shutorutzuferikkusu! Du erliegst einem Irrtum: Dieses
Recht bezieht sich auf meine Position und nicht auf die Ihrer Mehrheit.
    F…Dieses Recht ist ein geschriebenes Gesetz und bezieht sich
auf die höchste Position des Regimes von Chisana. Wenn das Gesetz inzwischen
abgeschafft wurde, ohne das es in den Reichsarchiven Erwähnung fand, so ziehe
ich mein Begehren zurück.
    H…Das mag der Wahrheit entsprechen, was du behauptest, aber
ich kenne >dich<, Ferikkusu, und ich bin mit deiner Kampfkunst vertraut –
du hättest >mich< vor einem Monat mit viel Glück schlagen können, gegen
Omo Mifunetoschiero >kannst< du nicht gewinnen.
     
      Ich fühle mich manipuliert – mein eigener Gesichtsausdruck
hat sich längst meiner Kontrolle entzogen … eher sogar mein gesamtes
Kontrollzentrum in meinem Gehirn wurde umkorrigiert oder ausgetauscht – eine
Art böses, zynisches Lächeln weilt auf meinen Lippen, während meine leicht
zusammengekniffenen Augen meinen Widersacher wie ein bellendes Schoßhündchen
auslachen. Und es ist durchaus nicht dasselbe Lächeln, wie ich einst im Körper
von James Mond pflegte, denn damals begehrte ich den Kampf, während ich jetzt
nur meine Neugier befriedigen will.
     
    F…Seit achtundzwanzig Jahren warte ich auf diese
Gelegenheit. Mein Tod ist wahrscheinlich aber nicht zwingend. Einen besseren
Gegner, als einen von Euch finde ich im ganzen Reich nicht. Einen besseren, als
mich findet keiner von Euch. Für einen guten Kampf gebe ich gern mein Leben.
Angst vor dem Tod habe ich nicht.
     
      So viel Pathos in so knappen Sätzen, als will mich das
Programm davon überzeugen, dass es sich hier um ein Comic handelt, der von der
Realität weit entfernt ist. Das braucht es nicht: Ich versuche, mir
vorzustellen, dass all das real ist, doch das klappt nicht – vielleicht daher
das zynische Lächeln... Ich frage mich, ob ich es tatsächlich selbst war, der
die Entscheidung traf, hier runter zu kommen, oder bin ich längst, wenigstens
zum Teil, eine weitere Figur im Spiel, die den Launen des „Universus“ gehorcht.
Ich stelle mir vor, dass lange Drähte von meinen Schultern bis hin zu den
flinken fingern des Programms reichen – vielleicht daher das böse Lächeln.
     
    H…Du weißt hoffentlich, wenn du den Kampf nicht durch den
Tod verlierst, wirst du der Krone bedingungslosen Gehorsam schwören oder im
Zuchthaus bis ans Lebensende Strafarbeit leisten müssen.
    F…Auch dies ist mir bekannt.
    H…Überleg es dir noch mal…
    .Es ist in Ordnung Heruge! Ich nehme seine Herausforderung
an, ob das durch Gesetze geregelt ist oder nicht… Ferikkusu! Da du mich
herausgefordert hast, wähle >ich< … Katana als Waffe…
     
    ….
     
      Ferikkusu hält sein Langschwert traditionell über dem
Kopf. Er ist der Aggressor, er darf nicht wie ich in einer lockeren Haltung
passiv verharren. Mein Schwert ruht neben meinem rechten Bein, die Finger am
Griff sind entspannt. Ich höre einen mäßigen Herzschlag in meiner Brust, mein
Blut fließt friedlich, ich Atme ruhig und tief… „Versucht es, dem Publikum
einen schönen Kampf zu bieten – das bringt Euch Pluspunkte auf der
Beliebtheitsskala“, höre ich Heruge in meinem Kopf. „Danke für den Tipp,
Heruge, aber ich werde eher so kämpfen, wie es mir

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