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Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)

Titel: Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eduard Spiegel
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sondern einfach nur da war, einfach nur existent, sie war mir
nichts weiter, als bewusst… Wenn ich mir recht überlege, könnte es auch so
gewesen sein, dass ich mich nicht im Raumschiff befand, sondern das Raumschiff
war … doch, das könnte ich mir gut vorstellen. Ansonsten fällt mir nichts mehr
ein … Das Stadium … habe ich ja gestern geträumt. Oder heute auch noch? Keine
Ahnung. Den gestrigen Tag könnte ich genauso gut geträumt haben, wenn nicht …
das Rauschen des Ozeans in meinen Ohren. Ich richtete mich rasch auf, weil mich
meine Zweifel dazu anstifteten. Wo ist sie überhaupt?
     
      Wir picknickten gestern ziemlich lange, sie fragte mir
Löcher ins Gehirn, oder wie es auch immer heißt. Danach rannten wir durch die
Dämmerung und durch das Dunkel. Schwarz aus allen Richtungen – ein weiteres
Scheinbild von Ewigkeit. Du weißt, dass es hinter dem Schwarz irgendwas gibt,
wenn du nur lange genug fährst, aber du empfindest es nicht, du fühlst nur das
Schwarz, das ewige, nimmer endende Schwarz, das dich umhüllt. … Die
Scheinwerfer an den Dreirädern … wie soll ich das am besten beschreiben …
erinnerten mich etwa an die Weihnachtsbeleuchtung, zumindest was die Pracht und
die Kilowattstunden angeht. Wie meisterhaft formvollendet sie die
Doppelfontänen, die Wellen und das Nass um uns herum erleuchteten, und wie
bezaubern atmosphärisch der Effekt. Ach, ich war ja so begeistert. Mir läuft
immer noch das Wasser im Munde zusammen.
     
      Dann im Haus wieder angelangt haben wir uns berauscht. Ich
weiß nicht genau, was uns in die Gläser alles beigemischt wurde, musste mehr
oder weniger blind vertrauen, davon ausgehen, dass ich nicht inmitten eines
Komplotts geraten bin. Wir haben gelacht und getanzt, uns Witze erzählen lassen
… demnach wollte sie sich unbedingt einen dreißig Jahre alten zweidimensionalen
Film ansehen, der dann drei Stunden gedauert und zumindest mir den „Rest“
gegeben hat.
     
      Später … ich kann mich nur noch wage erinnern … lag sie
auf meinem Bauch … wir waren bereits im Bett … sie sprach von irgendwelchen
indischen Ritualen aus irgendwelchen fiktiven Geschichten … ich sollte mich auf
ihr Herzschlag und auf ihre Atmung konzentrieren … was ich dann solange tat,
bis ich eingenickt war … um später wieder aufzuwachen an den Zweifeln, dass der
erotische Traum, den ich hatte, echt war. .. Sie wissen schon, in dem Moment,
wo man Zweifel hat, wo man Fragen stellt an sich selbst, da schläft man nicht
mehr hundertprozentig. Da wacht man, da wacht man auf.  Leicht erschrocken
musste ich dann feststellen, dass es kein echter Traum war, sondern nur die
Realität. Ich muss natürlich zugeben, dass die Realität dem Traum im Nichts
nachstand, der Unterschied liegt darin, dass ein Traum in der Regel kein
Nachspiel hat, keine Konsequenzen nach sich zieht… Mir soll es Recht sein. Ich
habe kein persönliches Problem damit. Ich dachte nur, vermutete, dass sie mit
dem Chef vereint ist, aber wenn sie meint … der hat mich ja allem Anschein nach
selbst hierhin geschickt … Ist mir egal. Ich bin glücklich. Ich zerbreche mir
nicht den Kopf an einer Mauer, die nicht existiert.
     
    Meine Arme tun weh.
     
      Sich aufgerichtet und umgeschaut, landete meine
Aufmerksamkeit auf einem Kleidungsstück, das hübsch zusammengefaltet vor der
offenen Tür auf dem Boden lag. Auf der Brusthöhe des Gewands stand auf Japanisch
gestickt: „Kimono für NACH dem Morgenschwimmen – nimm es mit“. Ich war
mittlerweile völlig unempfindlich kleinen Überraschungen gegenüber geworden, so
schnappte mir das Zeug und schlenkerte zum Strande.
     
      Unterwegs zu dem Küstenstreifen überlegte ich mir, woher
zum Teufel ich japanisch lesen kann, aber … keine Ahnung wie, wieso, weshalb
und warum … es ließ mich einfach kalt. Irgendetwas Mächtigeres, als mein Wille
hinderte mich daran, mich immer fort darüber zu wundern. Ich musste also
feststellen, dass ich mittleren Überraschungen gegenüber ebenfalls
unempfindlich geworden bin. Anscheinend wartete ich nur noch auf die Große.
     
      Sie war im Wasser. Meinen Kimono schmiss ich dahin, wo sie
ihren sauber und sorgfältig hinterlegt hatte. Das ergab zusammen ein
kontrastreiches Bild, schön genug, um sich zwei-drei Sekunden lang daran zu
erfreuen. Entzückend. Folglich ging ich weiter über den Sand ins Wasser.
     
      Wir sagten kein Wort. Ich begrüßte >sie< nicht, sie
begrüßte >mich< nicht. Sie lobte nicht das wunderschöne

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