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Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Titel: Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eduard Spiegel
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schmissen unsere Blicke zurück aufs Feld. Eine weitere
Kugel kam aus der Seitenwand etwas versetzt zu der ersten, auch parallel zum
Rand. Als sie aufeinander trafen, flogen sie diagonal in entgegengesetzte
Richtungen. Eine von denen schlüpfte zwischen meinen Balken und verschwand
hinter der roten Zone. Die andere reflektierte an einem der Balken von Mome,
flog in meine Richtung und berührte ebenfalz keinen von meinen Balken. Das
Ganze bevor jemand von uns beiden überhaupt reagieren konnte. Zeitgleich
erschien noch eine Kugel und wir waren wieder am Anfang. Mit dem kleinen
Unterschied, das ich mit zwei zu null am Verlieren war. Nachdem unsere Blicke sich
wieder trafen, mussten wir beide relativ lange und ausgiebig darüber lachen.
     
      Und nun zu Mome. Ich habe ja bereits erwähnt, dass meine
Praktikantin einen verdammt langen und schwierigen Namen hat. Zugegeben, so
lang ist der Name nicht, verdammt schwierig durchaus. Heovemome'e'xa'ehe wird
er geschrieben und bedeutet in etwa so viel wie, „rotes verheddertes Haar“.
Kann auch sein, dass ich irgendeinen Buchstaben falsch geschrieben habe, oder
den einen oder anderen Apostroph ausgelassen habe, aber merken würden das, wenn
überhaupt, nur Indianer. Wie gesagt, sie wird Heove oder Mome, zuweilen auch
Haehe genannt, wie wem es gerade passt. Ich nenne sie „Du“, „Praktikantin“ und
ja, manchmal auch „Mome“.
     
      Aber wir waren gerade mitten im Spiel. Es stand etwa zweihundertsechzig
zu zweihundertachtzig. Tendenz steigend. Doch. Ich glaube, ich führte. Sicher
war ich mir nicht, weil ich einfach keine Zeit hatte, mich auf den Spielstand
zu konzentrieren. Es waren durchschnittlich um die zehn Kugeln gleichzeitig im
Feld, während die Geschwindigkeit permanent variierte.
     
    ..Kugel. Kugel. Kugel.
    .Schnell. Schnell.
    ..Langsam.
    . Kugel. Kugel. Kugel. Kugel. Kugel.
    ..Langsam.
    .Schnell. Schnell. Schnell.
    ..Kugel. Kugel. …
     
      Wir waren bereits laut und voll gepumpt mit Adrenalin.
Unser Taxi wackelte ein wenig auf den Gleisen. Hätten wir einen Fahrer, hätte
er uns längst rausgeschmissen.
     
      Problematisch empfand ich den Unterschied zwischen
„Schnell“ und „Langsam“. Ich musste drei Mal „Schnell“ sagen, nachdem sie ein
Mal „Langsam“ sagte, damit das Spiel dieselbe Geschwindigkeit bekommt, wie
vorhin. Einerseits konnte ich das verstehen, weil das Wort „Schnell“ an sich
schneller auszusprechen ist, als „Langsam“. Trotzdem konnte ich nicht schnell
genug sein, um mein Spieltempo zu erreichen.
     
      Das Spiel ging immer so weiter, ich wollte schneller, sie
wollte langsamer, beide wollten mehr Kugeln, weil sie ununterbrochen vom Feld
verschwanden, bis ich an einer Stelle mit meinem kompletten Körper
zusammengezuckt bin. Ich habe mich unheimlich erschrocken, weil sich die
Dunkelheit von einer Sekunde auf die andere aufgelöst hat und sich vom
Morgenlicht ersetzen ließ. Die Scheiben des Taxis verdunkelten sich zwar, oben
mehr den unten, doch haben mir diese eine Schrecksekunde gelassen, in der ich
fast gedacht hätte, die Welt geht unter… beziehungsweise hoch. Begleitet wurde
dieser Effekt von einem dumpfen Knall, denn man so kennt, wenn zwei Fahrzeuge
geschwind aneinander vorbeifahren, oder eben wenn man einen engen Tunnel
verlässt, und sich die Druckverhältnisse ändern.
     
      Wo ich zu sich kam, wartete Mome bereits darauf mit groß
lächelnden Augen. Wir schauten gemeinsam auf das Spielfeld, zu beobachten war
eine einsame Kugel, die sich relativ schnell hin und her bewegte. Es stand
achthundertdreiundfünfzig zu achthundertfünfundfünfzig. Für mich. Ich war mit
dem knappen Ergebnis zufrieden und lächelte sie dementsprechend an.
     
    ..Schau dir diese Schönheit an.
     
      Ich drehte mich um und konnte so den Flughafen beobachten,
wie der uns mit Höchstgeschwindigkeit immer näher kam. Das war verhältnismäßig
beeindruckend, weil wir vielleicht grade noch fünf bis sieben Kilometer
Entfernung zu überwinden hatten. Und weil wir uns in einer lang gezogenen Kurve
auf den Hafen zu bewegten. Und weil uns freie Sicht auf die Architektur und die
Szene geboten wurde. Weil eine pechschwarze Wolke, die ich vermutlich
persönlich kannte, flott und unaufhaltsam über den Siliziumpalast hinwegraste
und mit Silberpfeilen um sich schlug.
     
    ..Siehst du die Kugel? Ganz hinten.
    .Welche Kugel?
     
      Ich scannte die Umrisse der Bauwerke und abstrahierte die
Plastiken der Wolke. Weit und breit war keine Kugel zu

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