Burakkuboru: Die kleine süsse Überraschung (German Edition)
ich nun beleidigt?
…Bis jetzt bist du es nicht geworden.
.Kannst du in etwa beschreiben, was ich jetzt fühle?
…Kann ich in etwa machen.
.Dann lass mal hören.
…Ich muss aus Sicherheitsgründen zwei Warnungen aussprechen.
Zum Einen basiert die gleich folgende Psychoanalyse aufgrund von statistischen
Erkenntnissen und wissenschaftlichen Untersuchungen, die Verantwortung liegt
also bei meinen Programmierern. Zum Zweiten möchte ich darauf hinweisen, dass
ich auf Ihren ausdrücklichen Wunsch agere und mich damit jeglicher
Verantwortung restlos entziehe.
.Zwei Fragen. A: hast du überhaupt ein
Verantwortungsbewusstsein, und b: warum plötzlich wieder „Ihren“?
…A: ja, b: aus Sicherheits- und Rechtsgründen.
.Na schön Computer. Beginne Psychoanalysesequenz!
…Na schön Mensch. Seit du mein Gast bist … ich duze dich mal
erneut … bist du fasziniert oder skeptisch, verwirrt, irritiert oder
begeistert, dann melancholisch, streckenweise völlig verängstigt, suchst nach
einer Ecke zum verkriechen und findest doch keine, dann entspannst dich und
ziehst ein Gleichgültigkeitslächeln über, das dir nur größtenteils gelingt. Du
spielst gerne mit deiner Mimik, weil du dich für gefühlskalt und emotionsarm
hältst, bist seltener beleidigt, als du gerne wärest, tust verärgert, obwohl es
nicht bist. Während aber du deine Emotionen nicht kontrollierst, kann man aus
deinen Augen ganze Poemen, Romane und Oden herausinterpretieren, was dir im
Großen und Ganzen zu entgehen scheint, dich doch um so sympathischer macht… In
diesem Augenblick fühlst du dich betroffen und gerührt, obwohl du noch vor
einer Minute einen echten unmittelbaren Menschen hinter meiner Stimme entlarven
wolltest, und das eigentlich nur, damit du dich von Momes Körper ablenken
kannst… Ja schau sie dir an, sie weiß es ebenfalls sehr gut. Du kannst dich
nicht verstellen.
Ich schaute mir Mome an … ich bin mir nicht sicher, ob ich
es tatsächlich kann, hatte zumindest das Gefühl, einen der Augenbrauen höher,
als den anderen angehoben zu haben. Und mein Lächeln, so schien mir, erinnerte
mich an das Lächeln eines Erwachsenen der gerade von einem Kind verblufft
wurde.
.Also jetzt bin ich beleidigt!
…Nein, bist du nicht.
.Und jetzt?
…Auch nicht. Wenn du es dir wünschst, könnte ich versuchen,
dich zu beleidigen.
..Ja, mach das für mich, beleidige ihn überaus.
…Entschuldige Mome, nur auf eigenen Wunsch … und dein
Begleiter scheint sich, nicht sicher zu sein.
.Wieso sollte ich auch! Wieso sollte ich mich beleidigen
lassen? Ich befürchte, dass es dir gelingt … also äußere ich doch lieber einen
anderen Wunsch.
…Der wäre?
..Ich wünsche mir, dass du beschreibst, was Mome fühlt.
…Entschuldige, nur auf eigenen Wunsch.
..Meine Erlaubnis hast du.
…Na schön. Die beiden Warnungen von vorhin gelten immer
noch. Sind sie euch noch bewusst?
.Mm.
..Jawohl.
…Mome behandelt dich, schaut dich an, wie einen
zurückgekehrten Bruder, den sie eines Besseren belehren will, es aber kaum
wagt. Sie tut, als hätte sie die Aufgabe, Zeit totzuschlagen, sie zu füllen,
Tätigkeiten auszudenken, die dich bei Laune halten. Während dessen forscht sie
in deinen Augen, nach etwas, was sie leicht neidisch macht, etwas
Ursprünglichem, Kindhaftem. Dein Körper interessiert sie nicht als
eigenständiges Individuum, sondern lediglich als ein Bestandteil deiner
ganzheitlichen, geistlichen Erscheinung. Und ja, sie provoziert dich, deine
Empfindungen. Spielt ein wenig mit dir. Sie erforscht dich, lernt dich neu
kennen … Wäre ich das Orakel, würde ich sagen: mach dich auf etwas gefasst,
etwas Großes, eine Überraschung, wie kaum eine andere… Eins verstehe ich
allerdings nicht. Während du sie anschaust, als hätte sie sich über Nacht
geändert, schaut sie dich an, als hätte sie dich eine ganze Zeit lang nicht
gesehen… Jetzt schaust du übrigens sowohl fasziniert, als auch skeptisch,
verwirrt, nachdenklich und verängstigt, tust so, als wärest du beleidigt und
verärgert, ohne es selbst zu merken, kannst deine Emotionen kaum kontrollieren.
Und in ihrem Gesicht lese ich gerade, dass ich langsam aber sicher zuviel rede
und … da wir sowieso unser Ziel erreicht haben, verabschiede ich mich von
meinen lieben Gästen und wünsche euch viel Freude bei Wasserspielen.
.Eine letzte Frage .. Zwei .. Woher weißt du von
Wasserspielen?
…Lippenlesen.
.Warum nennst du sie beim Namen und mich nicht?
…Ich kenne
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