Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)
zusammengefasst: niemand muss überhaupt Nichts…
..Was sollen dann die Leute machen, wenn sie nichts müssen?
.Na wollen.
..Was denn wollen?
.Was man so alles will.
..Ein Beispiel vielleicht?
.Zum Beispiel einen Picknick mitten im Ocean veranstalten,
Jiu-Jitsu im Weltall, sich kreativ betätigen, nach dem Sinn des Lebens suchen,
in die Fremden Galaxien vorstoßen … was man so alles will, wenn man nicht
gerade arbeiten oder sterben muss.
..Was ist mit den Kindern?
.Was ist mit denen?
..Viele befürchten eine Überbevölkerung, wenn der Mensch
nicht mehr sterben muss.
.Ich persönlich befürchte den Tod mehr, als eine
Überbevölkerung, die meiner Meinung nach längst existent ist.
…
..Glaubst du, wir werden irgendwann andere Sterne erreichen?
.Ich glaube, wenn die Menschheit es nicht schafft, sich
selbst zu zerstören, wird sie alles erreichen können, was sie für phantastisch
hält. Der nächste Stern ist doch grade mal vier Lichtjahre entfernt. Mit etwas
Geduld … Auch wenn man hundert Jahre reines Fliegen benötigen würde.
…
..Was hältst du von dem Gedanken, in einer
Computersimulation zu existieren?
.Ääähh .. Solange es glücklich macht..
..Das ist deine Antwort?
.Was willst du denn hören? Was soll ich davon halten? Woher
soll ich wissen, wie es sich anfühlt, wie es sich in einem Computer so
existiert? Grundsätzlich kann ich sagen, solange es glücklich macht, kann es
nicht so schlimm sein. Schau dir die Jugend von Heute an, die leben bereits in
einer Computersimulation. Allein die Plattform „Universus“ macht seit fast
zwanzig Jahren hunderte Millionen Menschen glücklich, Tag ein, Tag aus. Da
kannst du Dinge erleben, die dir die Realität verwehrt .. die Glücklich machen,
ohne dass man die Existenzangst mit sich herumschleppt. Und das berichte ich
dir aus eigener Erfahrung.
..Oh ja? Du spielst „Universus“?
.Schon gehört.
..Was!?
.So wie die Franzosen „schon gesehen“ sagen, nur eben „schon
gehört“ … letzte Woche im Labor.
..Huh?
.Hast mir dieselbe Frage gestellt. Du kannst es unmöglich
vergessen haben. Das war das Thema eines ganzen Tages … Diensttag - würde ich
sagen. Hast mich ausgelacht, weil ich gegen die Borgs…
..Weiß nicht mehr.
.Ich weiß, dass du nicht lügst … und nichts so schnell
vergisst …
Also was war das.
Ich erinnerte mich an die Worte von dem Möchtegern-Orakel:
große Überraschung, als hätte sie mich eine ganze Zeit lang nicht gesehen, sie
provoziert mich und spielt mit mir … Ich senkte meine Augen bis zu ihrem Schoß
und … äähh habe … äähh vergessen … wie man denkt.
Große Überraschung also.
Das Licht erreicht mich durch die Augenlieder. Geräusche
vermischen sich zu einem Brei .. gesalzen mit Bildern aus meiner Phantasie,
gezuckert mit den Erinnerungen des gestrigen Tages, gepfeffert mit … nein! … das
kann nicht wahr sein, das ist doch nicht wirklich passiert … ?? … Die
Augenlieder trennen sich. Ich sehe die Decke des Raumes, die sich bewegt, die
meine Sinne täuscht, die … das Meer reflektiert. Ich analysiere das Befinden
meines Körpers. Sieht nicht gut aus. Fühlt sich aber gut an. Ich fühle mich
kaputt … wie neugeboren. Ich habe Muskelkater. Aber. Da ist diese Frische im
ganzen Körper. Diese Zufriedenheit. Die Anspannung ist weg. Ich kenn das doch.
Es ist also wahr… Ich verstehe es zwar nicht, aber mir soll’s Recht sein.
Ich hatte übrigens einen seltsamen Traum. An den ich mich
kaum noch erinnern kann. Ich saß irgendwie … beim Chinesen bei mir um die Ecke.
Vor mir, an meinem Tisch saß ein Mann, der zwar seinen Mund bewegte, als würde
er sprechen, gab dennoch keinen Ton von sich. Alle anderen Charaktere um mich
herum waren entweder Roboter oder Geister, es sei denn, sie waren es sowohl,
als auch… Und in der nächsten Szene war ich in einem Raumschiff. Ganz allein.
Ich schaute durchs Fenster auf einen fremden Stern … ich würde sagen blau, so
groß, wie der Vollmond knapp über dem Horizont… Ich beobachtete den Stern die
ganze Zeit über. Und das war wirklich die ganze Handlung, sonst passierte
nichts. Und … irgendwann merkte ich flüchtig, das ich mich mit meinem
Raumschiff von dem Stern ganz langsam wegbewege. In dem Augenblick, in dem ich
das begriff, spürte ich die Anwesenheit der Ewigkeit. Die Ewigkeit, die völlig
wertfrei blieb, die weder kalt, noch gefühllos war, weder positiv noch negativ
empfunden wurde,
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