Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)
Beine
zusammen, so gut ich konnte, und nach dem ich mit meinem Blick ihre
reizvollsten Körperstellen gestreift habe, landete ich bei ihren Augen.
..Du brauchst nicht zu schielen, es ist nur mein Körper. Du
kannst ihn dir so oft und so lange ankucken, wie du willst.
.Das finde ich aber…
..Und keine Sorge, wenn dir was wächst, ich bin beinahe
gespannt, wie gut du in Form bist.
.Als Nächstes kommt der Spruch: „Anfassen, aber nicht
anpacken“.
..Der ist gut zwanzig Jahre alt, ich bin ein Kind der
nächsten Generation.
.Was sagt denn deine Generation?
..Meine Generation hält dir eine Faust vor die Nase.
Ihre Faust fühlte sich ziemlich ernst an meiner Oberlippe
an. Ich dachte, wie praktisch es wohl wäre, eine Freundin von ihrer Generation
zu haben, die mich immer vor bösen Buben beschützen würde.
..Komm, leg dich auf den Bauch, ich mach dir eine
Streichelmassage.
.Das lasse ich mir nicht zwei Mal sagen.
..Aber zieh vorher die Schwimmweste aus, hier ist es recht
trocken.
….
Ich war unterwegs auf einer schwimmenden Matratze. Im
Vordergrund glänzte das Wasser hypnotisierend tausende kleine Lichter,
verspielt wie ein kleines Kind, verwickelt wie ein Schwarm voller Leuchtkäfer.
Im Hintergrund Land in Sicht, gelber Sandstreifen markierte die Grenze zum
grünen Dach aus Palmen, ein Bild, wie man es aus Reisekatalogen kennt. Auf
meinem Hintern saß die Praktikantin und knetete meinen Rücken, dem es zwar
relativ gut ging, dennoch mit jeder Sekunde besser wurde. Ich spürte den Ocean
in meinen Ohren ich roch ihn in meiner Nase, schmeckte ihn auf meinen Zähnen,
ich empfand ihn mit meinem Gehirn. Ich war glücklich über jeden einzelnen,
ankommenden Reiz. Mehr Glück könnte ich zwar vertragen, nötig wäre es nicht
gewesen.
An den Pforten zwischen Munterkeit und Schlummer, im
Zustand voller Glückseeligkeit überlegte ich mir, wie lange diese Lebensfreude
anhalten kann, sollte sich an der Situation nichts ändern. Menschen sagen, es
gäbe kein Glück, ohne die Bedeutung von Leid aus erster Hand zu kennen. Sie
sagen, wenn man auch die Zauberlampe mit einem Wünsche erfüllenden Gin findet,
wird man nach einem Jahr genauso glücklich sein, wie einst ohne die Lampe. Ich
glaube diesen Menschen und frage mich dennoch, ob es für mich auf die Dauer ein
„Glücklicher“ geben kann. War ich gestern noch glücklicher, als in meiner
Kindheit, als ich mich völlig verängstigt vor Kugeln und Granaten in dunkle und
kalte Löcher verkroch, mit nur einem einzigen Hoffnungsschimmer im Herzen, den
bösen Menschen würde eines Tages die Munition ausgehen? Bin ich heute
glücklicher als gestern, als ich mir den Plan für den heutigen Arbeitstag im
Kopf notierte, in der Hoffnung, die eigene Existenz bis ins Unendliche aufschieben
zu können? Werde ich in einem Jahr glücklicher sein, als heute, da mir die
Bedeutung vom „Wünschen“ entfallen ist, hoffend, dass es sich, wenn irgend nur
möglich, nur noch zum Besseren wenden wird? Kann man die Glückseeligkeit bis an
das sagenhafte Unendliche treiben? Oder ist irgendwann Schluss?
Oder stimmt es, was die Menschen sagen, und man muss
regelmäßig in eine Kluft voller Dreck, Schmerz und Hoffnungslosigkeit fallen,
um am Ende des Krabbelns, Stampfens und Pustens wieder das Sonnenlicht des
Glücks zu erblicken? Kann man ohne offene Wünsche Freude empfinden? Braucht der
Mensch wirklich so etwas wie Hoffnung, um sich gut zu fühlen? Ist der
menschliche Körper gar erst darauf ausgerichtet, permanentes Glück empfinden zu
können? Und was viel wichtiger ist, kann man diese Frage theoretisch
beantworten, oder geht es nur über Erfahrung?
Das Wasser verschwand unter mir, die Miniwellen brachten
mein Gelege zum Zittern. An die heilsamen Berührungen der Praktikantin habe ich
mich bereits gewöhnt, sie waren nicht mehr aufregend, sondern angenehm
berauschend, die Aufregung bewahrend. Der Weg war das einzige, mir bekannte
Ziel, so erfreute ich mich daran und genoss es. Auch wenn ich mir einer
Richtung bewusst war, wusste ich nicht, was mich am Ende der Geraden erwartet,
ob ich es je erreiche, wo ich mich hinbewege und ob es mir Freude bereiten
wird, dort anzukommen. Deswegen hielt ich es immer für die bessere Alternative,
zwar das Ziel immer vor Augen zu halten, während man jede Sekunde des Weges zu
genießen versucht. Wie so oft, wünschte ich mir in dem Moment, das Ziel nie zu
erreichen.
Wenn man von Glück redet,
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